Wien (bmaa) - Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner traf am Montag (08. 03.)
mit der ruandesischen Abgeordneten Connie Sekamana zusammen. Im Vordergrund der Gespräche stand dabei die
Situation von Frauen in Ruanda und anderen Ländern Afrikas. Die Verbesserung der Situation von Frauen in Entwicklungsländern
ist ein wichtiges Anliegen der Außenministerin dementsprechend hat sie sich in internationalen Foren und
in bilateralen Kontakten immer wieder für Frauen in diesen Ländern eingesetzt. Die Außenministerin
erinnerte in diesem Zusammenhang an ihren persönlichen Einsatz für die junge Nigerianerin Amina Lawal,
die wegen eines unehelichen Kindes zu Tode gesteinigt werden sollte: "Als einzige Außenministerin habe
ich das explizit vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York angesprochen und mich danach in
allen Kontakten mit nigerianischen Verantwortungsträgern bis zur höchsten Ebene für das Schicksal
dieser Frau eingesetzt. Es war einer der schönsten Tage in meiner außenpolitischen Karriere, als ich
erfuhr, dass das Todesurteil aufgehoben wurde".
Die Stärkung der Rechte von Frauen ist ein Schwerpunkt der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.
So gibt es eine Reihe von gezielten Projekten wie die Errichtung von Frauenhäusern und Beratungsstellen in
Ländern Afrikas und Südosteuropas, die von Österreich finanziert werden. "Es ist mir immer
ein persönliches Bedürfnis gewesen, den Schutz von Frauen und ihrer Rechte ebenso wie ihre Teilnahme
an politischen Entscheidungsprozessen nach Möglichkeit zu fördern", so die Außenministerin.
Auch im Rahmen ihres Vorsitzes im Netzwerk für menschliche Sicherheit (Juli 2002 bis Mai 2003) legte sie besonderes
Augenmerk auf die Stellung von Frauen und Mädchen im Rahmen ihrer Schwerpunktthemen Menschenrechtserziehung
und Kinder in bewaffneten Konflikten.
Ruanda ist ein wichtiges Beispiel für die Schwierigkeiten, aber auch die Hoffnungen für viele Frauen
in den Ländern Afrikas. Infolge des tragischen Konflikts im Jahr 1994 sind heute ca. 70% der ruandesischen
Erwachsenen Frauen. Frauen und Mädchen wurden während des Genozides mehrheitlich Opfer von Vergewaltigungen
und sexuellen Verbrechen (geschätzte 70% der Genozid-Witwen sind HIV-positiv). Bedingt durch den Mangel an
männlichen Agrararbeitern und die damit rückläufige Landwirtschaft kämpfen die Frauen als Hauptverantwortliche
für die Ernährung ihrer Familien.
Gleichzeitig haben Frauen eine sehr starke Stellung im politischen System Ruandas inne: Heute stellen Frauen mehr
als ein Drittel der lokalen Gacaca-Richter (einem traditionell-gemeinschaftlichen Gerichtssystem) und fast die
Hälfte der ruandesischen Parlamentsmitglieder.
Frau Sekamana ist Mitglied der FPR (Front Patriotique Rwandais), der auch der regierende Präsident Paul Kagame
angehört. 1993 war Frau Sekamana Angehörige des Verhandlungsteams, das den Friedensvertrag von Arusha
aushandelte, der den Krieg in Ruanda beendete und den Grundstein für den Übergang zu einer demokratischen
Ordnung legte. Ein großes Anliegen von Frau Sekamana ist der Wiederaufbau des Landes nach dem Genozid sowie
die Aussöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen der Tutsi und Hutu. Insbesondere tritt Frau Sekamana
stark für die Unterstützung der Gacaca Tribunale ein, die auch im Rahmen der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
finanziell unterstützt werden. |