Mit der Theologischen Fakultät hat sich nun die letzte der vier Salzburger Fakultäten
einem Evaluierungsverfahren ihrer Leistungen in Lehre und Forschung gestellt
Salzburg (universität) - „Die Ergebnisse stellen eine kritische Bestandsaufnahme dar und zeigen
neue Entwicklungsperspektiven für die Theologische Fakultät auf“, betonte Rektor Heinrich Schmidinger
anlässlich eines Pressegespräches. Darüber hinaus liefere der Evaluierungsprozess eine wichtige
Grundlage zur Profilbildung der Universität Salzburg“, so Schmidinger. Die Evaluierungen wurden durch eine
prominent besetzte, sechsköpfige Gutachterkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Alfred Hierold von der
Universität Bamberg durchgeführt.
Resümee des Evaluierungsgutachtens Die Katholisch-Theologische Fakultät ist die traditionsreichste Fakultät
der Paris-Lodron-Universität Salzburg, aber sie ist auch heute eine Institution, die im Gesamtspektrum der
katholisch-theologischen Fakultäten Österreichs und Deutschlands mit vielen Fakultäten in ihrer
Qualität Schritt halten kann. Dies ist das Resümee des Evaluierungsgutachtens, das sechs Experten aus
verschiedenen deutschen Universitäten nach einer Befragung und nach einer zweitägigen Begehung unter
der Leitung des ehemaligen Rektors der Universität Bamberg, Prof. Dr. Alfred E. Hierold, angefertigt haben.
Die Gutachter heben besonders jenes Entwicklungskonzept hervor, dass die Fakultät im Jahr 2000 beschlossen
hat und in dem Schwerpunkte festgesetzt wurden: Theologie Interkulturell und Studium der Religionen, theologische
Frauenforschung, Bibelwissenschaft und Philosophie. Gerade der Schwerpunkt „Theologie Interkulturell“ ist für
die Fakultät ein wichtiges profilbildendes Merkmal.
Zur Binnenorganisation der Fakultät empfiehlt die Kommission eine Zusammenlegung der bisherigen sieben Institute
in vier Fachbereiche und eine Zentrale Einheit „Theologie Interkulturell“. Die Fakultät hat vielfältige
Kooperationen mit außeruniversitären Einrichtungen; deshalb empfiehlt die Kommission, diese noch zu
verstärken und auch die innerfakultäre Kommunikation noch mehr zu fördern.
Was die Forschung betrifft, hat die Evaluierungskommission konstatiert, dass in vielen Bereichen ausgezeichnete
Leistungen erbracht werden, aber angeraten, die projektorientierte Forschung zu forcieren. Zugleich sollte das
Bewusstsein wachsen, dass die Einwerbung von Drittmitteln notwendiger ist denn je, wenngleich die Theologie wie
die Geisteswissenschaften es ungleich schwieriger haben als die Natur- und Technikwissenschaften.
Der Fakultät wird empfohlen, der Pflege des wissenschaftlichen Nachwuchses einen höheren Stellenwert
einzuräumen und eventuell sog. Doktorandenkollegs in der Verantwortung der Fakultät einzurichten. Dazu
gehört auch, dass der sog. Mittelbau nicht übermäßig mit Lehre belastet wird. Leider stehen
der Fakultät zu wenig Mittel zur Verfügung, um Studierende als sog. Tutoren oder Hilfskräfte schon
während des Studiums in die Arbeit der Professoren auch in der Forschung einzubinden. Zu beklagen ist ferner,
dass es offensichtlich zu wenig finanzielle Förderinstrumente gibt oder bekannt sind, um begabte AbsolventInnen
nach Abschluss des Studiums zur wissenschaftlichen Weiterqualifizierung zu gewinnen.
Der Standort Salzburg ist eine gute Chance, eine internationale Vernetzung zu verstärken, nachdem die Fakultät
in einzelnen Bereichen bereits eine gute internationale Zusammenarbeit pflegt. Die Zahl der Studierenden scheint
sich stabilisiert zu haben, aber auch hier wurde die Empfehlung ausgesprochen, noch internationaler zu werben und
eigene Studierende ins Ausland zu schicken.
Die Kommission hat mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass die finanziellen Mittel der Fakultät gekürzt
wurden, und appelliert an die Entscheidungsträger in der Universität und Politik, von Mittelkürzungen
Abstand zu nehmen, um den Wissenschaftsstandort Österreich nicht nachhaltig zu gefährden.
Einen wichtigen Punkt bilden die Verhältnisse der Institutsbibliotheken. Die Kommission hat festgestellt,
dass diese teilweise unzureichend untergebracht, nicht optimal zugänglich und benutzbar sind. Aufgrund der
Aufteilung sind Mehrfachanschaffungen von Literatur notwendig und die Beaufsichtigung schwierig. Deshalb empfiehlt
die Kommission, eine alle Fächer einschließende Fakultätsbibliothek zu errichten und einen entsprechenden
Umbau im Fakultätsgebäude anzugehen. Die gute Arbeit der Salzburger Theologischen Fakultät bedarf
auch der entsprechenden finanziellen Ressourcen, um eine hohe wissenschaftliche Qualität zu sichern. |