Aufschwung im Euro-Gebiet weiter auf Kurs  

erstellt am
30. 03. 04

Brüssel (eu-int) - Der moderate Aufschwung im Euro-Gebiet bleibt 2004 auf Kurs, auch wenn von einigen Wirtschaftsindikatoren insbesondere dem Unternehmervertrauen in letzter Zeit gemischte Signale ausgingen. In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Konjunktur weiter an Fahrt gewinnen. Gestützt wird diese Einschätzung durch positive Entwicklungen sowohl in der Binnen- als auch der Außenwirtschaft. Das Verbrauchervertrauen festigt sich, wenn auch nur langsam, die Finanzierungsbedingungen sind günstig, und die lang anhaltende Investitionsflaute scheint überwunden. Konjunkturerhebungen zeigen außerdem, dass die negativen Auswirkungen der Euro-Aufwertung auf die Exporte des Euro-Gebiets durch die lebhafte Weltnachfrage ausgeglichen werden. Allerdings hat sich die Unsicherheit über die kurzfristigen Aussichten in letzter Zeit etwas erhöht.

Die Abwärtsrisiken betreffen vor allem die nach wie vor schleppende Entwicklung der Konsumentenausgaben im Euro-Gebiet. Eine Analyse der Bestimmungsfaktoren des privaten Verbrauchs im Euro-Gebiet zeigt, dass die Verbraucherausgaben zurzeit schwächer sind, als es ihren wichtigsten makroökonomischen Bestimmungsfaktoren entspräche. Zum Teil ist die lustlose Konsumentwicklung der letzten Jahre durch das schleppende Wachstum des verfügbaren Einkommens und durch verzögerte nachteilige Vermögenseffekte zu erklären. Allerdings scheinen auch andere Faktoren den Konsum belastet zu haben. Das Vertrauen der privaten Haushalte ist vermutlich durch die Besorgnis über die Verschlechterung der öffentlichen Finanzen in einigen Mitgliedstaaten, das zunehmende Bewusstsein für die Herausforderungen der Bevölkerungsalterung und allzu langsame Strukturreformen beschädigt worden. Verzerrungen zwischen der empfundenen und der tatsächlichen Inflation mögen eine Rolle gespielt haben. Die Analyse deutet darauf hin, dass die Strukturreformen entsprechend der Forderung des Europäischen Rates von seiner Frühjahrstagung vergangener Woche - vorangetrieben werden müssen, um die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen zu sichern und das Vertrauen der privaten Haushalte zu stärken.

In der "Focus Section" des Berichts werden die Auswirkungen der Euro-Aufwertung auf die Wirtschaftstätigkeit im Euro-Gebiet bewertet. Der reale effektive Euro-Wechselkurs liegt derzeit nur geringfügig über seinem langfristigen Wert. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass die Exporte des Euro-Gebiets erheblich stärker auf Schwankungen der Weltnachfrage reagieren als auf Veränderungen der Wechselkurse. Infolgedessen werden die negativen Auswirkungen der Wettbewerbseinbußen auf die Exporte von dem steilen Anstieg der Weltnachfrage zurzeit mehr als ausgeglichen. Alles in allem dürfte die Auswirkung auf das Euro-Gebiet bescheiden bleiben.

Die positive Auswirkung des starken Euro auf die Kaufkraft der privaten Haushalte ist bislang nur langsam zum Tragen gekommen, wird jedoch in den nächsten Monaten an Bedeutung gewinnen. Nach den bisherigen Erfahrungen wirken sich Wechselkursaufwertungen tendenziell erst mit erheblicher Zeitverzögerung dämpfend auf den Verbraucherpreisanstieg aus.

Der nächste "Quarterly Report" soll im Juli 2004 veröffentlicht werden.
     
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