Norwegen entdeckt Wein aus Österreich  

erstellt am
02. 03. 04

Österreichische Getränke treffen den Geschmack der Wikinger
Wien (pwk) - Bei Weinexporten Österreichs nach Norwegen konnte bereits im ersten Halbjahr 2003 der Ganzjahreswert von 2002 erreicht werden. "Ist auch hier das Motto "klein aber fein" für das österreichische Marktsegment signifikant, so kann man doch auf weitere Anstiege in diesem Produktsortiment hoffen", berichtet Adelheid Höbart, WKÖ-Handels- delegierte in Oslo. Sogar das staatliche norwegische Weinmonopol hat im ersten Halbjahr 2004 Österreich als Fokus-Area ausgewählt. Trotz des hohen Preisniveaus - nicht zuletzt aufgrund der beträchtlichen steuerlichen Belastung - und des Verbotes der Bewerbung von alkoholischen Getränken ist besonders der österreichische Weißwein am Vormarsch. Limits bei der Einfuhr von österreichischen Wein sind jedoch durch strikte Vorgaben des Weinmonopols gesetzt. Nicht nur der österreichische Wein scheint den Geschmack der Norweger getroffen zu haben, auch bei den übrigen Getränkeexporten konnte ein Plus verzeichnet werden - Energydrinks stehen hier an oberster Stelle.

"Betrachtet man das gesamte Außenhandelsvolumen zwischen Österreich und Norwegen, so belief sich dieses im Jahre 2003 auf fast eine halbe Milliarde Euro, wobei Österreich mit Norwegen weiterhin eine aktive Handelsbilanz aufweist", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. Trotz der im Jahre 2003 konjunkturbedingt rückläufigen Entwicklung der Exporte nach Norwegen (ca. 255 Mio. EUR - Hochrechnung) und des gestiegenen Euro-Kurses konnten auch bedeutende Erfolge für die österreichische Exportwirtschaft verbucht werden.

Das größte anstehende Projekt ist zweifellos die Lieferung von 99 Zuggarnituren der Siemens AG an die Verkehrsbetriebe der Stadt Oslo. Die Unterzeichnung des Vertrages erfolgte Mitte 2003. Der Roll-Out in Österreich wird mit Mitte 2005 angegeben, mit der Auslieferung wird Ende 2005 begonnen. Der Gesamtwert des Projektes wird mit ca. 200 Millionen Euro beziffert. Lieferungen von Straßenfahrzeugen sind traditionell ein Hauptbestandteil der österreichischen Exporte nach Norwegen. MAN - in Steyr und Wien - liefert LKW und Spezialfahrzeuge. PKW der Marke Chrysler Voyager oder Gran Jeep Cherokee stammen ebenso hauptsächlich aus österreichischer Fertigung (Magna). Die größten Flughäfen Norwegens sind bereits zu 97% mit Feuerwehrfahrzeugen der Firma Rosenbauer ausgestattet. Steigende Exporte kann auch KTM Sportmotorcyle verbuchen. Norwegens Küsten werden bereits von Frequentis-Produkten gesichert; weitere Anwendungsbereiche für die Systeme zur Flugsicherung sowie Rettungs- und Verkehrsleitzentralen scheinen in Norwegen gegeben zu sein. SWARCO - ist in Norwegen führender Anbieter von Park- und Verkehrsmanagement-Systemen, Norwegens Marktführer bei den Kranaufbauten heißt Palfinger. 2003 begann die Firma Austrian Energy & Environment mit der Lieferung und Montage von Industriekessel für ein Projekt in der Papierindustrie. Die Firma Hörbiger Ventile liefert bereits seit Jahren erfolgreich an die hiesige Offshore bzw. Schifffahrtsindustrie. Die Firma Windhager fand mit Hilfe der Außenhandelsstelle Oslo einen kompetenten Partner zur Lieferung von Pelletsfeuerungsanlagen. Im medizinischen Bereich ist die Firma Life Optics als erfolgreich am norwegischen Markt zu erwähnen. Der Anstieg bei den Lieferungen von Wintersportartikeln nach Norwegen ist auch insbesondere auf die erfolgreichen Aktivitäten der Fa. Fischer Ski zurückzuführen.

Die generellen wirtschaftlichen Perspektiven Norwegens erscheinen wieder im positiven Licht und die Indikatoren der norwegischen Wirtschaft sprechen eindeutig für eine Konjunkturbelebung. Durch Zinssenkungen, einer weiter anhaltenden Abwertung der Norwegischen Krone und vermehrten Investitionen in der Erdöl- und Gaswirtschaft kommt die Wirtschaft Norwegens wieder in Schwung. Moderate Inflations- und Arbeitslosenraten (Ganzjahr 2003: 2,5% bzw. 4,5%) sowie gedämpfte Lohnzuwächse (4,2%) tragen zu dieser Entwicklung maßgeblich bei. Das BIP/Kopf ist mit knapp unter 45.000 EUR - bei weitem das höchste in der Region. Der Erdöl- und Gas-Sektor ist Norwegens größter Industriesektor und bietet ca. 300.000 Personen Beschäftigung. Norwegen rangiert unter den größten Rohölproduzenten an siebenter Stelle. Erdöl und Erdgas haben auch den größten Anteil am norwegischen Warenexport; es werden rund 90 Prozent des geförderten Öls exportiert. Das bringt Norwegen den dritten Platz unter den weltweit größten Nettoexporteuren von Rohöl hinter Saudi-Arabien und Russland. Der Ergassektor wird immer interessanter, so ist Norwegen ein bedeutender Erdgaslieferant für Europa: der drittgrößte Gasexporteur in Europa, sowie der viertgrößte auf der Welt.

In den nächsten fünf Jahren werden in der Erdöl- und Gasindustrie gesteigerte Investitionen erwartet: fast 300 Milliarden Kronen (ca. 35 Mrd. EUR) sollen in die norwegische Erdölindustrie investiert werden. Aber nicht nur in der Erdöl- und Gasindustrie sind vermehrt Investitionen geplant, sondern auch bei den kommunaltechnischen bzw. Infrastruktureinrichtungen. Oslo wird für die Modernisierung seines öffentlichen Verkehrsnetzes, das neben der Erneuerung des rollenden Materials und der Stationsbereiche auch eine Erweiterung des Schienennetzes umfasst, in den nächsten Jahren hohe Summen investieren. 2004 sind im Budget 12,2 Milliarden Kronen in den Ausbau und die Wartung der Strassen vorgesehen. Für den Ausbau und die Modernisierung der Schienenwege budgetierte man für 2004 6,2 Milliarden Kronen. Ebenso sind Investitionen im Abwasser- und Trinkwasserleitungsnetz geplant.

Aus den o.a. Daten ist zu entnehmen, dass sich österreichischen Exporteuren auf dem sehr kaufkräftigen norwegischen Markt besonders gute Geschäftsmöglichkeiten bieten. Österreichische Konsumgüterproduzenten haben aufgrund der hohen Aufnahmefähigkeit des Marktes für Produkte des gehobenen Bedarfs ihre Marktaktivitäten in Norwegen verstärkt. Aber auch bei Zulieferungen für die Offshore - und verarbeitende Industrie, auf dem Gebiet der Verkehrs- und Transporttechnik und besonders in den Bereichen Umweltschutz und Energie bestehen ausgezeichnete Geschäftschancen für die österreichische Außenwirtschaft.

Ein Schwerpunkt der branchenmäßigen Fokussierung der AHSt Oslo stellt im Jahre 2004 der Bio-Energie-Sektor dar. Am 4.3. findet hierzu mit Vertretern der norwegischen Bioenergievereinigung anlässlich der Internationalen Pelletskonferenz und der Energiesparmesse in Wels ein Seminar statt. Um dem wachsenden Interesse der norwegischen Konsumenten an österreichischem Wein gerecht zu werden, finden in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft vom 29. März bis 1. April Interessentenmeetings bzw. Weinpräsentationen in Bergen, Trondheim, Stavanger und Oslo statt. Vom 22.-27. April haben Unternehmen die Möglichkeit an der Wirtschaftsmission Norwegen und Island Erstkontakte herzustellen bzw. bestehende Geschäftsbeziehungen zu vertiefen.
     
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