Bartenstein: „Jeder Arbeitsunfall ist genau einer zuviel.“
Wien (pk) - Der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Bartenstein
hebt in seinem Vorwort zum Bericht über die Tätigkeit der Arbeitsinspektion im Jahr 2002 besonders hervor,
dass es gelungen ist, die Zahl der Arbeitsunfälle in unserem Land unter 100.000 zu senken. Ziel muss es aber
sein, diese Zahl weiter zu reduzieren, denn: „Jeder Arbeitsunfall ist genau einer zu viel.“
Die meisten Arbeitsunfälle sind im Bauwesen zu verzeichnen, heißt es weiter. Laut AUVA waren es im Berichtsjahr
2002 immer noch mehr als 20.000. Publikationen des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften ist
zu entnehmen, dass in Europa die Zahl der Arbeitsunfälle im Baugewerbe mit mehr als drei Tagen Arbeitsunterbrechung
fast doppelt so hoch und die der tödlichen Unfälle mehr als doppelt so hoch als im Durchschnitt aller
Wirtschaftszweige sind.
Im Rahmen der europaweiten Baustellen-Kampagne der EU im Arbeitnehmerschutz wurden im Juni und September 2003 österreichweit
auf über 2.300 Baustellen die von der EU vorgegebenen Kriterien überprüft.
Überprüfungen, Erhebungen, Verhandlungen, Schwerpunktaktionen
Im Berichtsjahr führten die Arbeitsinspektorate bei 72.791 Betriebsstätten und auswärtigen
Arbeits-(Bau-)stellen bzw. bei 26 % der vorgemerkten Betriebsstätten (227.913) arbeitnehmerschutzbezogene
Tätigkeiten durch. Dabei wurden insgesamt 46.086 Betriebsstätten und 13.327 Arbeits-(Bau-)stellen überprüft.
Von den insgesamt durchgeführten 160.582 Amthandlungen waren fast zwei Drittel Überprüfungen. Im
Rahmen dieser Überprüfungen wurden bei 40.471 Inspektionen 37.603 Betriebsstätten und auswärtige
Arbeits-(Bau-)stellen umfassend stichprobenartig hinsichtlich der Arbeitnehmerschutzbelange überprüft
und bei 61.484 Erhebungen gezielte Überprüfungen von Teilaspekten des Arbeitnehmerschutzes durchgeführt.
Ferner nahmen die ArbeitsinspektorInnen an 19.090 Verhandlungen (z.B. gewerberechtliche Genehmigungsverfahren,
Bauverhandlungen) teil und führten abgesehen von schriftlichen Erledigungen und internen Besprechungen 39.537
sonstige Tätigkeiten durch.
Zusätzlich wurden im Berichtsjahr Schwerpunktaktionen betreffend Straßenbauarbeiten, die Nachrüstung
von Zahnstangen-Bauaufzügen mit Rollenbruchsicherung und die Beschäftigung von LenkerInnen durchgeführt
sowie die Kampagne „Sicherheit und Gesundheitsschutz in Bäckereien“ sowie das Kids-Projekt fortgeführt.
Bei fast 37 % aller überprüften und bei über 45 % der inspizierten Betriebsstätten und auswärtigen
Arbeitsbaustellen wurden im Berichtsjahr Übertretungen von Arbeitnehmerschutzvorschriften festgestellt. Gegenüber
dem Jahr 2001 nahm der Anteil an Übertretungen etwas ab. Von den 73.209 Übertretungen (ohne Lenkkontrollen)
betrafen 67.026 den technischen und arbeitshygienischen Arbeitnehmerschutz, 6.081 den Verwendungsschutz und 102
die Heimarbeit. Rund 41 % der im Bereich Verwendungsschutz festgestellten Mängel (ohne Lenkkontrollen) betrafen
das Arbeitszeitgesetz. Bei Lenkkontrollen wurden 132.088 Arbeitstage von LenkerInnen überprüft und dabei
6.887 Mängel festgestellt.
Kontrolle der illegalen Beschäftigung von Ausländern
Im Rahmen der Kontrolle der illegalen Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte wurden von
Jänner bis Mai 2002 – ab 1. Juli 2002 erfolgt die Kontrolle der illegalen Beschäftigung ausländischer
Arbeitskräfte durch die zivile Zollverwaltung - bei 521 von insgesamt 4.508 Kontrollen von Betriebsstätten
und auswärtigen Arbeits-(Bau-)stellen Übertretungen nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz
festgestellt und dabei insgesamt 1.068 illegal beschäftigte ausländische Arbeitskräfte angetroffen.
Zahl der anerkannten Arbeitsunfälle und Berufserkrankungen rückläufig
Entsprechend der Daten der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt ging die Zahl der anerkannten Arbeitsunfälle
unselbständig Erwerbstätiger (ohne Wegunfälle) von 103.065 auf 98.538, davon 120 tödlich, und
die Unfallquote zurück. Auch die Zahl der anerkannten Berufserkrankungen nahm von 1.219 auf 1.215 (888 männliche
und 327 weibliche Beschäftigte) leicht ab, davon 14 mit tödlichem Ausgang; diese sind hauptsächlich
auf schwere Erkrankungen der Lunge und Atemwege zurückzuführen. Zugleich wurden in 4.107 Betriebstätten
42.559 Beschäftigte durch ermächtigte Ärztinnen und Ärzte auf ihre gesundheitliche Eignung
für bestimmte Einwirkungen oder Tätigkeiten untersucht und davon 41 Beschäftigte aus 23 Betriebsstätten
als dafür nicht geeignet befunden.
Staatspreis für Arbeitssicherheit
Der Staatspreis für Arbeitssicherheit 2002 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit wurde
durch Arbeitsminister Dr. Bartenstein an drei österreichische Unternehmen überreicht. Der erste Preis
ging an VAE Eisenbahnsysteme GmbH, Zeltweg, für das Projekt „Erfolge im Rahmen des Sicherheits- und Gesundheitsschutzprogramms
2001“. Den zweiten Preis erhielt die Norske Skog Bruck GmbH als Auszeichnung für ein zukunftorientiertes Lehrlingsprogramm
und eine Aktion zur Reduktion der Hitzebelastung. An dritter Stelle erhielt der Bäckereibetrieb Kasses &
Co den Preis für seine ergonomischen Innovationen in der Backstube. Der Staatspreis wurde in Form eines Kunstobjektes
des österreichischen Künstlers Leopold Schuster überreicht.
Der 2002 erstmals verliehene Staatspreis für Arbeitssicherheit soll Anreiz und Würdigung für Initiative
zur Verbesserung der Qualität der Arbeitsbedingungen, der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes in
den heimischen Betrieben sein. Unternehmen sollen in Richtung betrieblichen Arbeitsschutz sensibilisiert werden,
weil die MitarbeiterInnen das wichtigste Potenzial eines Betriebes darstellen, heißt es in der entsprechenden
Passage des Berichtes. |