Wien (bmlfuw) - Aufgrund einer UNO-Resolution aus dem Jahre 1993 findet jedes Jahr am 22. März der
Weltwassertag statt. Das Motto des heurigen Weltwassertages lautet „Wasser und Katastrophen“. Damit soll vor allem
auf die sich weltweit häufenden Naturkatastrophen und auf entsprechende Gegenstrategien aufmerksam gemacht
werden. Für Umweltminister Josef Pröll ist die Kampagne „Klima aktiv“ eine klare Antwort auf das Motto
des heurigen Weltwassertages. Darüber hinaus wird in konsequenter Fortentwicklung der äußerst positiven
Erfahrungen aus dem „Jahr des Wassers 2003“ ein neues Jugendprojekt mit dem Titel „Generation Blue“ anlässlich
des Weltwassertages 2004 erstmals anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Präsident Hans Sailer
von der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach und Präsident Werner Flögl
vom Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandvorgestellt.
Die Folgen von Naturkatastrophen wie Hochwässern oder Dürren haben die Menschen schon seit jeher immer
wieder hart getroffen. Ein Anstieg schwerer Hochwasserkatastrophen im vergangenen Jahrzehnt ist beobachtbar. So
wurde auch Österreich im Sommer 2002 durch ein Hochwasser in vielen Teilen schwer getroffen und Siedlungsbereiche
stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Gesamtschaden des Hochwassers 2002 ist mit 3,1 Mrd. EUR (inkl. Folgekosten)
zu beziffern. Neben Hochwässern treten aber auch Dürren immer häufiger auf. Die Klimaänderung
führt in vielen Gebieten der Erde zu größerer Trockenheit. Gerade der Sommer 2003 hat gezeigt,
dass die ansonsten klimatisch begünstigten europäischen Länder auch von Trockenheit betroffen sein
können. Die Umsetzung von Maßnahmen gegen wasserbedingte Naturkatastrophen ist daher voranzutreiben.
Hierzu gehören direkte Schutz- und Hilfsmaßnahmen, ebenso wie eine ökologisch orientierte Hochwasservorsorge.
Österreich investiert daher pro Jahr ca. 250 Mio. EUR in den Schutzwasserwirtschaft (Mittel der Bundeswasserbauverwaltung,
der Wildbach- und Lawinenverbauung, der Wasserstraßendirektion des BMVIT sowie der Länder und diverser
Interessenten) Rund ein Drittel dieser Gelder kommt ökologisch orientierten Maßnahmen zugute.
Grundlage für den Umgang mit derartigen Naturereignissen ist die Erkenntnis, dass extreme Hochwässer
weder zu verhindern noch beherrschbar sind. Daher muss eine wirksame Strategie an den Möglichkeiten der Vorsorge
zur Schadensminderung einerseits und der Vermeidung von Hochwasserverschärfungen durch menschliche Eingriffe
in das Geschehen andererseits ansetzten. Technischer Hochwasserschutz kommt daher nur dort zur Ausführung,
wo Menschen oder hohe Sachwerte gefährdet sind. Flussbaulichen Maßnahmen werden so durchgeführt,
dass sie die Hochwassersituation nicht verschärfen.
Vorrangiges Ziel ist es, künftige Schäden durch Hochwasser so weit wie möglich zu verringern. Dabei
werden im Wesentlichen drei Richtungen verfolgt: den Flüssen mehr Raum zu geben, die Niederschläge möglichst
dezentral zurückzuhalten und die Siedlungsentwicklung besser zu steuern.
Für künftige Strategien im Bereich des Hochwasserschutzes wird auch die Einbeziehung der prognostizierten
Klimaentwicklung immer wichtiger. Um die Prognosen über mögliche Auswirkungen der Klimaänderung
auf das Hochwassergeschehen zu verbessern, ist ein erhöhter Forschungsbedarf, vor allem bei der Regionalisierung
globaler Klimamodelle, gegeben. Insgesamt kommen den Maßnahmen zum Klimaschutz, wie sie in der Aktionskampagne
„Klima aktiv“ des Lebensministeriums 2004 auch öffentlichkeitswirksam verfolgt werden, eine bedeutende Rolle
zu.
„Generation blue“ – das neue Wasserjugendprojekt
Wasser, das Lebens-Element Nr.1, wichtige Ressource und Wirtschaftsfaktor der Zukunft, verlangt Verantwortung,
Schutz und einen nachhaltigen Umgang. Dies erfordert ein umfassendes Verständnis, Bewusstsein und Wissen in
jener Generation, die als nächste die Zukunft des Wassers in Österreich bestimmen und formen wird – die
Generation unserer Jugendlichen. Das Lebensministerium hebt deshalb anlässlich des Weltwassertages 2004 ein
neues Jugendprojekt, das von 2004 – 2008 laufen wird, aus der Taufe. „Generation blue“ soll in der Sprache der
Jugendlichen vor allem über das Internet, aber auch über Schulen und Veranstaltungen (Wettbewerbe etc.)
Jugendliche zwischen 13-19 Jahren ansprechen und zum Mitmachen einladen. Umweltminister Pröll lädt die
Wasserwirtschaft, und hier insbesondere die Wasserwerke und die Abwasserwirtschaft Österreichs, und wesentliche
Akteurinnen und Akteure der Wasserwirtschaft ein, durch ihre Teilnahme und finanzielle Beteiligung die Schlagkraft
von „Generation blue“ zu erhöhen. Ab 1. Mai 2004 wird dieses neue Jugendprojekt mit der Internetadresse www.generationblue.at
„on air“ gehen.
WasserZukunft konsequent fortsetzen
Österreichs WasserZukunft ist nicht nur im Jugendsegment weiter zu entwickeln, es geht auch darum,
sie politisch und finanziell in Hinkunft abzusichern. Auf politischer Ebene sind die Eckpunkte für die WasserZukunft
Österreichs in die rot-weiß-rote Wassercharta eingeflossen. In zehn Punkten sind darin die Ziele zusammen
gefasst, die Österreich in den nächsten Jahren verfolgen sollte. Diese Wassercharta wurde vom Umweltminister
sowie von vielen politischen Vertreterinnen und Vertretern auf Bundes- und Landesebene unterzeichnet.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu betonen, dass die klare Positionierung Österreichs im Jahr des Wassers
2003 auch auf EU-Ebene zu entsprechenden Schritten geführt hat. Umweltminister Pröll begrüßt
den Beschluss des EU-Parlaments von letzter Woche. Damit verbleiben die Wasserversorgung und Abfalldienste nach
dem Subsidaritätsprinzip im Bereich der nationalen bzw. örtlichen Zuständigkeit. Die oftmals geschürten
Bedenken der Bevölkerung gegen einen Verkauf unseres Wassers ins Ausland sind auch weiterhin vollkommen unbegründet.
Umweltminister Pröll wendet sich entschieden gegen eine Politik, die diesbezügliche Ängste schürt:
"Österreichs Wasser bleibt rot-weiß-rot". Gleichzeitig hebt er in diesem Zusammenhang die
ausgezeichnet Arbeit der Gemeinden hervor, wenn es um die Bereitstellung einwandfreien Trinkwassers und die Entsorgung
der Abwässer geht.
Als Replik auf eine Schlussfolgerung der Industriellenvereinigung, die die Förderung der Siedlungswasserwirtschaft
und damit den Gewässerschutz in Österreich in Frage stellte, nahm Umweltminister Josef Pröll noch
einmal in aller Deutlichkeit Stellung: „Österreich hat in den letzten Jahrzehnten aufgrund enormer finanzieller
Anstrengungen in der Förderung der Siedlungswasserwirtschaft viel erreicht und kann heute auf eine entsprechende
Wasserqualität verweisen. Trotzdem besteht noch ein erheblicher Handlungsbedarf, vor allem im ländlichen
Raum, um einerseits den flächendeckenden Gewässerschutz nachhaltig zu gewährleisten und andererseits
auch in Zukunft die österreichischen Trinkwasserreserven zu schützen.
Die Schussfolgerungen der Industriellenvereinigung im Rahmen der Präsentation der Studie vom Zentrum für
Verwaltungsforschung (KDZ) insbesondere zum Gewässerschutz und dessen Finanzierung in Österreich sind
aus fachlicher Sicht nicht nachzuvollziehen und gefährden überdies den Wirtschaftsstandort Gemeinde in
den benachteiligten Regionen. Auch im Lichte der in wenigen Tagen durchgeführten EU-Erweiterung ist dies strikt
abzulehnen. Mit dem EU-Beitritt kommen auf die neuen 10 Mitgliedsstaaten neue große Herausforderungen vor
allem in der Wasserwirtschaft zu. Der Investitionsbedarf der Beitrittskandidaten für den Umweltsektor wird
auf ca. 80 – 110 Milliarden Euro geschätzt, dies ergibt ca. 750 – 1.040 Euro pro Einwohner/in. Mehr als die
Hälfte davon wird am Wassersektor notwendig sein. Die Erweiterung zum Erfolg zu machen, verlangt Hilfestellung
im Wassermanagement, finanzielle Unterstützung bei konkreten Projekten, aber gleichzeitig auch Etablierung
österreichischen Wasser Know-hows auf den neuen Märkten.
„Für mich als Umweltminister geht es darum, mit all den heute vorgestellten Projekten und weiteren Aktivitäten
positive Impulse für Österreichs WasserZukunft zu setzen“, stellte Umweltminister Pröll abschließend
fest. |