Strasser: Werden alles Menschenmögliche unternehmen, damit sich die Bürger in diesem
Land sicher fühlen können
Wien (övp-pk) - Wir haben alle Mittel zu ergreifen und alles zu tun, damit Österreich und
Europa bestmöglich gegen den Terror geschützt sind. Wir wissen, dass es keine hundertprozentige Sicherheit
in einer Zeit, in der der Terror auch nach Europa gekommen ist, gibt. Aber wir wollen alles Menschenmögliche
unternehmen, damit sich die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land sicher fühlen können. Das
sagte Innenminister Dr. Ernst Strasser am Mittwoch (24. 03.) bei der Beantwortung der
Dringlichen Anfrage betreffend Sicherheit für Österreich und Europa.
Österreich sei nicht primäres Ziel des internationalen Terrorismus. Die Bedrohungslage entspreche nicht
jener wie beispielsweise in Ländern wie USA, Spanien, Polen oder Italien. "Wir können jedoch nicht
hundertprozentig ausschließen, dass mutmaßliche Terroristen durchreisen oder sich hier aufhalten. Eine
direkte Bedrohung Österreichs oder österreichischer Interessen ist nach unserer Faktenlage nicht evident."
Der Minister dankte dem Parlament, dass es der Sicherheitsexekutive und dem Innenministerium die Möglichkeit
gegeben habe, die notwendigen organisatorischen und finanziellen Mittel für diese Sicherheit zu erhalten.
Der Minister verwies in diesem Zusammenhang auf die erweiterte Gefahrenforschung und die 36 Millionen Euro an zusätzlichen
Geldern.
Aufklärungsquote in Wien steigt
Der Minister ging in seiner Rede auch auf die Fortschritte bei der Aufklärung des spektakulären
Juwelierraubes in der Innenstadt und anderer Delikte ein. Gerade die Neuorganisation der Wiener Polizei und des
Bundeskriminalamts würden dazu beitragen, dass die Aufklärungsquote jetzt in Wien wieder steige. Eine
weitere Voraussetzung, um Kriminalität und Terror effektiv bekämpfen zu können, sei die schrittweise
Zusammenführung der Wachkörper.
Auch bilateral seien Maßnahmen notwendig, verwies der Innenminister auf das enge Verhältnis zu unseren
Nachbarstaaten. Mit den meisten Ländern gebe es eine grenzüberschreitende Observation und eine enge Zusammenarbeit
bei der Bekämpfung der Schlepperkriminalität. Mit der "Salzburger Gruppe" sei ein neuer Verbund
geschaffen worden, in der die Innenminister von Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien zusammenarbeiten
und mit einer Sprache in Brüssel reden. "Das bringt mehr Sicherheit für den Osten der Europäischen
Union und auch für Österreich", zeigte sich Strasser überzeugt.
Müssen Beschleunigung zugelegen – Frühwarnsystem notwendig
Trotzdem gelte es, dafür zu sorgen, "noch einiges an Beschleunigung zuzulegen. Wir brauchen ein
umfassendes europäisches Frühwarnsystem." Schon beim Rat der Innenminister habe er, Strasser, ein
Diskussionspapier eingebracht, das einen europäischen Sicherheitsmonitor, einen europäischen Nachrichtendienst
und ein europäisches Außengrenzmanagement vorsehe. Strasser unterstrich zudem die Weiterentwicklung
der europäischen Polizeikapazität hin zu einem europäischen Polizeikorps und das Konzept der aktiven
Wertediskussion. Es sei notwendig, dass Europa in eine Wertediskussion mit islamischen Ländern und in einen
Dialog der Religionen eintritt, wie dies auch in Österreich nach dem 11. September 2001 passiert sei.
G5-Innenministertreffen in Wien
Erfreut zeigte sich Strasser, dass im Sonderministerrat am letzten Freitag und im allgemeinen Rat am Montag unter
anderem die Schaffung eines Terrorismuskoordinators beschlossen worden ist. Damit sei ein wichtiger erster Schritt
zur Vernetzung der europäischen Informationen erfolgt. Das genüge aber aus österreichischer Sicht
nicht. Deshalb habe er gemeinsam mit dem deutschen Innenminister Otto Schily angeregt, dass sich die G5-Innenminister
aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und England mit der Salzburger Gruppe zusammensetzen. Schily und
Strasser haben für den 16. April die Innenminister dieser Länder nach Wien eingeladen, weil "wir
eine Kooperation des guten Willens bilden wollen, damit wir rascher zu einer Zusammenarbeit und Vernetzung in Sachen
Sicherheit kommen. Wir tun gut daran, hier zusammenzustehen und gemeinsam zu arbeiten", so Strasser, der auf
eine aktuelle Befragung von "News" verwies: Wenn bei der Frage, welche Länder nach Meinung der Österreicher
am ehesten terrorgefährdet sind, nur sieben Prozent Österreich selbst für terrorgefährdet halten,
dann "sind wir auf dem richtigen Weg". 65 Prozent der Befragten sprachen sich für eine verstärkte
Videoüberwachung zum Schutz vor Terroranschlägen aus. "Auch das ist gutes Zeichen, dass wir auf
dem richtigen Weg sind. Die Bürgerrechte würden dabei in vollem Ausmaß gewahrt bleiben. Ich bin
stolz, Innenminister eines Landes zu sein, das als einziges nach dem 11. September die Bürgerrechte nicht
um einen Millimeter geschmälert hat." |