Bonn (alphagalileo) - Wie unterscheiden sich Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil
älterer Menschen in Europa? Wie steht es um die Vitamin- und Kalorienzufuhr, wie um Leistungs- fähigkeit
und subjektive Lebensqualität? Wissenschaftler aus insgesamt 15 europäischen Staaten führen momentan
eine Studie durch, die diese Fragen beantworten will. Am Ende sollen Empfehlungen stehen, wie sich Ernährung
und Lebensstil von Senioren verbessern lassen. Das Gemeinschaftsprojekt gehört zum Public Health Programme
der EU; es wird an der Universität Bonn koordiniert.
„Studien zu Ernährung und Lebensstil älterer Menschen gibt es einige“, erklärt die Bonner Ernährungswissenschaftlerin
Dr. Dorothee Volkert. „Wir wollen die bereits vorhandenen Daten zur Altersgruppe über 55 aus allen Teilnehmerländern
zusammentragen und vergleichbar machen.“ Das hört sich trivialer an als es ist – schließlich gehorchten
die Einzelstudien keinem großen gemeinsamen Plan; häufig wurden nicht einmal exakt die selben Parameter
abgefragt.
Die Informationen geben Aufschluss über Ernährungsgewohnheiten, Lebensmittelauswahl, Energie- und Nährstoffzufuhr
und den Ernährungszustand, aber auch über gesundheitsschädliche Gewohnheiten wie das Rauchen. Den
Lebensstil wollen die Forscher mit Hilfe von Angaben zur Aktivität, körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit
und zur subjektiven Lebensqualität charakterisieren. Außerdem werden sie Mortalitätsdaten in die
Studie mit einbeziehen. „Daraus wollen wir dann Empfehlungen ableiten, wie man Ernährung und Lebensstil älterer
Menschen und damit auch ihre Lebenserwartung verbessern könnte“, so die Privatdozentin. So könnte die
Studie beispielsweise zeigen, wie wichtig Angebote wie „Essen auf Rädern“ gerade für Senioren sind, die
täglichen Anforderungen wie Einkaufen und Kochen nicht mehr gewachsen sind. „Das Projekt wird aber auch klären,
wo derzeit noch Informationslücken bestehen und wo daher neue Erhebungen notwendig sind.“
Vergleich alte EU-Länder – Beitrittsländer
Die Forscher wollen mit ihrer zweijährigen Studie auch herausfinden, inwiefern sich die Daten der
Beitrittsländer von denen der aktuellen EU-Länder unterscheiden. So möchten sie feststellen, wie
wirtschaftliche und kulturelle Unterschiede sich in Ernährungssituation und Lebensstil niederschlagen. Ebenfalls
angedacht: Ein Vergleich zwischen Stadt- und Landbevölkerung sowie von zu Hause und im Heim lebenden Senioren.
In dem Gemeinschaftsprojekt kooperieren Partner aus Belgien, Bulgarien, Deutschland, Estland, Griechenland, Litauen,
Österreich, Polen, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, der Türkei und Ungarn. |