WWF-Aktion thematisiert illegale Urwald-Schlägerungen
Wien (wwf) - Mehrere Alleen in der Bundeshauptstadt wurden am Montag (15. 03.)
Vormittag von WWF- Geschäftsführer Dr. Günther Lutschinger "zur Schlägerung freigegeben".
Gesägt wurde freilich nur symbolisch. Die grünen Lungen der Stadt blieben unversehrt. Ganz anders ergeht
es den grünen Lungen der Erde: Sie werden bedenkenlos und profitorientiert abgeholzt. Der WWF will deshalb
mit der heutigen Aktion auf das dringliche Problem von illegalen Schlägerungen und Raubbau hinweisen - sie
sind ein Hauptgrund für die rasante Zerstörung der Urwälder! "Die Folgen sind ein Artensterben
von unermesslichem Ausmaß und noch nicht abschätzbare Folgen für die globale Klimaveränderung!",
erklärt Lutschinger den Grund für die ungewöhnliche Aktion.
Holzkonzerne arbeiten weltweit mit illegalen Methoden
"In den größten Urwaldregionen der Welt gehören illegale Schlägerungen zur Tagesordnung.
Holzkonzerne arbeiten oft ohne gesetzliche Lizenzen und sind somit keiner Kontrolle unterworfen", erklärt
Diplombiologe Marc Alexander Groß. Ob in Südamerika, Afrika, Indonesien oder Russland - Holzdiebstahl
und Korruption gehören zum täglichen Geschäft. So sind im Amazonasbecken bis zu 80 Prozent und im
Kongobecken 50 bis 70 Prozent der Holzeinschläge illegal. Wertvolle Urwaldgebiete gehen unwiederbringlich
verloren. Tiere und Pflanzen sterben aus, Ureinwohner werden vertrieben. In einigen Gebieten wird die Lokalbevölkerung
sogar zu faktischer Sklavenarbeit bei den Holzschlägerungen von den Konzernen genötigt.
Jagd nach Edelhölzern zerstört Urwälder
Urwälder zeichnen sich durch eine besonders hohe Artenvielfalt aus. Die Schlägerung von Edelhölzern
ist aufwändig, denn nur wenige Bäume entsprechen den hohen Ansprüchen der Holzkonzerne. Schönfärberisch
wird deshalb von "selektivem" Holzeinschlag gesprochen, wenn für wenige Bäume einer einzigen
Holzart bis zu 70 Prozent der umgebenden Waldfläche geschädigt werden: Um an einzelne begehrte Hölzer
zu gelangen, werden riesige Schneisen in den Urwald geschlagen. Durch unvorsichtiges Fällen der Bäume
wird damit auch der umliegende Wald stark in Mitleidenschaft gezogen. Und mit dem Vordringen der Holzfäller
beginnt ein Teufelskreis der weiteren Zerstörung: Landlose Siedler folgen dem Trupp und vollenden mit Brandrodungen
für Weiden oder Äcker das Zerstörungswerk. |