Studie: Telekoms lagern 275.000 Arbeitsplätze aus  

erstellt am
26. 03. 04

München (pte) - Die Telekommunikationsunternehmen werden bis zum Jahr 2008 rund 275.000 Arbeitsplätze in Billiglohnländer verlegen. Dadurch erhoffen sie sich Einsparungen in Höhe von 12 Mrd. Euro. Das ergab eine Studie des Beratungsinstituts Deloitte. Oberste Ziele der Auslagerungsstrategie sind demnach Kostensenkung und Qualitätsverbesserung des Kundendienstes. Befragt wurden insgesamt 42 Unternehmen aus den Bereichen Festnetz, Mobilfunk und Kabel.

Offshoring-Strategien entwickeln sich laut Studie in der Telekommunikationsbranche wie schon bei Hightech-Unternehmen und Finanzdienstleistern in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Trend. "Für die meisten Unternehmen stellt sich nicht die Frage, ob sie Arbeitsplätze in Niedriglohnländer verlagern sollen, sondern welche Funktionsbereiche dafür in Frage kommen und welches dabei die beste Vorgehensweise darstellt", sagte Dieter Schlereth, geschäftsführender Partner von Deloitte.

Nach Angaben der befragten Unternehmen sollen vorrangig IT-Services, Callcenter, Buchhaltung und Finanzen, Betrieb und Anwendungsentwicklung ins Ausland verlagert werden. Lieblingsziele sind offenbar immer noch Indien, neuerdings aber auch Estland und Argentinien. Als Risiken wurden der Studie zufolge vor allem Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede genannt. Gefürchtet sind aber auch Gewerkschaften und Globalisierungsgegner sowie mögliche Sicherheitsprobleme aufgrund politischer Instabilität.

Laut Frank M. Hülsberg, Partner Technology, Media und Telecommunications bei Deloitte & Touche, ist es aber möglicherweise sinnvoller, Abläufe zu rationalisieren als sie ins Ausland zu verlagern. Eine endgültige Lösung für alle Probleme gebe es nicht, so Hülsberg. "Ganz gleich, für welche Strategie sich ein Unternehmen entscheidet, davor muss immer eine sorgfältige Analyse aller Risiken, Vorteile und Chancen stehen", riet Hülsberg.
     
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