Wien (bmi) - Im Jahr 2003 kamen 931 Menschen bei Verkehrsunfällen auf
Österreichs Straßen ums Leben. Dieses Ergebnis bedeutet nicht nur einen Rückgang von 25 Getöteten
gegenüber dem Vorjahr (956), sondern auch die bisher absolut niedrigste Zahl seit 53 Jahren (1951).
"Trotz des erfreulichen Rückganges müssen wir weiterhin gemeinsame Anstrengungen für mehr Sicherheit
im Straßenverkehr unternehmen", sagte Innenminister Dr. Ernst Strasser bei der Präsentation der
Verkehrsunfallbilanz am Dienstag (15. 03.) in der Statistik Austria in Wien.
Im Jahr 2003 ereigneten sich auf Österreichs Straßen 43.426 Unfälle mit Personenschaden (2002:
43.175), eine Erhöhung von 0,6 Prozent. Dabei wurden 56.881 Menschen verletzt (2002: 56.684), das ergibt eine
Steigerung von 0,3 Prozent, und 931 Menschen getötet (2002: 956). Die Zahl der Getöteten hat sich um
2,6 Prozent reduziert. Im Durchschnitt ereigneten sich im Jahr 2003 täglich 119 Straßenverkehrsunfälle
mit Personenschaden, bei denen 156 Verkehrsteilnehmer verletzt wurden und beinahe drei verstarben.
Hauptursache für die tödlich verlaufenden Verkehrsunfälle ist nach wie vor die nicht angepasste
Fahrgeschwindigkeit. "Es geht uns nicht darum, die überwiegende Mehrheit der vernünftigen Verkehrsteilnehmer
zu schikanieren, sondern die wenigen unverbesserlichen Raser und Drängler konsequent zu kontrollieren und
zur Verantwortung zu ziehen", erläuterte Strasser. Die Exekutive geht auch weiterhin mit genauen Schwerpunktkontrollen
gegen Raser und andere rücksichtslose Autolenker vor. Mit dem Section-Control-System können Raser erfasst
und angezeigt werden. "Ich bin froh, dass wir im Vorjahr die erste Section Control-Anlage im Kaisermühlentunnel
in Wien in Betrieb nehmen konnten", betonte der Innenminister. Eine Hauptursache für Unfälle auf
Autobahnen ist mangelnder Abstand. Das Innenministerium hat deshalb österreichweit elf elektronische Abstandsmesssysteme
angekauft. Damit können "Drängler" rasch erfasst und bestraft werden.
Alle zwei Stunden verunglückt ein Kind und alle zwei Wochen stirbt ein Kind bei einem Verkehrsunfall in Österreich.
Jugendliche im Alter von 16 bis 24 Jahren sind im Straßenverkehr besonders unfallgefährdet. Im Jahr
2003 gab es insgesamt 2.841 Alkoholunfälle (2002: 2.736, plus 3,8%), bei denen 4.020 Personen verletzt (2002:
3.901, plus 3,1%) und 84 getötet wurden (2002: 92, minus 8,7%).
Die absolute Spitzenposition in puncto Alkohol am Steuer übernehmen junge Lenker im Alter von 18 bis 24 Jahren
– und das fast ausschließlich zur Ausgehzeit dieser Gruppe: Samstag und Sonntag zwischen 0 und 5 Uhr ist
fast jeder zweite unfallbeteiligte Alko-Lenker zwischen 18 und 24 Jahre alt! Innenminister Ernst Strasser will
hier eingreifen und kündigte neue "Vortestgeräte" für die Exekutive an, die die Alkomaten
ablösen sollen. Diese neuen Apparate, die nicht größer als Handys seien, befinden sich laut Strasser
noch in der Entwicklungsphase und sollen erst eingesetzt werden, wenn sie "eichfähig" sind.
Ein weiterer Schwerpunkt für Polizei und Gendarmerie liege künftig im Bereich der Kinderunfälle.
Unter anderem soll die Verwendung von passenden Sitzen verstärkt überwacht werden, sagte der Innenminister.
Das Innenministerium baut weiters die Unfallverhütungsmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen aus. "Ich
habe dafür gesorgt, dass die Aufklärungsarbeit in Berufsschulen über Verkehrssicherheit intensiviert
wird", betonte Strasser.
Verkehrsunfälle oder andere Ereignisse führen oft zu langen Staus und sonstigen Behinderungen. Mit dem
neuen Verkehrsinformationssystem verständigt das Innenministerium sofort nach Bekanntwerden einer Behinderung
auf Österreichs Straßen per E-Mail die Ö3-Verkehrsinformation und andere Rundfunkanstalten sowie
Printmedien und Einrichtungen im Verkehrsbereich. Damit können Verkehrsdurchsagen, vor allem Stauwarnungen
schneller erfolgen und Autofahrer früher umgeleitet werden.
Polizei und Gendarmerie verfügen derzeit über 96 stationäre (in 435 Kabinen) und 82 mobile Radargeräte
sowie über 1.313 Lasergeschwindigkeitsmessgeräte. 101 Zivilstreifenfahrzeuge, ausgestattet mit Videokameras,
mit denen teilweise auch der Abstand gemessen werden kann, sind in ganz Österreich im Einsatz. Gegen Alkolenker
wird weiters mit insgesamt 1660 Alkomaten konsequent vorgegangen. Die Exekutive hat damit aber nicht nur die Überwachung
von Tunnels, Autobahn-Baustellen und anderen gefährlichen Straßenabschnitten verstärkt, sondern
auch Schwerpunktaktionen gegen mangelhaft ausgerüstete Lkw und Drogenlenker gesetzt.
Mit der 21. Novelle zur Straßenverkehrsordnung kann die Polizei und Gendarmerie seit 1. Jänner 2003
jene Autolenker besser verfolgen, die durch den Konsum von illegalen Drogen beeinflusst sind und dadurch eine enorme
Gefahr für die übrigen Verkehrsteilnehmer darstellen. Die Exekutive konnte dadurch die Zahl der Anzeigen
wegen Drogenbeeinträchtigung am Steuer von 649 im Jahr 2002 auf 1261 im Jahr 2003 fast verdoppeln.
Strasser dankte allen verantwortungsbewussten Verkehrsteilnehmern und den Kolleginnen und Kollegen der Exekutive,
für ihren konsequenten und persönlichen Einsatz im täglichen Kampf für mehr Sicherheit auf
Österreichs Strassen und appelliert erneut an alle Verkehrsteilnehmer: "Nur gemeinsam können wir
unser Ziel - die Zahl der Verkehrsopfer weiter zu senken - erreichen." |