Hydraulic-Fracturing: Stetiger Druck zerreißt den Stein
Bremen (pte) - Bremer Wissenschaftlern vom Forschungszentrum Ozeanränder ist es gelungen, einen
zyklisch auftretenden Prozess am Meeresgrund, bei dem Methan entweicht, auf die Spur zu kommen. Sie berichten im
Fachmagazin Geology über das Hydraulic-Fracturing, einen Prozess, bei dem explosionsartig eine Mischung aus
Schlamm, Wasser und Methan aus dem Meeresboden entweicht. Dieser hinterlässt am Meeresgrund Narben in Form
von lang gestreckten Kratern.
Das 3-D-Abbild des Meeresbodens vor der kanadischen Westküste, das die Geophysiker Lars Zühlsdorff und
Volkhard Spieß http://www.mtu.uni-bremen.de in ihren Studien beschreiben, hilft ein neues Bild ihrer Entstehung
zusammenzusetzen. In den oberen Schichten des Meeresbodens lagern an manchen Stellen gigantische Mengen von Methan.
Doch nur bei ganz bestimmten Druck und Temperaturbedingungen verbinden sich Wasser und Methangas zu einer eisähnlichen
Substanz, die als Methan-Hydrat oder Methan-Eis bekannt ist. Unter der Methan-Eisschicht ist es zu warm. Dort liegt
das Methangas frei vor. Forscher beobachteten immer wieder, dass freies Gas durch die darüber liegende Schicht
aus Sediment und gefrorenem Gas an die Oberfläche des Meeresbodens gelangt.
Die Vorgänge rund um die Methanlagerstätten am Meeresboden stehen schon seit längerem im Interesse
der Forscher. Einerseits handelt es sich bei Methan um ein 60-mal wirksameres Treibhausgas als CO2 andererseits
kommt Methan am Meeresboden als Energielieferant der Zukunft in Frage. Möglicherweise gibt es sogar mehr lagerndes
Methan, als alle bisher bekannten Erdöl- und Gasvorkommen zusammen. Bis jetzt ist noch nicht eindeutig geklärt,
wie gasförmiges Methan aus den Tiefen des Meeresbodens ins Wasser gelangt. "Wir haben mit Schall den
Meeresboden sehr intensiv vermessen und haben aus den gewonnen Daten eine detaillierte, dreidimensionale Abbildung
der Aufstiegszone samt Oberflächenkrater konstruiert. Sie zeigt erstmals deutlich geologische Strukturen,
die entstehen, wenn sich eingeschlossene Gase und Flüssigkeiten unter hohem Druck gewaltsam aus der Umklammerung
ihres umgebenden Gesteins befreien", so Zühlsdorff. Den Wissenschaftlern ist es damit gelungen, die Beobachtungen
von Forschern unterschiedlicher Fachrichtungen wie ein Puzzle zu einem Ganzen zusammenzusetzen. |