Rede vor der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen in Genf
Genf (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner widmete sich in ihrer Rede anlässlich
der 60. Tagung der UN-Menschenrechtskommission am Dienstag (16. 03.) in Genf dem Problem
von Menschenrechtsverletzungen an Frauen. Die Außenministerin bezeichnete die geschlechtsspezifisch gegen
Frauen gerichtete Gewalt als die "wahrscheinlich abscheulichste Form der Verletzung von Menschenrechten"
und fuhr fort: "Solange diese anhält, können wir nicht behaupten, tatsächliche Fortschritte
auf dem Weg zu Gleichheit, Entwicklung und Frieden zu machen. Es liegt in unserer Verantwortung, nicht nur die
rechtlichen Standards zum Schutz der Frauen vor Gewalt zu stärken, sondern auch für ihre effektive Anwendung
zu sorgen."
Ferrero-Waldner nannte die wichtigsten Probleme, unter welchen Frauen auf der ganzen Welt noch immer leiden müssten.
Diese reichten von häuslicher Gewalt über besonders grausame Strafen wie Steinigung, die Verstümmelung
weiblicher Geschlechtsmerkmale bis hin zu Massenvergewaltigungen als Mittel des Krieges. Die Außenministerin
stellte dazu fest: "Kein Staat kann sich auf traditionelle Praktiken und Bräuche berufen, wenn es um
den Respekt für Menschenrechte und den Schutz von fundamentalen Freiheiten geht." Ferrero-Waldner verwies
auf Österreichs entschiedene Unterstützung für das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofes,
unter welchem die Verfolgung von Frauen und Mädchen, systematische Vergewaltigung und andere Akte sexueller
Gewalt, Verbrechen gegen die Menschlichkeit konstituieren können.
Die Außenministerin betonte ferner die Wichtigkeit frauenspezifischer Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit:
"Zahlreiche Studien haben uns gezeigt, dass es keine effektivere Entwicklungshilfe gibt als die Erziehung
der Mädchen und die Förderung der Frauen." Nichts trage stärker zur Erhöhung der wirtschaftlichen
Produktivität, zur Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit, oder zur Verbesserung der Ernährungs-
und Gesundheitssituation bei, auch durch die Prävention von HIV/AIDS. "Die Einbindung der Frauen führt
unmittelbar zu Fortschritten. Deshalb sind wir aufgerufen, die Beteiligung der Frauen an den politischen und wirtschaftlichen
Prozessen in unseren Gesellschaften zu stärken", erklärte Ferrero-Waldner und nannte auch den Wiederaufbau
in Afghanistan als ein konkretes Beispiel: "Ich habe darauf bestanden, dass der größte Teil der
österreichischen Hilfsgelder den Frauen Afghanistans zukommt." |