München (pte) - Die Telekommunikationsunternehmen werden bis zum Jahr 2008 rund 275.000 Arbeitsplätze
in Billiglohnländer verlegen. Dadurch erhoffen sie sich Einsparungen in Höhe von 12 Mrd. Euro. Das ergab
eine Studie des Beratungsinstituts Deloitte. Oberste Ziele der Auslagerungsstrategie sind demnach Kostensenkung
und Qualitätsverbesserung des Kundendienstes. Befragt wurden insgesamt 42 Unternehmen aus den Bereichen Festnetz,
Mobilfunk und Kabel.
Offshoring-Strategien entwickeln sich laut Studie in der Telekommunikationsbranche wie schon bei Hightech-Unternehmen
und Finanzdienstleistern in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Trend. "Für die meisten Unternehmen
stellt sich nicht die Frage, ob sie Arbeitsplätze in Niedriglohnländer verlagern sollen, sondern welche
Funktionsbereiche dafür in Frage kommen und welches dabei die beste Vorgehensweise darstellt", sagte
Dieter Schlereth, geschäftsführender Partner von Deloitte.
Nach Angaben der befragten Unternehmen sollen vorrangig IT-Services, Callcenter, Buchhaltung und Finanzen, Betrieb
und Anwendungsentwicklung ins Ausland verlagert werden. Lieblingsziele sind offenbar immer noch Indien, neuerdings
aber auch Estland und Argentinien. Als Risiken wurden der Studie zufolge vor allem Sprachbarrieren und kulturelle
Unterschiede genannt. Gefürchtet sind aber auch Gewerkschaften und Globalisierungsgegner sowie mögliche
Sicherheitsprobleme aufgrund politischer Instabilität.
Laut Frank M. Hülsberg, Partner Technology, Media und Telecommunications bei Deloitte & Touche, ist es
aber möglicherweise sinnvoller, Abläufe zu rationalisieren als sie ins Ausland zu verlagern. Eine endgültige
Lösung für alle Probleme gebe es nicht, so Hülsberg. "Ganz gleich, für welche Strategie
sich ein Unternehmen entscheidet, davor muss immer eine sorgfältige Analyse aller Risiken, Vorteile und Chancen
stehen", riet Hülsberg. |