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Französischer SP-Sekretär übt heftige Kritik an Kärntens SPÖ |
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erstellt am
18. 03. 04
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Wien (öj-red) - Am Dienstag (16. 03.) war der Sekretär für internationale Verbindungen
der Sozialistischen Partei Frankreichs und ehemalige Europaminister Pierre Moscovici in der Nachrichtensendung
"Zeit im Bild 2" des ORF zu einem Interview eingeladen, wo er sich heftig gegen die Koalition zwischen
SPÖ und FPÖ in Kärnten aussprach. Die FPÖ, so Moscivivi, "ist nicht irgendeine Partei"
und Sozialisten "gehen nicht mit Nostalgikern des Dritten Reiches zusammen".
Zur Erinnerung: Als im Frühjahr 2000 auf Bundesebene ein Koalitionsabkommen zwischen der ÖVP und der
FPÖ unterzeichnet wurde, löste dies - nicht nur europaweit - massive Proteste aus, die schließlich
in den EU-Sanktionen gegen Österreich mündeten. |
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Lopatka:
Champagner verperlt schnell, Herr Gusenbauer!
Wo bleibt die Zivilcourage von Heinz Fischer?
Wien (övp-pk) - Herr Moscovici, nehmen Sie Ihren Zeigefinger herunter! Wenn es auch Turbulenzen
in der SPÖ gibt, so sind Einmischungen von außen auf das Schärfste zurückzuweisen", sagte
ÖVP-Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka am Mittwoch (17. 03.) bei
einer Pressekonferenz. Spätestens jetzt müsse Alfred Gusenbauer merken, welchen Fehler er begangen habe,
seinerzeit mit Champagner mit Pierre Moscovici auf die EU-Sanktionen gegen Österreich anzustoßen. "Champagner
verperlt schnell, Herr Gusenbauer!" Das sollte ihm und allen, die sich damals gegen die Bundesregierung gestellt
haben, klar sein.
"Wie man bei der gestrigen Sitzung des Nationalrates an den Gesichtern der SPÖ-Mandatare gesehen hat,
macht sich nach dem plötzlichen Kurswechsel von Alfred Gusenbauer eine deutliche Verunsicherung innerhalb
der SPÖ bemerkbar. Das Verhalten Gusenbauers schlägt hohe Wellen. Es geht ein Riss durch die Bundes-SPÖ
und die SPÖ-Landesgruppen. Ein klares Zeichen für das heillose Wirr-Warr innerhalb der SPÖ",
so der ÖVP-Generalsekretär.
"Nach jahrelangem Ausgrenzen und Anschwärzen der FPÖ, entsprechend der 'Vranitzky-Fischer-Doktrin',
die von der SPÖ über beinahe zwei Jahrzehnte die österreichischen Politiker in 'Anständige'
und 'Unanständige' geteilt hat, hat diese nun einen Kurswechsel vollzogen", so Lopatka. Für ihn
ist auch das Verhalten des SPÖ-Kandidaten Heinz Fischer mehr als fragwürdig, der sich bisher weigert,
zum Kurswechsel der SPÖ Stellung zu beziehen. "Zu meinen, die Tarnkappe des Überparteilichen aufzusetzen
und damit brenzligen Fragen für immer ausweichen zu können, zeuge von fehlender Zivilcourage. Ein Bundespräsident
ohne Zivilcourage wäre im Ernstfall ein Risikofall", betonte Lopatka. "An der Spitze des Staates
ist Zivilcourage eine unabdingbare Voraussetzung."
Lopatka erinnerte Gusenbauer auch an seine Aussagen in der Zeit der Sanktionen, als dieser meinte: "Die EU-Staaten
haben Maßnahmen gegen die Regierung gesetzt, um klarzustellen, dass rechtsextreme Parteien durch Regierungsteilnahme
nicht salonfähig gemacht werden dürfen. Die ÖVP hat dieses Tabu gebrochen." Weiters verkündete
SPÖ- Vorsitzender Gusenbauer damals vollmundig, er und die SPE stünden "voll und ganz" hinter
den Maßnahmen der EU-14 gegen Österreich. Wie immer, pflichtete auch Heinz Fischer - in seiner Funktion
stellvertretender SPÖ-Vorsitzender - Gusenbauer bei. "Für die SPÖ bestehe kein Anlass, ihre
Ablehnung einer Koalition mit Haiders FPÖ zu überdenken, geschweige denn, sie zu ändern. Ehe man
von einer Öffnung gegenüber der FPÖ spricht, muss man davon sprechen, dass die FPÖ sich von
ihrer Art, wie sie Politik macht, verabschiedet", so Fischer damals.
Den Vogel habe für Lopatka allerdings SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures abgeschossen,
als sie Anfang dieser Woche behauptete, "es hat diese Ausgrenzungspolitik nie gegeben". |
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Cap: Keine entscheidende Richtungsänderung in Kärnten
SPÖ sitzt aufgrund des Proporzsystems ohnedies in der Regierung - keine klare Trennung
zwischen Regierung und Opposition
Wien (sk) - "Herr Moscovici hat anscheinend keine Informationen über die Unterschiede zwischen
der Kärntner Verfassung und dem Wahlsystem in den französischen Departements", sagte der geschäftsführende
SPÖ-Klubobmann Josef Cap Mittwoch (17. 03.) in einer Pressekonferenz zur Kritik
des früheren französischen Europaministers Moscovici an der Zusammenarbeit zwischen SPÖ und FPÖ
in Kärnten am Dienstag. In Kärnten gebe es ein Proporzsystem, also keine klare Trennung zwischen Opposition
und Regierung, und in Österreich gebe es ein ausgeprägtes Mehrheitswahlsystem. Auf Bundesebene gebe es
für die SPÖ jedoch überhaupt keine Veranlassung, mit der FPÖ zusammenzuarbeiten, versicherte
Cap.
Auf Kärntner Ebene sei es keine "Liebesbeziehung" wie auf Bundesebene, wo "Vizekanzler Gorbach
im Ministerrat ganz verliebt zu Kanzler Schüssel schaut", so Cap. Er stellte klar, dass die SPÖ
in Kärnten auch dieses mal Haider nicht zum Landeshauptmann wählen werde, lediglich die ÖVP wolle
dies aktiv tun, nachdem die Anti-Haider-Kräfte in der Volkspartei keine Verantwortung mehr tragen. "Unabhängig
von einem Arbeitsprogramm sitzen in Kärnten aufgrund der Verfassung FPÖ, SPÖ und ÖVP ohnedies
in der Landesregierung."
Da sich die SPÖ so oder so in einer Landesregierung befinde, war es die Ansicht der Kärntner SPÖ,
dass dann die Menschen im Lande wenigsten möglichst stark davon profitieren sollen. Die SPÖ werde nun
für die Bereiche Gemeinden, Infrastruktur, regionale Förderung und Soziales zuständig sein - Bereiche,
die direkt und alle Menschen betreffen. "Jetzt liegt es an der SPÖ, Haider zum arbeiten anzuhalten."
Insgesamt sei das Arbeitsübereinkommen mit der Haider-FPÖ keine entscheidende Richtungsänderung
der Kärntner SPÖ, unterstrich der gf. SPÖ-Klubobmann. "Denn in der Vergangenheit saßen
alle handelnden Akteure ohnedies schon gemeinsam über Jahre in der Landesregierung", wies Cap hin. Er
glaubt aber, dass nun die Zeit sehr günstig sei für allfällige Änderungen in der Kärntner
Verfassung. Ob dies nun die Proporzregierung sei, oder die hohe Hürde von zehn Prozent, um überhaupt
in den Landtag zu kommen.
"Herr Moscovici soll sich daher zuerst informieren, bevor er Kritik austeilt. Weder Österreich noch Kärnten
brauchen Ratschläge von wem auch immer", schloss Cap. |
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Bleckmann: Prammer stattet Moscovici Dankesbesuch für Sanktionen ab
Wien (fpd) - "Jetzt ist die Katze aus dem Sack", kommentierte FPÖ-Generalsekretärin
Magda Bleckmann den Besuch einer SPÖ-Frauendelegation bei einem der Hauptinitiatoren der EU-Sanktionen gegen
Österreich am Donnerstag (18. 03.), nämlich dem ehemaligen französischen
Europaminister Pierre Moscovici. "Es stellt sich die Frage ob Genossin Prammer und Ihre mitreisenden Verfechterinnen
des wahren Sozialismus, sich bei Herrn Moscovici für die Sanktionen gegen ihre Heimat Österreich bedanken
wollen", kritisierte Bleckmann.
Die SPÖ, und insbesonders Ex-Ministerin Barbara Prammer, zeige damit endlich ihr wahres Gesicht. Die SPÖ
habe sich in Sanktionszeiten nicht hinter Österreich gestellt und beweise heute noch ihr bestes Einvernehmen
mit den Initiatoren der Anti-Österreich-Bewegung. Wenn die SPÖ-Frauen schon eine Studienreise unternehmen
müssten, dann sollte diese doch eher, auf den Spuren des "großen Vorsitzenden" Gusenbauers
nach Moskau führen, um dort, in Erinnerung an bessere Zeiten, den Boden zu küssen.
Die FPÖ-Generalsekretärin erinnerte an ein Interview Moscovicis während der Sanktionen, wo dieser
behauptet habe: "Es gibt doch heute in Europa keine kommunistische Partei mehr, die den Stalinismus hochhält,
wie das Herr Haider mit dem Nazismus tut." "Ich fordere Prammer und Genossinnen auf, diese Reise abzusagen,
denn im besten Fall ist dieser Studienbesuch ein nachträglicher Kniefall vor den Gegnern Österreichs",
so Bleckmann abschließend. |
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Glawischnig sieht vorbereiteten Richtungswechsel
Kommt die neue Koalition auch auf Bundesebene?
Wien (grüne) - Die stv. Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, sieht im blau-roten
Pakt in Kärnten einen "lange vorbereiteten Richtungswechsel" der SPÖ, zu dem sich die Sozialdemokraten
bekennen sollten. Aus ihrer Sicht besteht nun auch die Option einer entsprechenden Koalition auf Bundesebene: "In
diesem Sinne interpretiere ich das", so Glawischnig bei einer Pressekonferenz Mittwoch (17. 03.)
Vormittag. Die Grünen-Vize will sich ungeachtet dessen mit der Wahl von Jörg Haider zum Landeshauptmann
nicht abfinden. Sie reist heute nach Kärnten, um nochmals mit SPÖ und ÖVP zu sprechen.
Wie Glawischnig betonte, hätte der Kärntner SP-Chef Peter Ambrozy sehr wohl eine andere Alternative gehabt,
als mit den Freiheitlichen abzuschließen. Sie selbst habe ihm das Angebot gemacht, eine andere Mehrheitsbildung
- also rot-schwarz-grün - zu ermöglichen. In diese Richtung will Glawischnig jetzt auch bis morgen Gespräche
mit den Spitzen der Landesparteien von ÖVP und SPÖ führen.
Die Entscheidung der Kärntner SozialdemokratInnen ist für Glawischnig jedenfalls eine, die auch von der
Bundespartei gestützt wird. Es habe ja schon vorher mit dem Spargelessen von SP-Chef Alfred Gusenbauer mit
Haider sowie mit der Festlegung, dass die Nummer Eins auch den Landeshauptmann stellen solle, entsprechende Anzeichnen
gegeben. Nun solle sich die SPÖ auch klar dazu bekennen: "Hier zu lavieren ist eine Verkürzung der
Wirklichkeit."
Für die Grünen kann Glawischnig garantieren, dass es auch in Zukunft keinerlei Zusammenarbeit mit den
Freiheitlichen geben wird, die sie gemäß der Einschätzung der EU-"Weisen" als rechtspopulistische
Partei mit extremistischen Elementen charakterisierte. Haider habe unter anderem mit Ressentiments gegen Europa,
rassistischen Äußerungen und Antisemitismus Politik gemacht, erinnerte Glawischnig SP-Chef Gusenbauer.
Dieser hatte gestern ja noch gemeint, dass er jede Partei nach der Politik, die sie mache, bewertet.
Auf mögliche künftige Koalitions-Überlegungen dürfte der blau-rote Pakt in Kärnten aber
keine Auswirkungen haben. Glawischnig hält weiter eine entsprechende Zusammenarbeit mit der SPÖ für
denkbar. |
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