Gehrer: Grundlagenforschung in Europa stärken  

erstellt am
15. 03. 04

Forschungsminister beraten über die stärkere Förderung der Grundlagenforschung durch die Europäische Union
Wien (bm:bwk) - Beim Rat der EU-Forschungsminister am Donnerstag (11. 03.) stand die Grundlagenforschung im Mittelpunkt der Beratungen. Geplant ist die Ausweitung der Mittel für die Grundlagenforschung im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm, das ab 2006 anläuft. „Die Förderung der Grundlagenforschung kann nicht mehr nur national geschehen. Eine verstärkte Förderung auf europäischer Ebene ermöglicht einen Wettbewerb zwischen den Wissenschaftlern, Forscherteams und Instituten, der sich positiv auf die Kreativität und die Leistung der Grundlagenforschung auswirken wird“, sagte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. Wichtig ist dabei, dass die wissenschaftliche Exzellenz bei der Vergabe der Mittel das entscheidende Kriterium ist.

Das Gesamtbudget des 6. EU-Rahmenbudgets beträgt 17,5 Milliarden (2002-2006). Davon sind nur geringe Teile ausdrücklich für die Grundlagenforschung vorgesehen. Beispielsweise für die Unterstützung der Forschung in Pionierbereichen rund 215 Mio. Euro oder im Rahmen der „Marie-Curie-Maßnahmen“ zur Unterstützung von Ausbildung und Mobilität der Wissenschaftler in der Höhe von rund 120 Mio. Euro. Die Mittel für das 7. EU-Rahmenprogramm (2006-2010) sollen nach den Plänen der Kommission auf 34 Mrd. Euro verdoppelt werden. Für die Förderung der Grundlagenforschung sollen dabei rund 2 Mrd. Euro zur Verfügung stehen.

In Europa findet die Grundlagenforschung hauptsächlich in den Universitäten statt. Unbestreitbare Stärken der europäischen Grundlagenforschung sind die Qualität des Bildungswesens, das hohe Niveau zahlreicher Forscherteams an den Universitäten oder die Existenz von Hochleistungszentren auf praktisch allen Gebieten. Das Fehlen eines ausreichenden Wettbewerbs auf europäischer Ebene und die nationale Abschottung der einzelstaatlichen Programme und Unterstützungssysteme werden hingegen von der Europäischen Kommission als zentrale Schwächen der Grundlagenforschung in Europa genannt.

In der Mitteilung der Kommission wird weiters festgehalten, dass sich die Industrie in Europa lange Zeit dafür eingesetzt hat, dass die öffentlichen Gelder vorzugsweise in die angewandte Forschung und vor allem in die eigenen Unternehmen fließen. Inzwischen wird aber die Bedeutung der Grundlagenforschung für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in Europa auch bei der Wirtschaft anerkannt. Dabei spielt die Bedeutung der Universitäten in der Ausbildung der Wissenschaftler eine besondere Rolle. Durch die Forschung in den Universitätslabors erwerben gerade junge Wissenschaftler Know-how und Fähigkeiten, die für ihre ganze Karriere, egal ob in der Grundlagenforschung oder in der angewandten Forschung, von herausragender Bedeutung sind. „Die Grundlagenforschung von heute ist das Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit und die bessere Lebensqualität von morgen. Ich begrüße deshalb die geplante Erhöhung der Mittel für die Grundlagenforschung, die auch für die österreichischen Forscherinnen und Forscher eine große Chance darstellt“, betonte Gehrer abschließend.
     
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