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PSALM 2004 |
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Wenn Tag und Nacht sich gleichen, dann … … ist das ein magischer Moment. Zweimal im Jahr sind Tage und Nächte gleich lang, zweimal ist dies ein Wendepunkt im Rhythmus des Lebens. Im Frühjahr ist dieser Wendepunkt Verheißung: Der Winter gibt sich geschlagen, der Frühling wird mit Macht die Herrschaft übernehmen und der Zyklus des Lebens zeigt Erwachen und Fruchtbarkeit an. Nicht zufällig findet sich das christliche Osterfest in zeitlicher Nähe zum Tag der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche. Denn unsere Festtradition setzt fort, was schon in heidnischen Riten ausgedrückt wurde: Das Weichen des Winters ist Anlass zur Hoffnung. Die Wiedergeburt der Natur ermöglicht neues Leben. Auferstehung ist auch das Knospen der frischen Blüten. Und so ist die Auferstehung Christi eine Überlagerung uralter Mythen. Was - so fragten sich unsere Vorfahren - wäre, wenn das Wunder des Frühlings nicht einsetzen würde? Was, wenn sich das Rad der Zeit nicht an den lebensnotwendigen Plan hielte? Weil sie glaubten, dass auch das Geschick der Zeit vom Willen der Götter abhinge, bauten sie vor. Opfer und Rituale sollten die Herrscher des Himmels erinnern, den Frühling zu schicken. Opfer und Rituale sollten den verheißenen Frühling fruchtbar machen. Diese uralten Traditionen lebten durch die Geschichte fort. Sie äußern sich in Bräuchen, die noch heute existieren. Und manchmal tauchen sie auch in Erinnerungen von Künstlern wieder auf. So setzte Strawinsky die archaische Wucht einer heidnischen Frühlingsfeier in seinem "Sacre du printemps" um. Diesen Spuren folgen wir in unserem Festival PSALM 2004. Und stoßen dabei auf Wurzeln unserer Kultur in den Tiefen der Vergangenheit. Klingend offenbaren uns die Kulturen, wie sie das Erwachen neuen Lebens heiligen. Und immer wieder greifen sie in ihrem hohen Ausdruck auf jene Texte zurück, die an der Quelle der großen westlichen Weltreligionen zu finden sind: die Psalmen. Gesungene Gebete, musikalische Anrufungen Gottes, die zu den gewichtigsten Dokumenten menschlicher Religiosität zählen. Psalmtexte begegnen uns im jüdischen, christlichen und moslemischen Glauben, Teile der Verse sind aber wohl noch älter, sie führen auf die frühen ägyptischen und mesopotamischen Kulturen zurück. Psalmen sind Bindeglieder zwischen den Religionen. Gemeinsames und Trennendes offenbaren sie und schlagen Brücken über die Zeiten. Und sie weisen auch auf den Urgrund, aus dem Glauben entstand: auf die Rätsel der Natur und die Macht, die diese über alles Leben hat. Informationen: http://styriarte.com |
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