Investmentfirma bestätigt Kontakte - Kein »rauchender Colt« gefunden
Larkspur, Kalifornien/Redmond (pte) - Einen Hinweis auf eine Verbindung zwischen dem Softwareriesen
Microsoft und der SCO Group hat nun die Investmentfirma BayStar Capital gegeben. Demnach habe Microsofts Empfehlung
zu einem 50-Mio.-Dollar-Investment von BayStar bei der SCO Group geführt, berichtet der Branchendienst Cnet.
Der Redmonder Konzern hatte in der Vorwoche "jede direkte oder indirekte finanzielle Verbindung zu BayStar"
in Abrede gestellt.
In der Linux-Community sorgen bereits seit einiger Zeit Gerüchte für Aufsehen, Microsoft stünde
hinter den Attacken, die die SCO Group gegen Linux reitet. SCO behauptet, dass die Open Source Software seine Patentrechte
an Unix verletzt und hat deshalb im Vorjahr eine Milliardenklage gegen IBM eingebracht. In den vergangenen Wochen
erfolgten darüber hinaus erste Klagen gegen Linux-User. So wurden der US-Autohändler AutoZone ebenso
wie der US-deutsche Automobilkonzern DaimlerChrysler gerichtlich belangt.
Bereits in der Vorwoche war ein internes Mail bekannt geworden, das einen Hinweis auf eine Verbindung zwischen
Microsoft, BayStar und SCO gegeben hat. SCO hatte den Inhalt des Mails zwar bestätigt, dessen Wiedergabe aber
als missverständlich bezeichnet. Das nunmehrige Eingeständnis eines BayStar-Sprechers, das Investment
seines Unternehmens bei SCO sei auf Empfehlung Microsofts zustande gekommen, wird von Analysten nicht als direkter
Beweis für ein finanzielles Engagement des Softwareriesen gewertet: "Es gibt keinen rauchen Colt, der
beweisen würde, dass Microsoft die Fäden zieht. Was es gibt, ist eine unziemliche Verwicklung von Microsoft
in den Randbereichen", sagte Gordon Haff, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Illuminata aus New Hampshire.
Tatsache ist, dass die trudelnde SCO Group für ihre zahlreichen Klagen viel Geld ausgibt. Alleine im vergangenen
Quartal schlugen die diesbezüglichen juristischen Schritte mit 3,4 Mio. Dollar zu Buche. Insgesamt hat das
Unternehmen im ersten Quartal seinen Nettoverlust von 724.000 Dollar auf 2,3 Mio. Dollar ausgebaut. Gleichzeitig
ging der Umsatz um fast 20 Prozent auf 11,4 Mio. Dollar zurück. |