Schau in Klagenfurt, Bleiburg und Nötsch vom 16. Mai bis 17. Oktober 2004 – Erstmals umfassende
Schau von Kärntner Künstlern der Klassischen Moderne
Klagenfurt (lpd) - „Eremiten – Kosmopoliten. Moderne Malerei in Kärnten 1900 – 1955“, so nennt sich
die große Ausstellung, die heuer vom 16. Mai bis 17. Oktober an den Standorten Museum Moderner Kunst Kärnten
(MMKK) in Klagenfurt, Stadtgalerie Klagenfurt, Werner Berg-Galerie (Bleiburg) und Museum des Nötscher Kreises
(Nötsch) präsentiert wird.
Kulturreferent Landeshauptmann Jörg Haider und die für die Gesamtkonzeption zuständige Kuratorin
Agnes Husslein-Arco (Direktorin Museum der Moderne Salzburg) hoben bei einer Pressekonferenz heute, Montag, die
Einmaligkeit dieser Präsentation hervor.
Erstmals werde nach zweijähriger intensiver Vorbereitung eine umfassende Dokumentation der Klassischen Moderne
in Kärnten gezeigt, ermöglicht durch öffentliche und private Leihgeber. Wie der Landeshauptmann
sagte, sei diese Schau mehr als eine „Landesausstellung“, ein Begriff der sich übrigens abgenützt habe.
Es handle sich um eine einmalige kulturpolitische und wissenschaftliche Initiative, so Haider. Das Budget wurde
mit 1,6 Mio. Euro angegeben. Wie Husslein-Arco sagte, seien 400 Leihgaben aus ganz Europa zu sehen, alle Hauptwerke
und weiteren Werke der Künstler wurden (bis auf lediglich zwei Absagen) zur Verfügung gestellt.
Husslein-Arco ging auf die Details der Großausstellung näher ein, die viel Neues zeigen wird und durch
die auch Künstler wie beispielsweise Reinhold Kraßnig neu entdeckt werden. Der Titel beziehe sich auf
die Lebensverhältnisse der Künstler zwischen Weltstadt und Provinz als Schaffensorten.
Das Besondere sei die Vielzahl an Künstlern aus Kärnten bzw. Künstlern in Verbindung mit Kärnten
und Kärntner Künstlern sowie Kärntner Kunstkritikern, die die österreichische Malerei maßgeblich
beeinflusst haben. Das sei nun erstmals wissenschaftlich umfassend aufgearbeitet worden und gerade auch die Wechselbeziehungen
unter den Künstlerpersönlichkeiten sei für sie faszinierend, so Husslein-Arco. Sie stelle ein riesiges
Interesse an der Kärntner Malerei fest. Die Schau dürfte daher ein großer Publikumserfolg werden,
so die Kuratorin, die die Besucherzahl bei schätzungsweise einmal 50.000 ansetzte.
Im MMKK Klagenfurt werden die Werke von Künstlern im Zeitraum „Von den Anfängen bis zum Anschluss“ gezeigt,
darunter die Pioniere Herbert Böckl, Anton Kolig, Esterl, Franz Wiegele, Carl Moll, Arnold Clementschitsch,
Jean Egger, Anton Mahringer. Bedeutende Künstler wie Ludwig Heinrich Jungnickel, Erich Heckel, Stefan Pichler,
Willibald Zunk, Reinhold Krassnig, Arnulf Rainer, Giselbert Hoke, Maria Lassnig, Hans Staudacher oder Hans Bischoffshausen
und ihre Einflüsse werden ebenso dokumentiert. In der Stadtgalerie Klagenfurt wird die Periode „Vom Zweiten
Weltkrieg bis zum Staatsvertrag“ gezeigt. Der offizielle und inoffizielle Kärntner Kunstbetrieb der NS-Zeit
wird hier dokumentiert.
Werner Berg, Emil Nolde und die Neuländer und ihre Beziehungen zueinander kommen in der Werner Berg-Galerie
in Bleiburg zur Darstellung. „Am Ursprung der Moderne“ nennt sich die Schau im Museum des Nötscher Kreises
in Nötsch im Gailtal. Hier werden die Beziehungen der Kärntner Maler bzw. jene, die mit Kärnten
in Verbindung standen und ihre künstlerischen Auseinandersetzungen mit Paris gezeigt. Werke von Kolig, Böckl,
Kraßnig, Clementschitsch, Wiegele, Mahringer, Böckl und Egger werden hier zu bewundern sein.
Die Großausstellung werde massiv beworben, mit Infoflyern, in Medien, auf Messen, über die Kärnten-
und Österreich-Werbung, Plakaten usw. Auch der slowenische und italienischen Raum würden miteinbezogen.
Zudem wird ein umfassender 400 Seiten starker Katalog (37 Euro) in deutscher und englischer Sprache (Springer-Verlag,
Wien) erscheinen und damit dem Interessierten ein Standardwerk zur Modernen Malerei Kärntens und Österreichs
mit allen präsentierten Abbildungen und vielen zusätzlichen Fachbeiträgen geboten. |