Papst kommt nicht zur »Wallfahrt der Völker« nach Mariazell  

erstellt am
23. 03. 04

Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano wird Papst Johannes Paul II. vertreten. Kardinal Schönborn: Wallfahrt hat auch eine politische Bedeutung.
Wien (www.kath.net / PEW) - Mit der Entsendung eines päpstlichen Legaten in Gestalt von Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano hat Johannes Paul II. "die höchste Form" päpstlicher Vertretung bei der "Wallfahrt der Völker" am 22. Mai gewählt. Dies betonte Kardinal Christoph Schönborn am Montag (22. 03.). Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz stellte klar, dass es sich um keine "Absage" eines Papstbesuchs in Mariazell handle; vielmehr könne der Papst eine "Einladung, die er gerne angenommen hätte, nicht wahrnehmen". Papst Johannes Paul II. habe ihm noch im Februar gesagt, dass er gern nach Mariazell kommen würde, "so Gott will".

Kardinal Schönborn unterstrich, dass die "Wallfahrt der Völker" als Höhepunkt des Mitteleuropäischen Katholikentags nicht nur religiöse, sondern auch politische Bedeutung hat. Die Wallfahrt diene nicht nur der Stärkung des Europabewusstseins, sondern sei auch ein "Signal an die europäische Politik", Länder wie Kroatien und Bosnien nicht zu vergessen. Am 22. Mai werden in Mariazell u.a. Bundespräsident Thomas Klestil, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, mehrere Staatspräsidenten anderer Teilnehmerstaaten sowie EU-Kommissionspräsident Romano Prodi anwesend sein.

Als sehr erfreulich bezeichnete der Vorsitzende der Bischofskonferenz die bereits jetzt vorliegenden vielen Anmeldungen aus dem In- und Ausland. U.a. gibt es schon 13.000 Anmeldungen aus der Tschechischen Republik, 10.000 aus der Slowakei, 6.000 aus Ungarn und 5.000 aus Kroatien. Die Jugendveranstaltung von 21. bis 23. Mai ist bereits völlig "ausgebucht". Die nach der "Wende" von 1989 wieder in Gang gekommene "Dynamik der Wallfahrt" nach Mariazell sei sehr stark, sagte Kardinal Schönborn und erinnerte daran, dass Mariazell als Ort der "Wallfahrt der Völker" ausdrücklich ein Wunsch aus den anderen Teilnehmerländern war. Darin komme die mitteleuropäische Bedeutung Mariazells zum Ausdruck, das von einem Przemysliden begründet und von König Ludwig dem Großen von Ungarn ausgebaut wurde.

Die Vorsitzenden der acht beteiligten Bischofskonferenzen werden Ende März bei ihrem letzten Zusammentreffen vor Mariazell im slowenischen Celje die Akzente für die Schlussbotschaft der "Wallfahrt der Völker" beraten, teilte Kardinal Schönborn mit. Diese Schlussbotschaft werde sowohl religiöse als auch gesellschaftspolitische Schwerpunkte haben. Von österreichischer Seite würden vor allem auch Fragen der Lebensethik eingebracht werden. In diesem Zusammenhang verwies Kardinal Schönborn darauf, dass in Österreich alle vier Parlamentsparteien gemeinsam für "Sterbebegleitung statt Euthanasie" optiert haben. Bereits zuvor habe die österreichische Abgeordnete Edeltraud Gatterer 1999 in der parlamentarischen Versammlung des Europarates einen Bericht durchgesetzt, in dem allen Mitgliedsländern empfohlen wird, die Euthanasie nicht zu legalisieren und stattdessen die "Sterbegleitung" im Sinn der Hospizbewegung zu fördern. Dieser Bericht sei nach wie vor gültig, auch wenn es immer wieder entgegengesetzte Initiativen gebe.
     
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