Pille und Übung gegen Dekompressionskrankheit  

erstellt am
26. 03. 04

Forscher glauben an neues Rezept gegen gefährliches Taucherleiden
Trondheim (pte) - Norwegische Forscher glauben, dass sie eine Pille gegen die bei Tauchern häufig auftretende Dekompressionskrankheit gefunden haben, berichten sie im Wissen- schaftsmagazin New Scientist. Diese Erkrankung, die auch als Taucherkrankheit bezeichnet wird, ist auf den schnellen Druckabfall beim Auftauchen zurückzuführen. Dieser führt dazu, dass im Blut gelöste Gase, vor allem Stickstoff, in Form von Gasbläschen frei werden und Blutgefäße verstopfen. Betroffen sind davon besonders Lunge, Herzmuskel, das Innenohr und das Zentralnervensystem. Experten warnen jedoch vor zu großer Vorfreude, denn Nebeneffekte können gerade beim Tauchen fatale Wirkungen entfalten.

Die Forscher der norwegischen University of Science and Technology in Trondheim sind aber überzeugt, dass ihr Medikament gemeinsam mit körperlichen Übungen den gefährlichen Folgen einer Dekompressionskrankheit vorbeugen kann. Im Testversuch mit Ratten, die 20 Stunden vor einem simulierten Tauchgang in einer Kompressionskammer intensive körperliche Ertüchtigungen absolvierten, bildeten sich deutlich weniger Stickstoffbläschen im Blut. Die Forscher nehmen an, dass die körperlichen Übungen dafür sorgen, dass kleine Bläschen eliminiert werden und sich größere bilden können.

Das norwegische Forscherteam hat weitere Untersuchungen mit Ratten durchgeführt und darüber im Wissenschaftsmagazin "Journal of Physiology" berichtet. Darin berichten die Wissenschaftler, dass eine Kombination von Übungen mit der Einnahme von Stickstoffoxid-abbauenden Stoffen fünf Tage lang und 20 Stunden vor dem Tauchgang erfolgreich sein kann.

Die Dekompressionskrankheit äußert sich häufig zuerst als Juckreiz (so genannte "Taucherflöhe") sowie in unspezifischen Gelenk- und Muskelschmerzen. Wenn es zu akuten Schmerzen im Brustkorb oder starker Atemnot kommt, weist dies meist auf eine Schädigung der Lunge hin. Außerdem können Herzschmerzen, Schwindel oder Störungen des Bewusstseins und Lähmungen bis zur Querschnittslähmung auftreten. Typische Spätfolgen sind Schäden des Knochengewebes mit Knorpelschäden. Ein Taucher, bei dem die Dekompressionskrankheit festgestellt wurde, muss sofort in eine Druckkammer gebracht werden, in der zunächst mittels Überdruck die Sauerstoffkonzentration in Blut und Geweben wieder normalisiert wird und anschließend langsam die Anpassung an den Normaldruck erfolgt.
     
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