Festakt im Parlament: 25 Jahre Kuratorium für Journalistenausbildung
Wien (pk) - Anlässlich des 25jährigen Bestehens des Kuratoriums der Journalistenausbildung
fand am Dienstag (23. 03.) Vormittag im Parlament ein Festakt statt, an dem zahlreiche
prominente Vertreter der österreichischen Medienszene teilnahmen. Nationalratspräsident Andreas Khol
bezeichnete in seinen einleitenden Worten die Medien als vierte Gewalt im Staat und meinte, der Qualitätsjournalismus
sei heute ein konstitutionelles Element einer funktionierenden Demokratie. Ohne den kritischen Journalismus in
seiner ganzen Bandbreite würde in demokratischen Systemen der "Hecht im Karpfenteich" fehlen. Aus
diesem Grund schulde die Republik dem Kuratorium Dank, sichere es doch als private Initiative der Medien die so
wichtige Freiheit der Journalistenausbildung, betonte Khol.
Hans Peter Schmidtbauer (Vorstandsvorsitzender des Kuratoriums für Journalistenausbildung) hob die Bedeutung
der journalistischen Qualitätsausbildung hervor und erinnerte daran, dass jährlich rund 700 Journalistinnen
und Journalisten, also rund ein Zehntel des Berufsstandes, Kurse am Kuratorium absolvieren. Durch die privaten
Radios öffne sich zudem nun ein neues Feld für das KfJ, bemerkte Schmidtbauer, der aber gleichzeitig
die Hoffnung ausdrückte, die traditionell gute Zusammenarbeit mit dem ORF wieder zu beleben.
Meinrad Rahofer (Geschäftsführer des KfJ) unterstrich in seinem Referat den sozialpartnerschaftlichen
Charakter der Einrichtung und stellte rückblickend auf die 25-jährige Entwicklung fest, das Kuratorium
sei von der Grundidee getragen, den Journalismus in Österreich zu verbessern, den Journalisten zu helfen und
Top-Referenten in der Aus- und Weiterbildung einzusetzen. Dank zahlreicher Förderer sei es gelungen, ein breit
gefächertes Angebot sicherzustellen und auch mit ausländischen Einrichtungen zusammenzuarbeiten. Das
KfJ werde heute mehr denn je gebraucht, "denn ohne gute Aus- und Weiterbildung der Journalisten kann die Demokratie
nicht funktionieren", war Rahofer überzeugt.
Der Herausgeber des Handbuches "Praktischer Journalismus", Univ.-Prof. Heinz Pürer, präsentierte
sodann die fünfte, völlig überarbeitete Auflage dieses Lehrbuches für Medienleute, das 1984
erstmals erschienen ist. Das von ihm entwickelte und bereits über 16.000 Mal verkaufte Standardwerk der Berufskunde
für Fernsehen, Radio, Zeitungen und Zeitschriften wurde nun u.a. um den Online-Journalismus erweitert. Herausragende
nationale und internationale Vertreter des Faches in Theorie und Praxis beschreiben die journalistisch-redaktionellen
Tätigkeiten, geben Einblick in die Mediengattungen, in Recherche und Darstellungsformen, in das Berufs- und
das Medienrecht, erläuterte Pürer.
Sodann sprach noch Freimut Duwe, der lange Jahre als OSZE-Medienbeauftragter tätig war, über das Thema
"Keine Zukunft ohne Freiheit der Medien". Angesichts der aktuellen Entwicklungen sei er überzeugt
davon, dass die Journalisten des 21. Jahrhunderts vor ganz großen Herausforderungen stehen. Welch einflussreiche
Rolle die Medien in unserer Gesellschaft spielen, haben nicht zuletzt die kriegerischen Auseinandersetzungen am
Balkan gezeigt. Wenn Journalisten dazu gebracht werden, die Vergangenheit zu erfinden, wieder zu erfinden oder
neu zu erfinden, dann könne Hass in der Bevölkerung geschürt werden. Aus diesem Grund sei auch die
journalistische Ausbildung so wichtig, betonte er. Weiters ging er noch auf die bedenklichen Entwicklungen in Amerika
ein, wo der Kampf gegen den Terror teilweise dafür benutzt werde, um die Pressefreiheit einzuschränken.
Äußerst problematisch sei es auch, wenn Kapital, Politik und Medien eine Fusion eingehen, wie dies in
Italien und in Russland zu beobachten ist, gab er zu bedenken. Duwe rief den Zuhörern schließlich noch
eine Aussage eines marokkanischen Journalisten in Erinnerung, der gemeint hat, dass Terror nur mit Demokratie und
Meinungsfreiheit besiegt werden könne.
Das von den Sozialpartnern der Printmedien - Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), Österreichischer
Zeitschriften- und Fachmedienverband (ÖZV) und Journalistengewerkschaft (DJP) - gegründete und getragene
Kuratorium für Journalistenausbildung ist eine Institution für die berufsbegleitende Aus- und Weiterbildung
aller Journalisten in Österreich. |