»Politik braucht ein Gewissen«
Wahlkampfauftakt von Heinz Fischer im Wiener Congress Center
Wien (sk) - "Ich will am 25. April Bundespräsident werden. Und ich werde dieses Ziel gemeinsam
mit Ihnen und einer Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher erreichen." Diese Botschaft
setzt SPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Heinz Fischer Donnerstag (11. 03.)
Nachmittag an den Beginn seiner Rede zum Wahlauftakt im Wiener Congress Center/MessezentrumWienNeu.
Heinz Fischer fordert mehr soziale Verantwortung von der Politik: "Überlassen wir die Politik nicht den
Egoisten!" Denn: "Eine der Stärken Österreichs war es immer, soziale Spannungen bestmöglich
auszugleichen. Im Konsens der Sozialpartner, im Miteinander aller Kräfte in diesem Land dafür zu sorgen,
dass niemand unter die Räder kommt und alle am erwirtschafteten Wohlstand teilhaben. Dieses Land - wir alle
- müssen uns darauf besinnen, dass die 'Erfolgsstory Österreich' ohne diesen Zusammenhalt nicht möglich
gewesen wäre. Unsere Demokratie kann ohne soziale Verantwortung nicht überleben." Fischer schließt
daran den Aufruf: "Und deshalb lade ich Sie ein, gemeinsam mit mir soziale Verantwortung von der Politik einzufordern."
Ein wichtiger Teil von Fischers Rede ist der Neutralität gewidmet: "Aus innerer Überzeugung spreche
ich mich seit vielen Jahren beharrlich und geradlinig für die Neutralität Österreichs aus. Ich bin
auch immer dafür eingetreten, mit der Neutralität verantwortungsbewusst und verfassungskonform umzugehen.
Für mich ist die österreichische Neutralität Teil einer richtig verstandenen Friedenspolitik, und
Friedenspolitik plus Neutralität müssen unverzichtbare Bestandteile der österreichischen Außenpolitik
sein. Der harte Kern der Neutralität, nämlich kein Militärbündnis einzugehen, nicht an Kriegen
teilzunehmen und keine fremden Truppen in unserer Heimat zuzulassen, hat für unser Land mehr als gute Dienste
geleistet. Und verdient es daher nicht, als altmodisch und rückwärtsgewandt abgetan zu werden. Ich sehe
deshalb nicht den geringsten Anlass für einen Beitritt zur NATO."
Fischer umreißt seine Vorstellungen vom Amt des Bundespräsidenten mit klaren Worten: "Hioenz Das
Amt des Bundespräsidenten ist kein Amt für Amateure. Ich werde unser demokratisches System hüten
wie meinen Augapfel. Dafür braucht man Erfahrung, Augenmaß und Glaubwürdigkeit. Und außerdem
ist die Fähigkeit, unterschiedliche Auffassungen zusammenzuführen, notwendig."
"Der Bundespräsident ist kein Reserve-Bundeskanzler und auch kein Gegen-Bundeskanzler. Er wird daher
auch nicht als 'Zwischenrufer vom Tag' in die Politik eingreifen. Aber der Bundespräsident darf und soll sich
in allen wichtigen Bereichen der Politik einbringen und Stellung beziehen, aber dies muss mit Klugheit, mit Glaubwürdigkeit
und auf Grundlage entsprechender Erfahrung geschehen." |