Haupt/Haubner zur Väterbeteiligung: Verpflichtung widerspricht Recht auf Achtung des Privat-
und Familienlebens
Wien (bmsg) - In der Forderung der SPÖ nach einem Vaterschutzmonat sehen Sozialminister Mag.
Herbert Haupt und Familienstaatssekretärin Ursula Haubner einen Rückschritt in der partnerschaftlichen
Aufteilung der Erziehungsarbeit. "Durch die Bestimmung im Kindergeld- gesetz, dass das Höchstausmaß
des Bezuges von drei Jahren nur dann ausgeschöpft werden kann, wenn auch der zweite Elternteil mindestens
6 Monate beansprucht, werden auch Väter angehalten, die Betreuung des Kindes zu übernehmen", verweisen
Haupt und Haubner auf die bereits bestehende Regelung.
Darüber hinaus könne auch in der vorgesehenen Elternteilzeitregelung künftig die Arbeitszeit (Arbeitszeit
kann z.B. auch nur in geringem Maße reduziert werden) und Arbeitslage (Beginn und Ende) völlig flexibel
gestaltet werden. "Eine wesentliche Stärkung des Erziehungsauftrags für Väter sehe ich in der
Möglichkeit, die Teilzeit künftig auch gleichzeitig beanspruchen zu können, denn Partnerschaft bedeutet
ja nicht entweder Vater oder Mutter, sondern sowohl Vater als auch Mutter", bezieht sich Haupt auf die neue
Elternteilzeitregelung.
Anstieg des Väteranteils bei den Kindergeld-Bezieher/innen
Familienstaatssekretärin Ursula Haubner zeigt sich erfreut über den Anstieg des Väteranteils
bei den Kindergeld-Bezieher/innen. Wie wichtig der Vater für die Entwicklung der Kinder ist, zeigt die vom
BMSG initiierte Vaterentbehrungsstudie. "Es kann daher nur Ziel einer vernünftigen Familienpolitik sein,
entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Vätern die Chance gibt, einen weiteren Schritt in die
Familie zu tun", betont Haubner.
Die große Akzeptanz des Kinderbetreuungsgeldes könne schon aus den bisher vorliegenden Zahlen nachgewiesen
werden: Im Jänner 2004 bezogen 155.427 Eltern das Kinderbetreuungsgeld bzw. das Karenzgeld. Besonders erfreulich
ist die Tatsache, dass seit 2003 der Anteil an Männern unter den KBG-Bezieher/innen von 2.516 auf 3.626 gestiegen
ist.
Familienpolitik will alle Väter erreichen
Erst bei entsprechender Bewusstseinsbildung kann eine prozentmäßige Erhöhung der Inanspruchnahme
der Vaterkarenz erwartet werden. Entsprechende Maßnahmen sind bereits gesetzt worden (CD-Rom "Digitaler
Leitfaden", Audit Familie und Beruf, Väterkarenz). Auch sollen Väter, die keine Väterkarenz
in Anspruch nehmen, nicht ausgegrenzt werden bzw. kann diesen nicht von vornherein ein Mangel an Verantwortungsgefühl
unterstellt werden. Väterliche Verantwortung spiegelt sich in vielfältiger Weise. "Verantwortungsvolle
Familienpolitik will alle Väter erreichen", sind sich Haupt und Haubner einig.
Eine starre Verpflichtung, wie die Kinderbetreuung auszusehen habe, lehnen Haupt und Haubner ab, das widerspreche
dem Verständnis der selbstbestimmten Gestaltung der Eltern bezüglich Familie und Arbeit. |