Wien (rk) - Kulturstadt Andreas Mailath-Pokorny überreichte am Mittwoch (24. 03.)
im Wiener Rathaus das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien an Ernst Eisenmayer und Eva Mazzucco, "zwei
Persönlichkeiten aus dem Bereich der bildenden Kunst, die mit ihrem Leben und Werk für Weltoffenheit,
Aufgeschlossenheit und Internationalität stehen".
"An der Person Ernst Eisenmayers wird einmal mehr schmerzlich bewusst, welches künstlerische und intellektuelle
Vakuum neben den menschlichen Tragödien durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten und deren schrecklichen
Folgen entstanden ist", so Mailath-Pokorny über den Maler und Bildhauer Ernst Eisenmayer, der 1939 Wien
verlassen musste und 1996 zurückgekehrt ist: "Ernst Eisenmayer ist spät zurückgekommen nach
Wien - in ein anderes Wien - und hat hier späte Anerkennung erfahren".
Er sei stolz darauf, dass die Stadt Wien einige ausgesuchte Werke von Eva Mazzucco in ihrer Sammlung besitze, so
Mailath- Pokorny. Besonders ging er auf ihre Solidarität und Uneigennützigkeit ein, wenn es darum geht,
junge Talente zu unterstützen: "Sie ermutigt sie, sie hilft jungen Kollegen auf der Suche nach einem
eigenständigen künstlerischen Weg, einer individuellen Ausdrucksweise.
Dr. Gabriele Kohlbauer-Fritz, Kuratorin im Jüdischen Museum Wien, hielt die Laudatio auf Ernst Eisenmayer:
"Sein Werk ist eine Auseinandersetzung mit der conditio humana, mit allen Höhen und Tiefen des menschlichen
Seins. Er ist ein unermüdlicher, streitbarer Geist und unbestechlicher Kämpfer für die Menschlichkeit".
Eva Mazzucco sei eine Leitfigur, die ihr Wissen an junge Künstler weitergibt, erzählte Otto Affenzeller,
Bezirksrat in der Donaustadt: "Kunst muss immer neue Wege beschreiten. Mazzucco ist eine Reisende, immer auf
Wanderschaft".
Die heutige Anerkennung sei ermutigend und erfreulich, sagte Ernst Eisenmayer in seinen Dankesworten: Künstler
können ein klein wenig dazu beitragen, für Menschlichkeit, Anständigkeit und Frieden auf dieser
Welt zu kämpfen. Das sei heute wichtiger denn je.
Eva Mazzucco bedankte sich bei der Stadt mit einem Kunstwerk, um ihre tiefe Verbundenheit mit Wien zum Ausdruck
zu bringen.
Biographie Ernst Eisenmayer
Ernst Eisenmayer wurde 1920 in Wien geboren und wuchs hier in bescheidenen Verhältnissen auf. Vor
den Nationalsozialisten flüchtend wurde er an der deutsch-französischen Grenze festgenommen und in das
Konzentrationslager Dachau deportiert. 1939 emigrierte er nach England, wo er bis 1975 lebte und arbeitete. Während
des Krieges verdiente er seinen Lebensunterhalt als Werkzeugmacher in einer Metallfabrik, in seiner Freizeit malte
er.
1944 präsentierte sich Ernst Eisenmayer in London im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung über österreichische
Kunst im Exil erstmals in der Öffentlichkeit als Maler. Im folgenden Jahr organisierte er in Kooperation mit
der Young Austria-Bewegung eine weitere Ausstellung österreichischer Künstler, bei der er Oskar Kokoschka
kennen lernte, der seine weitere künstlerische Entwicklung maßgeblich beeinflusste. 1946/47 studierte
Ernst Eisenmayer an der Camberwell School of Art bei Victor Passmore. Ursprünglich beschäftigte er sich
vor allem mit Aquarell- und Ölmalerei, später arbeitete er auch als Bildhauer und fertigte Skulpturen
aus geschweißtem und gegossenem Stahl, aus Bronze und aus Stein an.
Seit den frühen 60er Jahren hatte er regelmäßig große Einzelausstellungen in London, und
bald auch in den USA. 1967 fand eine Personalausstellung in der Wiener Secession statt, 1969 in der Galerie Welz
in Salzburg. Zwischen 1975 und 1988 lebte Ernst Eisenmayer bei Carrara in Italien. 1988 übersiedelte er nach
Amsterdam, seit 1996 lebt er wieder in Wien. Zuletzt zeigte das Jüdische Museum Wien im Frühling 2002
"About the Dignity of Man", eine groß angelegte Retrospektive der vielschichtigen Arbeiten des
Künstlers. In seinem künstlerischen Werk hat sich Ernst Eisenmayer von jeher mit Themen wie Gewalt, Unterdrückung
und Machtmissbrauch auseinandergesetzt.
Biographie Eva Mazzucco
Eva Mazzucco, 1925 in Strobl, Wolfgangsee, geboren, ist eine international anerkannte Bildhauerin, Malerin
und Graphikerin. Sie studierte an der Akademie für angewandte Kunst und erwarb 1955 das Diplom für Bildhauerei
(Mag. art).
Für Wien und eine Reihe weiterer Städte schuf sie cirka 60 Großplastiken im öffentlichen Raum,
u. a. den "Sich Sonnenden" im Strandbad Gänsehäufel. Rund 140 Einzelausstellungen zeigten ihre
bildhauerischen und graphischen Werke in aller Welt, u. a. in Rom, Brescia, Florenz, Paris, Stockholm, Uppsala,
Berlin, Montreal, Ottawa, Tokio, Osaka, San Salvador, Prag, Brünn, Göttingen, Shanghai 1994, Budapest,
Sziget, Aiuol (Transylvanien) und Moskai.
Ihre Werke befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter in der Sammlung der
Stadt Wien, Salzburger Landesregierung, Österreichische Galerie Wien, Sammlung Leopold.
Eva Mazzucco erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise: 1954 erhielt sie den Jugendpreis der Stadt Wien, 1962
den Kunstförderungspreis des Wiener Kunstfonds, 1962 die Goldene Ehrenmedaille des Wiener Künstlerhauses,
1969 eine Silbermedaille bei der Biennale in Ancona. 1992 wurde sie mit dem Titel "Professor" ausgezeichnet.
Sie ist Mitglied des Künstlerhauses Wien und des Künstlerhauses Salzburg sowie der Internationalen Künstlergruppe
"Die Spirale". |