EU-Kommission: Vorschläge für Maßnahmen gegen Kinderpornographie, Rassismus und Spam im Internet   

erstellt am
15. 03. 04

Brüssel (eu.int) - Die Kommission legte am Freitag (12. 03.) einen Vorschlag für ein neues Vierjahresprogramm "Mehr Sicherheit im Internet" (Safer Internet plus) vor, das über 50 Mio. € verfügen und das Internet für Kinder sicherer machen soll. Dieses Programm, dessen Laufzeit von 2005 bis 2008 vorgesehen ist, stützt sich auf EU-Maßnahmen zur Bekämpfung illegaler und schädlicher Internet-Inhalte, die seit 1996 umgesetzt werden. Es wird zusätzliche Medien umfassen (z. B. Videos) und neue Probleme behandeln (z. B. Spam), die Beitrittsländer einbeziehen, und es ist stärker auf die Endnutzer (Eltern, Pädagogen und Kinder) ausgerichtet. Im öffentlichen und privaten Sektor und bei Freiwilligen sollen Kompetenzen für die Vorbereitung schonungsloser Sicherheitskampagnen mobilisiert werden. Schwerpunktbereiche sind: Bekämpfung illegaler Inhalte, Bekämpfung unerwünschter und schädlicher Inhalte (einschließlich Spam), Förderung eines sichereren Umfelds und Sensibilisierung.

"Kinder haben das Recht, das Internet unbeschwert nutzen zu können, zu chatten, zu lernen oder zu spielen", sagte das für Unternehmen und die Informationsgesellschaft zuständige Kommissionsmitglied Erkki Liikanen. "Um sich im Internet frei bewegen zu können, müssen Kinder jedoch vor der Gefahr geschützt werden, von Erwachsenen ausgenutzt oder betrogen zu werden."

Die Maßnahmen im Rahmen der vier Aktionsbereiche des Programms "Mehr Sicherheit im Internet" umfassen:

Bekämpfung illegaler Inhalte
Meldestellen nehmen Berichte der Bürger über illegale Inhalte entgegen und leiten sie an die Stellen weiter, die entsprechende Maßnahmen treffen können. Die Kommission schlägt vor, einzelne Meldestellen und die Koordinierung des Netzes finanziell zu unterstützen.

Bekämpfung unerwünschter und schädlicher Inhalte
Das Programm stellt Zuschüsse für technische Maßnahmen bereit, die es den Nutzern ermöglichen, den Eingang unerwünschter und schädlicher Inhalte mengenmäßig zu begrenzen, bzw. anhand derer die Wirksamkeit vorhandener Filtertechnologien beurteilt werden können. Ferner sollen Mittel zur Unterstützung der Entwicklung effizienter Filtertechnologien zur Verfügung gestellt werden, und der Austausch von Informationen und besten Praktiken über die wirksame Bekämpfung von Spam soll gefördert werden.

Förderung eines sichereren Umfelds
Die Europäische Union unterstützt ein Konzept der Selbstregulierung, das Flexibilität bietet und ein Verständnis der Bedingungen des Mediums in einem Bereich ermöglicht, in dem Spitzentechnologie, rascher Wandel und grenzüberschreitende Aktivität zusammenspielen. Die Kommission bietet eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zwischen nationalen Mitregulierungs- und Selbstregulierungsgremien das Forum „Sichereres Internet" (Safer Internet Forum).

Sensibilisierung
Die Kommission will eine systematische Information über die sicherere Nutzung des Internet - insbesondere in Verbindung mit personalisierten, interaktiven und mobilen Anwendungen unterstützen und dies mit anderen EU-Aktionen zur Medienerziehung und Internet-Kompetenz verknüpfen. Die Kommission wird sich auf die Anstoßfinanzierung konzentrieren und die Multiplikatorwirkung und den Austausch empfehlenswerter Verfahren über ein Netz anregen.

Nach einer Eurobarometer-Umfrage, die demnächst veröffentlicht wird, glaubt die Hälfte der europäischen Eltern nicht, dass ihre Kinder wissen, was sie tun sollen, wenn sie sich im Internet einer unangenehmen Situation gegenüber sehen. Im letzten Jahr gaben in einer SAFT (Safety, Awareness, Facts and Tools)-Umfrage der EU 46% der nordeuropäischen Kinder, die im Internet chatten, an, man habe auf diesem Wege versucht, sie zu treffen. 14% dieser Kinder haben tatsächlich ihre Gesprächspartner getroffen. Jedoch glauben nur 4% der Eltern, dass dies auf ihre Kinder zutrifft. Diese Situation soll sich durch das Programm "Mehr Sicherheit im Internet" ändern, indem es Eltern und Lehrer in die Lage versetzt, Sicherheitsmaßnahmen für das Internet anzuwenden.

Die "Safer Internet"-Projekte haben bereits zu bemerkenswerten Erfolgen beigetragen. So wurde im Oktober 2003 nach einem Hinweis des Internet-Hotline-Verbands INHOPE ein weltweiter Kinderpornografie-Ring zerschlagen. Filterdienste wurden verglichen und neue Modelle für die Selbstregulierung im Bereich der Mobilfunkinhalte vorgeschlagen. Die Bedeutung einer Sensibilisierung der Eltern für die Sicherheit des Internet ergibt sich aus mehreren von der EU finanzierten Studien. Europäische Eltern unterschätzen offenbar beträchtlich die tägliche Konfrontation ihrer Kinder mit schädlichen Inhalten und gefährlichen Situationen im Internet.

Informationen: http://europa.eu.int/iap
     
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