Konjunkturaufschwung hinkt im Euro-Raum nach  

erstellt am
12. 03. 04

Wien (wifo) - Die internationale Wirtschaftsbelebung kommt immer mehr in Schwung. Neben den USA zeigt auch die japanische Wirtschaft erstmals Zeichen einer nachhaltigen Erholung – im IV. Quartal übertraf das Wirtschaftswachstum sogar jenes in den USA. Den Euro-Raum hat diese Aufwärtstendenz bisher kaum erfasst, in der deutschen gewerblichen Wirtschaft trübten sich die Erwartungen zur Geschäftslage zuletzt wieder ein. Die österreichischen Unternehmen sahen im Februar ihre aktuelle Lage gegenüber dem Vormonat unverändert, beurteilten aber die künftige Entwicklung mit vermehrtem Optimismus.

Die Belebung der Weltkonjunktur gewinnt immer mehr an Kraft. Nach einem sprunghaften Anstieg der Wirtschaftsleistung in den USA im III. Quartal hielt das Wachstum auch im IV. Quartal an. Sogar in Japan scheint die Wirtschaft nun die langjährige Stagnation überwunden zu haben, sie wuchs im IV. Quartal aufgrund einer Belebung der Investitions- und Exportnachfrage sogar deutlich stärker als in den USA.

Die vorliegenden Wirtschaftsdaten für den Euro-Raum weisen nach wie vor auf eine langsame Erholung hin, die nur wenig an Dynamik gewinnt. Weder die Binnen- noch die Exportnachfrage setzt deutliche Konjunkturimpulse. Die Industrieproduktion wächst seit Mitte des Vorjahres kaum. Besonders schwach erscheint nach wie vor die deutsche Wirtschaft: Das reale Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im Jahresdurchschnitt 2003 um 0,1%. Die auf Umfragen basierenden Konjunkturindikatoren des ifo und des ZEW gaben im Februar 2004 eine leichte Verschlechterung wieder, nachdem sie sich in den Vormonaten kontinuierlich verbesserten.

Auch in Österreich zeigte die Februar-Umfrage im WIFO-Konjunkturtest keine weitere Verbesserung der aktuellen Lage der heimischen Sachgütererzeuger. Der Anteil der Unternehmen, die in den nächsten Monaten mit einer Besserung rechnen, war jedoch höher als im Jänner. Im Dienstleistungsbereich war in den letzten Monaten noch keine Belebung festzustellen. Im Bauwesen, insbesondere im Hochbau, lassen die Umfrageergebnisse keine gesicherten Schlüsse über die Baukonjunktur zu.

Die österreichischen Außenhandelsdaten belegen die Exportschwäche im Jahresverlauf 2003. Aufgrund der Stagnation der Ausfuhr und eines leichten Importzuwachses ergab sich im abgelaufenen Jahr auf Cash-Basis eine fast ausgeglichene Leistungsbilanz. Der Preisauftrieb hat sowohl im Euro-Raum als auch in Österreich weiter nachgelassen. Auf dem Arbeitsmarkt – er reagiert mit Verzögerung auf Änderungen der Konjunkturlage – ist noch keine Entspannung festzustellen.

Quelle: WIFO, Autor: Marcus Scheiblecker
     
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