Richard Pfeifer: »Mystiker und Philosoph, der sein Leben als Kunst lebte!«
Villach (stadt) - „Ich muss zugeben, es war für mich eine persönliche Herausforderung,
den Kunst-Menschen Viktor Rogy bei meiner ersten Begegnung mit seinem Werk zu verstehen. Vielleicht ist es auch
anderen Kunstfreunden so gegangen. Man muss sich auf Viktor Rogy einlassen; muss zulassen, dass das Unverständliche,
Unglaubliche, Unlogische sein kann, so wird das Verstehen ganz einfach“, sagt Villachs Kulturreferent Vizebürgermeister
Richard Pfeiler. „Ich wünsche mir, dass Viktor Rogys Bedeutung für die österreichische Gegenwartskunst
erkannt und entsprechend anerkannt wird. Persönlich bin ich gerne bereit, dazu beizutragen, dass Rogys konsequent
gelebtes und in Kunst umgeformtes Leben die ihm gebührende Beachtung findet.“
Ausstellung in Memoriam
Die Draustadt hat in Memoriam Viktor Rogy in der Galerie Freihausgasse eine Retrospektive eingerichtet,
die bis 15. April Werke des mystischen und philosophischen Künstlers zeigt. Er selbst war sein größtes
Gesamtkunstwerk, als solches hat er sich auch immer in der Öffentlichkeit präsentiert – eine der schillerndsten
Figuren im Kärntner Kulturbetrieb. Das letzte Werk, das der Künstler hinterlassen hat, ist er selbst.
Im Villacher LKH hat er, todkrank, aufs Skelett abgemagert und nackt, noch einmal getanzt. Die dabei entstandenen
Fotos wurden von dem Sterbenden noch bearbeitet.
Villach und Krems
Pfeiler: „Das Kunstschaffen von Viktor Rogy und seiner Gattin Bella Ban-Rogy war kongenial miteinander
verknüpft. Auch für diese Ausstellung war Bella Ban in die Pläne und Konzeption mit eingebunden.
Die ersten Gespräche zur Realisierung fanden Ende des vergangenen Jahres statt.“ Die Draustadt zeigt eine
kleinere Ausstellung Viktor Rogys. In der Kunsthalle Krems wird anschließend eine größere Präsentation
des Werks stattfinden. Hier soll die Bedeutung von Rogys künstlerischer Position innerhalb der zeitgenössischen
Kunst in Österreich umfassend dokumentiert werden.
Seine Selbstbeschreibung
Nach seiner Selbstbeschreibung war Rogy: „Handwerker, Stuckateur, Steinmetz, Zwangssoldat, Autolackierer, Artist,
Gelegenheitsarbeiter, Stepptänzer, Fußballer, Sich-selbst-zur-Schau-Steller, Aktionist, aktionistischer
Minimalist, Poet, Querdenker, Objektkünstler, Architekt, Cafetier, politischer Aktivist, subversiver Kalligraph.“
Gestaltender Preisträger
Viktor Rogy – geboren am 27. Juli 1924 in Gailitz – wurde im Jahr 2001 der erste Preis beim Wettbewerb für
die Glasfenstergestaltung der Evangelischen Kirche im Stadtpark Villach zugesprochen. (Die Stadt Villach ist übrigens
im Besitz von zwei Rogy- und einem Bella Ban-Werk.) Er wurde mit dem Würdigungspreis für Bildende Kunst
des Landes Kärnten 1994 ausgezeichnet und erhielt den Anerkennungspreis zum Kärntner Landesbaupreis 1988
für die Gestaltung des Café OM, das von ihm und seiner späteren Gattin entworfen worden war. Außerdem:
künstlerische Gestaltung des Restaurants „Rote Lasche“ und Cafes „Geist“ Klagenfurt; Gestaltung Galerie Heide
Hildebrandt „hauuchh“ Klagenfurt; Herausgeber der „edition geist“.
Glaskugerl, Chaplin, Cesar
Viktor Rogy, grimassierender Cäsarenkopf mit Charly-Chaplin-Habitus und dem unentbehrlichen Glaskugerl
unter der Oberlippe, inszenierte am liebsten sich selbst. „Ein Genie, dessen Dimensionen zu ermessen der Zukunft
vorbehalten ist“, sagt der Kulturjournalist Bertram Karl Steiner. Arm an materiellen Gütern versuchte Rogy
doch, stets am Existenzmaximum zu leben. |