Uni Salzburg eröffnet neues Forschungscenter  

erstellt am
29. 03. 04

Salzburg (universität) - Im Herzen der Salzburger Altstadt entstand die neue „HomeBase“ des Universitätsschwerpunktes „Information and Communication Technologies & Society“ (ICT&S). Das von der Architektin Ursula Spannberger restaurierte Gebäude in der Sigmund Haffner Gasse soll den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit fördern, betonte die Kommunikationswissenschafterin Ursula Maier-Rabler anlässlich eines Pressegespräches. Die altehrwürdigen Mauern wurden mit viel Licht und Glas ausgestattet. „Die Menschen können den Wissenschaftern nun bei der Arbeit zusehen, so Maier-Rabler.

Sehr herzlich dankte Rektor Heinrich Schmidinger den Eigentümern den Hauses, dem Salzburger Pressverein, der die Kosten der Restaurierung übernommen hat. Es sei ein signifikantes Beispiel dafür, wie Universität und Wirtschaft zusammenarbeiten können, so Schmidinger.

Studienschwerpunkt ICT&S Der Universitätsschwerpunkt hat sich zur Aufgabe gesetzt, die komplexen Wechselbeziehungen zwischen neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und der Gesellschaft zu erforschen. Seitdem entwickelt sich ICT&S zu einem wichtigen Teil des neuen Profils der Universität Salzburg. Zwei neu errichtete Professuren werden gemeinsam mit WissenschafterInnen von Fachbereichen aus der gesamten Universität zur Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit des Universitätsstandortes Salzburg beitragen. Seit 1. März 2004 ist Univ.-Prof. Dr. Manfred Tscheligi als Universitätsprofessor für Human-Computer Interaction & Usability am Center for Advanced Studies and Research in Information and Communication Technologies & Society (ICT&S) der Universität Salzburg tätig. Tscheligi bearbeitet ein neues Forschungsgebiet - er setzt sich mit neuen Technologien aus der Sicht des Benutzers auseinander. „Der Salzburger Universitätsschwerpunkt ICT&S soll als Schnittstelle zwischen Mensch, System und Technologie dienen“, so Tscheligi. Auch will Tscheligi aus ICT&S einen Ort der Begegnung und des Austausches für internationale Experten, Unternehmen und Doktoranden machen. Renommierte Gastprofessoren haben sich bereits angekündigt und Unternehmen wie Microsoft sind interessiert.

Kosten Der Schwerpunkt kostet pro Jahr 700.000, - Euro, heuer sind davon 290.000,- in die Ausstattung des Gebäudes geflossen. Ein großes Ziel von ICT&S-Leiterin Ursula Maier-Rabler ist die Einwerbung von Drittmitteln. „Wir wollen unser jährliches Budget dadurch mindestens verdoppeln, wenn nicht verdreifachen“, so Maier-Rabler. Hierbei will man insbesondere EU-Fördermittel lukrieren.

Förderung des Nachwuchses Die Heranbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs im Bereich von ICT&S-Forschung ist ein weiteres zentrales Ziel des neuen Universitätsschwerpunktes. Laut jüngsten Erkenntnissen einer EU-Studie fehlen alleine in Österreich 50.000 ForscherInnen in absehbarer Zukunft. ICT&S will hier einen Beitrag leisten und mit einem eigenen ICT&S Doktoratsstudium österreichische und internationale DoktorandInnen nach Salzburg bekommen. Forschungsgruppen aus den unterschiedlichsten geistes- und naturwissenschaftlichen Studienrichtungen (Kommunikationswissenschaft, Erziehungswissenschaft und Kultursoziologie, Anglistik und Amerikanistik und Sprachwissenschaft, Informatik und Geografie) leisten einen wesentlichen Beitrag zum Doktoratsprogramm.

Im Kontext der immer stärker werdenden gesellschaftlichen Durchdringung von Kommunikationstechnologien steht dabei der Mensch im Mittelpunkt der Analysen, Erklärungen und Lösungsansätze. ICT&S entwickelt nachhaltige Forschungsergebnisse und liefert Anwendungswissen für Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Wissenschaftliche Transparenz Vom Center aus werden sämtliche Aktivitäten von einem administrativen und akademischen Führungsteam koordiniert. Die renovierten und modernisierten Räumlichkeiten bieten Platz für Wissenschaft und Forschung. Zahlreiche Glaselemente stellen eine Verbindungsfunktion zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft dar, denn Wissenschaft soll auf keinen Fall vor der Öffentlichkeit versteckt werden. Vielmehr soll ein offener und durchschaubarer Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft entstehen.

Mittels eines neuartigen Usability Lab erfolgt die Auseinandersetzung mit neuester Technologie aus Benutzersicht. Erfahrungen in der Benutzung werden in die Gestaltung neuer Erfahrungen methodisch einbezogen. Die Organisation der didact women´s IT summer studies, einer Summer School für technikinteressierte Frauen, findet ebenfalls in den Räumlichkeiten des ICT&S Centers statt.

Studienprogramm Alle Studierenden der Universität Salzburg haben die Möglichkeit durch Absolvierung des Studienprogramms ICT&S wertvolle Zusatzqualifikationen für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu erwerben. Unterschiedliche ICT&S-Wahlfachmodule sind bereits entwickelt und können von Studierenden aller Studienrichtungen absolviert werden. Damit kann eine individuelle Schwerpunktsetzung erzielt werden. An der Kommunikationswissen- schaft kann das Magisterstudium mit einer ICT&S Schwerpunktsetzung studiert werden.

Open Day Am Tag der offenen Tür am 31.März präsentiert sich das neue ICT&S Center und somit der gesamte Universitätsschwerpunkt erstmals der Öffentlichkeit. Ab diesem Zeitpunkt wird es noch viele öffentliche Veranstaltungen am ICT&S Center geben. Die ICT&S Wissenschafter und Doktoranden sehen es als ihre Pflicht, die Öffentlichkeit, sowie wirtschaftliche und politische Entscheidungsträger über ihre Forschungen zu informieren und in einen aktiven Dialog mit universitätsexternen Gruppen zu treten.

Die Besucher erwartet darüber hinaus eine interaktive 3D-Visualisierung der inhaltlichen Schwerpunkte und der neuen Räumlichkeiten des ICT&S Centers. Sie wurde gemeinsam mit dem futurelab der ars electronica in Linz entwickelt und bietet nicht nur einen virtuellen Rundgang durch das Center, sondern auch eine Zeitreise durch die lange und interessante Vergangenheit des Hauses.

Informationen: http://www.icts.sbg.ac.at
     
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