Kanzler erläuterte im EU-Hauptausschuss Themen des EU-Rats am 25./26. März 2004
Wien (övp-pk) - Hauptthema beim kommenden Europäischen Rat am 25./26. März 2004 wird
die Lissabon Strategie sein und damit Initiativen für Wachstum, Forschung, Bildung und erhöhte Wettbewerbsfähigkeit
der EU. Informell werden die Regierungschefs auch die EU-Verfassung debattieren. Angesichts der Ereignisse in Madrid
werden Maßnahmen gegen den Terror auf europäischer Ebene besprochen, umriss Bundeskanzler Dr. Wolfgang
Schüssel am Mittwoch (17. 03.) im EU-Hauptausschuss vor den Abgeordneten die Schwerpunkte
des Frühjahrsgipfels.
"Die Anschläge am 11. März haben nicht nur Spanien, sondern ganz Europa erschüttert. Ziel war
es, die Parlamentswahlen zu beeinflussen und ein spektakuläres Zeichen nach dem 11. September zu setzen. Die
Antwort auf europäischer Ebene muss es sein, über alle Parteigrenzen hinweg gemeinsame Anstrengungen
im Kampf gegen den Terror und für die Sicherheit und Freiheit für Europa zu setzen", so Schüssel.
Die bisher ergriffenen Maßnahmen würden nicht reichen. Daher habe die Irische Präsidentschaft Initiativen
gesetzt, wie das Sonder-Treffen der Innenminister am Freitag. Am Montag setzen sich auch die Außenminister
mit diesem Thema auseinander. Es würden eine ganze Reihe von sinnvollen Ideen und Vorschlägen der Irischen
Präsidentschaft auf dem Tisch liegen. So finde beispielsweise die Einrichtung eines EU-Sicherheitskoordinators,
eine verstärkte internationale Zusammenarbeit, eine breitere Bekämpfung der Terror-Finanzierung und eine
verbreiterte Zusammenarbeit der zivilen Nachrichtendienste Österreichs Unterstützung. Die Umsetzung des
bereits fixierten Anti-Terror-Paketes sei bereits überfällig. Schüssel verwies dabei auf die noch
ausstehende Umsetzung des Europäischen Haftbefehls in Österreich.
Beim Thema "Lissabon Strategie" gehe es um nachhaltiges beschleunigtes Wachstum. Schüssel hob in
diesem Zusammenhang die europäische Wachstumsinitiative hervor. Wichtig sei auch die Frage der Erhöhung
der Wettbewerbsfähigkeit. Zudem gehe es um die Rolle der Institutionen, die Vollendung des Binnenmarktes,
um eine bessere Rechtsfolgenabschätzung, um die Bekämpfung des Bürokratismus und die Erhöhung
der Ausgaben für Forschung und Entwicklung vor allem im privaten Bereich. Schüssel würde einen Erfahrungs-
und Gedankenaustausch vor allem zum Thema Forschung und Entwicklung begrüßen. Schüssel verwies
auf einen Bericht des früheren niederländischen Regierungschefs Wim Kok, der Anregungen enthalte, die
sich mit Österreichs Vorschlägen decken, wie beispielsweise die Schaffung flexibler Arbeitsformen oder
die Erhöhung der Partizipationsraten am Arbeitsmarkt durch verstärkte Einbindung älterer Menschen
und Frauen.
Hinsichtlich der EU-Verfassung seien in den letzten Tagen ermutigende Signale spürbar. Schüssel hofft
in dieser Angelegenheit auf einen umfassenden Bericht der Iren und auf einen Sondergipfel. "Wir werden sehr
darum kämpfen, dass wir den Iren ein positives Signal geben. Ein vernünftiger Kompromiss ist jedenfalls
besser als überhaupt keine Verfassung", so der Kanzler. |