Forschungsminister beraten über die stärkere Förderung der Grundlagenforschung
durch die Europäische Union
Wien (bm:bwk) - Beim Rat der EU-Forschungsminister am Donnerstag (11. 03.)
stand die Grundlagenforschung im Mittelpunkt der Beratungen. Geplant ist die Ausweitung der Mittel für die
Grundlagenforschung im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm, das ab 2006 anläuft. „Die Förderung der Grundlagenforschung
kann nicht mehr nur national geschehen. Eine verstärkte Förderung auf europäischer Ebene ermöglicht
einen Wettbewerb zwischen den Wissenschaftlern, Forscherteams und Instituten, der sich positiv auf die Kreativität
und die Leistung der Grundlagenforschung auswirken wird“, sagte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. Wichtig ist
dabei, dass die wissenschaftliche Exzellenz bei der Vergabe der Mittel das entscheidende Kriterium ist.
Das Gesamtbudget des 6. EU-Rahmenbudgets beträgt 17,5 Milliarden (2002-2006). Davon sind nur geringe Teile
ausdrücklich für die Grundlagenforschung vorgesehen. Beispielsweise für die Unterstützung der
Forschung in Pionierbereichen rund 215 Mio. Euro oder im Rahmen der „Marie-Curie-Maßnahmen“ zur Unterstützung
von Ausbildung und Mobilität der Wissenschaftler in der Höhe von rund 120 Mio. Euro. Die Mittel für
das 7. EU-Rahmenprogramm (2006-2010) sollen nach den Plänen der Kommission auf 34 Mrd. Euro verdoppelt werden.
Für die Förderung der Grundlagenforschung sollen dabei rund 2 Mrd. Euro zur Verfügung stehen.
In Europa findet die Grundlagenforschung hauptsächlich in den Universitäten statt. Unbestreitbare Stärken
der europäischen Grundlagenforschung sind die Qualität des Bildungswesens, das hohe Niveau zahlreicher
Forscherteams an den Universitäten oder die Existenz von Hochleistungszentren auf praktisch allen Gebieten.
Das Fehlen eines ausreichenden Wettbewerbs auf europäischer Ebene und die nationale Abschottung der einzelstaatlichen
Programme und Unterstützungssysteme werden hingegen von der Europäischen Kommission als zentrale Schwächen
der Grundlagenforschung in Europa genannt.
In der Mitteilung der Kommission wird weiters festgehalten, dass sich die Industrie in Europa lange Zeit dafür
eingesetzt hat, dass die öffentlichen Gelder vorzugsweise in die angewandte Forschung und vor allem in die
eigenen Unternehmen fließen. Inzwischen wird aber die Bedeutung der Grundlagenforschung für die wirtschaftliche
Wettbewerbsfähigkeit in Europa auch bei der Wirtschaft anerkannt. Dabei spielt die Bedeutung der Universitäten
in der Ausbildung der Wissenschaftler eine besondere Rolle. Durch die Forschung in den Universitätslabors
erwerben gerade junge Wissenschaftler Know-how und Fähigkeiten, die für ihre ganze Karriere, egal ob
in der Grundlagenforschung oder in der angewandten Forschung, von herausragender Bedeutung sind. „Die Grundlagenforschung
von heute ist das Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit und die bessere Lebensqualität von morgen. Ich begrüße
deshalb die geplante Erhöhung der Mittel für die Grundlagenforschung, die auch für die österreichischen
Forscherinnen und Forscher eine große Chance darstellt“, betonte Gehrer abschließend. |