Wien (nvm) - "Im Jahr 2003 wurden 931 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. Jeder einzelne
ist einer zuviel, aber es ist die niedrigste Zahl, die wir je hatten", kommentierte VK Verkehrsminister Hubert
Gorbach am Montag (15. 03.) die Präsentation der Verkehrsunfall- bilanz 2003. Im
Jahr 2002 mussten noch 956 Menschen ihr Leben auf Österreichs Straßen lassen.
"Bei steigenden Verkehrszahlen ist das eine Reduktion von 2,6 Prozent", so Gorbach. "Dennoch haben
wir viel zu tun, wenn wir das ehrgeizige Ziel des Österreichischen Verkehrssicherheitsprogramms erreichen
wollen, nämlich die Anzahl der Unfalltoten bis 2010 zu halbieren. Wir wollen in Sachen Verkehrssicherheit
ins europäische Spitzenfeld aufrücken", zeigte sich Gorbach kämpferisch.
Die aktuelle Statistik zeige klar, wo Handlungsbedarf bestehe, so der Verkehrsminister. "Die Hauptunfallursachen
sind Alkohol am Steuer, überhöhte Geschwindigkeit und zu geringer Abstand sowie das Nicht-Verwenden der
Gurte und Kindersitze." Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Kindern ist zwar insgesamt gleich geblieben,
aber die Anzahl der dabei getöteten Kinder ist auf 37 angestiegen, das ist eine Steigerung um 48 Prozent.
22 der insgesamt 37 Kindern starben als Mitfahrer zumeist im elterlichen Auto, zirka die Hälfte von ihnen
war ungesichert unterwegs. "Österreich hat im Gegensatz zu zahlreichen anderen EU-Ländern klare
gesetzliche Regelungen zur Kindersicherung. Das Verkehrsministerium setzt einen Aufklärungsschwerpunkt mit
einer eigenen Kindersitzbroschüre und einer eigenen Infopage www.autokindersitz.at", betonte Gorbach.
Weiters kündigte Gorbach eine Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) an, um in Zukunft den
Einsatz sogenannter "Vortestgeräte" zur Alkoholüberprüfung zu ermöglichen. Diese
Geräte sind einfacher und rascher zu bedienen als Alkomaten. "Kontrollen können so wesentlich schneller
durchgeführt und die Quote der durchgetesteten Personen gesteigert werden", führte der Minister
aus.
Laut Unfallstatistik stieg die Zahl der Alkohol-Unfälle im Jahr 2003 um 3,8 % und die Zahl der Alko-Lenker
um 6,3 %. Hingegen sank die Anzahl der Alko-Unfalltoten um 8,7 %. Am Wochenende werden tödliche Verkehrsunfälle
fast ausschließlich von 18- bis 24-jährigen Alkolenkern verursacht und das zumeist von Mitternacht bis
in die frühen Morgenstunden.
Gegenüber dem Vorjahr (89) stieg die Zahl der tödlichen Motorradunfälle (109) gleich um 22,5 %.
Dieses auffällige Plus ist vor allem auf das außergewöhnliche Schönwetter im Jahr 2003 zurückzuführen.
Fast alle Wochenenden zwischen Mai und September waren niederschlagsfrei. "Die Opferzahl ist dramatisch gestiegen
und zeigt auf, wie wichtig es ist, mehr für die Sicherheit der Motorradfahrer zu tun. Wir steuern hier mit
Fahrsicherheitstrainings vor allem zu Saisonbeginn in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und der ARGE Zweirad entgegen.
Mit der Sicherheitsinitiative Biker Projekt zielen wir ab auf Bewusstseinsbildung für einen Fahrstil mit ausreichender
Sicherheitsreserve", erklärte Gorbach.
Insgesamt zeige die Unfallstatistik 2003, dass die im Rahmen des Österreichischen Verkehrssicherheitsprogramms
seit 2002 gesetzten Maßnahmen wichtige Schritte zu sichereren Straßen sind, betonte der Verkehrsminister
am Montag. Er verwies auf Beispiele wie die Einführung der Mehrphasenausbildung, den verpflichtenden Bluttest
bei Verdacht auf Drogenkonsum, auf Bewusstseins-Kampagnen des Verkehrsministeriums wie "Drink & Drive
= Death", die Erhöhung der Strafen für Nichtverwendung des Gurtes (von 7 auf 21 Euro) sowie für
die Missachtung von Fußgängerübergängen. Seit der Einführung der Section control im Kaisermühlentunnel
im September 2003 habe sich in diesem Abschnitt kein Unfall mehr ereignet, so Gorbach. Eine zweite Anlage am Wechsel
(Richtungsfahrbahn Wien) werde im April in den Testbetrieb gehen. Der Vollbetrieb ist für den Sommer 2004
geplant. "Im Jahr 2004 werden zwei weitere Anlagen errichtet", kündigte der Verkehrsminister an,
denn die Statistik zeigt, dass überhöhte Geschwindigkeit und Drängeln auf Österreichs Straßen
leider nach wie vor auf der Tagesordnung stehen. Wir werden niemals müde, Gegenmaßnahmen zu ergreifen",
betonte Gorbach. |