Von Kleinen Hufeisennasen und Großen Mausohren  

erstellt am
05. 04. 04

Interreg IIIA-Projekt zur Fledermausbeobachtung: Fledermauspopulation in den vergangenen Jahren gewachsen
Salzburg (lk) - Während die Landwirtschaft in Teilbereichen Österreichs im Sommer 2003 mit der Dürre zu kämpfen hatte, könnten die klimatischen Bedingungen der beiden vergangenen Sommer die Bestandsentwicklung einiger heimischer Fledermausarten positiv beeinflusst haben: Besonders die Großen Mausohren – die größte heimische Fledermausart – profitierten von der warmen Witterung im Mai, Juni und Juli der Jahre 2002 und 2003. So konnte in den meisten Wochenstuben in Salzburg eine leichte Individuenzunahme registriert werden, ist der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „NaturLand Salzburg“ zu entnehmen. Seit dem Vorjahr wird das Fledermaus-Monitoring in Salzburg über das Interreg IIIA-Projekt „Fledermausschutz im Alpen- und Adria-Raum“ durchgeführt.

In den bestehenden 13 Wochenstubenkolonien von Großen Mausohren wurden im Jahr 1999 1640 Fledermäuse gezählt. Im Jahr 2002 ist die Zahl auf 1.938 und im Vorjahr auf 2.139 angewachsen. Klimatisch bedingte Populationsschwankungen sind bei Fledermäusen natürlich und können von einer gesunden Population in der Regel ausgeglichen werden. Problematisch wird es allerdings, wenn andere Gefährdungsursachen wie der Quartierverlust, der Verlust von geeigneten Jagdgebieten oder Pestizidbelastungen hinzu kommen.

Bei den Kartierungen Ende der 1990er Jahre wurden 18 Wochenstuben von Kleinen Hufeisennasen in Salzburg entdeckt. Durch die intensiven Arbeiten im Fledermausschutz und die Öffentlichkeitsarbeit konnten in den vergangenen Jahren einige zusätzliche Quartiere gefunden werden. Im Jahr 2003 waren es sogar sechs neue Wochenstubenquartiere – in einem Schloss, einem Hotel, einer Pension, einem Gasthaus, einem Kloster und sogar in einer Brücke. So sind derzeit in Salzburg 30 Wochenstuben-Quartiere von Kleinen Hufeisennasen bekannt.

Die Verteilung dieser Wochenstuben über das Bundesland ist jedoch uneinheitlich: Im Flachgau und Tennengau finden sich lediglich fünf kleine Wochenstuben, im Lungau ist kein Quartier bekannt. Der Großteil aller Individuen findet sich im Pongau und Pinzgau. Die Gründe dafür sind wahrscheinlich vielfältig und noch teilweise unbekannt. Bekannt ist nur, dass diese Art bis zu den 50-60er Jahren eine der häufigsten Fledermausarten in Mitteleuropa war. Danach sind die Populationen drastisch zusammengebrochen. In Bayern, immerhin fast so groß wie Österreich, kennt man derzeit beispielsweise nur drei Wochenstuben dieser Art.
     
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