Wirtschaft benötigt dringend Donauausbau  

erstellt am
16. 03. 04

Leitl: Sicherstellung einer ausreichenden Fahrwassertiefe aus ökologischen und ökonomischen Gründen vordringlich
Wien (pwk) - Als Folge der unmittelbar bevorstehenden EU-Erweiterung werden für Österreich Verkehrs- und Standortfragen immer wichtiger. Damit hat in letzter Zeit auch der vielfach noch unterschätzte Verkehrsweg Donau stark an Bedeutung gewonnen.

Die volle Nutzung der "Wasserstraße Donau" für die Schifffahrt setzt allerdings eine Fahrwassertiefe von mindestens 2,90 m voraus. "Die Wirtschaft ist an einer nachhaltigen Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen interessiert. Schließlich ließe sich so die Kapazität der Schifffahrt wesentlich verbessern. Auslastungsraten von nahezu 90 % mit einer Transportkostenverminderung wären dann möglich. Wir unterstützen das vom Verkehrsministerium vertretene flussbauliche Gesamtprojekt für die Donau östlich von Wien, noch dazu, wo rund die Hälfte der für diesen Infrastrukturausbau vorgesehenen Mittel in Höhe von 180 Millionen Euro für ökologische Maßnahmen verwendet wird", begrüßt Wirtschaftskammer Österreich-Präsident Christoph Leitl das Projekt: "Die Verlässlichkeit der Schifffahrt muss ganzjährig gesichert sein. Nur dann kann die Donau als echte Alternative am Transportmarkt eine wesentliche Rolle spielen."

Die Verlagerung zusätzlicher, durch die EU-Erweiterung entstehender Verkehrsströme auf den Wasserweg würde auch, wie Leitl hervorhebt, dazu beitragen, den Kyoto-Zielen zu entsprechen. Auch dürfe nicht vergessen werden, dass damit zusammenhängende EU-Förderungen nur dann lukriert werden können, wenn das flussbauliche Gesamtprojekt auch für die Schifffahrt erkennbare Verbesserungen in Betrieb und Sicherheit mit sich bringt.

Das Gesamtprojekt umfasst flussbauliche Maßnahmen im Donauabschnitt vom Kraftwerk Freudenau bis zur slowakischen Staatsgrenze. Aufgrund seiner großen verkehrspolitischen Bedeutung wurde dieses Vorhaben, wie der Fachverband Schifffahrt in der WKÖ festhält, auch in den Generalverkehrswegeplan Österreich aus dem Jahre 2002 aufgenommen. Das Projekt soll bis 2010 fertiggestellt werden.

Zu den Eckpunkten des Projekts gehört, dass weder ein Kraftwerk (durch Errichtung des Nationalparks 1997 unmöglich) noch eine Stauregulierung, sondern die Erhaltung der freien Fließstrecke vorgesehen sind. "Wir begrüßen das als ein integratives Gesamtprojekt, in welchem die Interessen der Schifffahrt, die technischen Möglichkeiten des Wasserbaus und die Interessen der Ökologie sowie des Nationalparks bestmöglich miteinander verknüpft sind", fasst Leitl zusammen.

Mit den begleitenden ökologischen Maßnahmen wird, wie Experten mehrfach festgestellt haben, der Austrocknung der Au und einem Absinken des Grundwasserspiegels begegnet. Gleichzeitig wird die weitere Sohleintiefung der Donau (derzeit rund 3 cm im Jahr) verhindert. Ökologisch wertvoll sind u.a. auch der vorgesehene Rückbau harter Steinsicherungen an den Ufern, Uferabsenkungen sowie eine verstärkte Bewässerung der Nebenarme. Derzeit werden Stabilisierungsmaßnahmen durch Buhnen, Leitwerke, Baggerungen und Geschiebebeigaben durchgeführt. Eine nachhaltige Verbesserung könne jedoch mit diesen Maßnahmen, so die Expertenmeinung, nicht erreicht werden.

In der bisherigen Diskussion um die Vorbereitung des Umweltverträglichkeitsverfahrens zum flussbaulichen Gesamtprojekt ist, so der Fachverband Schifffahrt, in den meisten Planungsgrundsätzen Einigkeit erzielt worden. Noch kein Einvernehmen konnte in Bezug auf die Fahrwassertiefe erreicht werden.
     
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