Leitl: Sicherstellung einer ausreichenden Fahrwassertiefe aus ökologischen und ökonomischen
Gründen vordringlich
Wien (pwk) - Als Folge der unmittelbar bevorstehenden EU-Erweiterung werden für Österreich
Verkehrs- und Standortfragen immer wichtiger. Damit hat in letzter Zeit auch der vielfach noch unterschätzte
Verkehrsweg Donau stark an Bedeutung gewonnen.
Die volle Nutzung der "Wasserstraße Donau" für die Schifffahrt setzt allerdings eine Fahrwassertiefe
von mindestens 2,90 m voraus. "Die Wirtschaft ist an einer nachhaltigen Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen
interessiert. Schließlich ließe sich so die Kapazität der Schifffahrt wesentlich verbessern. Auslastungsraten
von nahezu 90 % mit einer Transportkostenverminderung wären dann möglich. Wir unterstützen das vom
Verkehrsministerium vertretene flussbauliche Gesamtprojekt für die Donau östlich von Wien, noch dazu,
wo rund die Hälfte der für diesen Infrastrukturausbau vorgesehenen Mittel in Höhe von 180 Millionen
Euro für ökologische Maßnahmen verwendet wird", begrüßt Wirtschaftskammer Österreich-Präsident
Christoph Leitl das Projekt: "Die Verlässlichkeit der Schifffahrt muss ganzjährig gesichert sein.
Nur dann kann die Donau als echte Alternative am Transportmarkt eine wesentliche Rolle spielen."
Die Verlagerung zusätzlicher, durch die EU-Erweiterung entstehender Verkehrsströme auf den Wasserweg
würde auch, wie Leitl hervorhebt, dazu beitragen, den Kyoto-Zielen zu entsprechen. Auch dürfe nicht vergessen
werden, dass damit zusammenhängende EU-Förderungen nur dann lukriert werden können, wenn das flussbauliche
Gesamtprojekt auch für die Schifffahrt erkennbare Verbesserungen in Betrieb und Sicherheit mit sich bringt.
Das Gesamtprojekt umfasst flussbauliche Maßnahmen im Donauabschnitt vom Kraftwerk Freudenau bis zur slowakischen
Staatsgrenze. Aufgrund seiner großen verkehrspolitischen Bedeutung wurde dieses Vorhaben, wie der Fachverband
Schifffahrt in der WKÖ festhält, auch in den Generalverkehrswegeplan Österreich aus dem Jahre 2002
aufgenommen. Das Projekt soll bis 2010 fertiggestellt werden.
Zu den Eckpunkten des Projekts gehört, dass weder ein Kraftwerk (durch Errichtung des Nationalparks 1997 unmöglich)
noch eine Stauregulierung, sondern die Erhaltung der freien Fließstrecke vorgesehen sind. "Wir begrüßen
das als ein integratives Gesamtprojekt, in welchem die Interessen der Schifffahrt, die technischen Möglichkeiten
des Wasserbaus und die Interessen der Ökologie sowie des Nationalparks bestmöglich miteinander verknüpft
sind", fasst Leitl zusammen.
Mit den begleitenden ökologischen Maßnahmen wird, wie Experten mehrfach festgestellt haben, der Austrocknung
der Au und einem Absinken des Grundwasserspiegels begegnet. Gleichzeitig wird die weitere Sohleintiefung der Donau
(derzeit rund 3 cm im Jahr) verhindert. Ökologisch wertvoll sind u.a. auch der vorgesehene Rückbau harter
Steinsicherungen an den Ufern, Uferabsenkungen sowie eine verstärkte Bewässerung der Nebenarme. Derzeit
werden Stabilisierungsmaßnahmen durch Buhnen, Leitwerke, Baggerungen und Geschiebebeigaben durchgeführt.
Eine nachhaltige Verbesserung könne jedoch mit diesen Maßnahmen, so die Expertenmeinung, nicht erreicht
werden.
In der bisherigen Diskussion um die Vorbereitung des Umweltverträglichkeitsverfahrens zum flussbaulichen Gesamtprojekt
ist, so der Fachverband Schifffahrt, in den meisten Planungsgrundsätzen Einigkeit erzielt worden. Noch kein
Einvernehmen konnte in Bezug auf die Fahrwassertiefe erreicht werden. |