Klagenfurt (pgk/mak) - Eine Partnerschaft der Diözese Gurk mit der Kirche in Bosnien- Herzegowina hat
nun Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz angekündigt. Es werde, so Bischof Schwarz, neben einem verstärkten
Dialog und Gespräch auch sehr konkrete gemeinsame Projekte, wie die Unterstützung der Aktion „Essen auf
Rädern“ geben, sagte der Kärntner Bischof am Freitag (26. 03.) bei einer Veranstaltung
im Klagenfurter Diözesanhaus zum Thema „Bosnien – Chance für Europa / Europa – Chance für Bosnien“,
die im Rahmen des Mitteleuropäischen Katholikentages stattfand. Erster Höhepunkt dieser Partnerschaft
wird ein Zusammentreffen von Kardinal Puljic und einer Delegation von Vertretern der Erzdiözese Sarajewo mit
Bischof Schwarz und dem Bischöflichen Konsistorium am Montag, dem 24. Mai, in Klagenfurt sein. Am Vorabend
wird Kardinal Puljic im Klagenfurter Dom um 19 Uhr einen Gottesdienst feiern. Bereits am 24. April wird sich der
Diözesanrat der Diözese Gurk mit der religiösen, sozialen und gesellschaftlichen Lage in Bosnien
sowie der Situation der Bosnier in Kärnten beschäftigen. „Wir wollen kleine Zeichen der Solidarität
setzen, um in der großen Politik das Leben der Menschen zu erleichtern“, sagte Bischof Schwarz. Die Prinzipien
„Freundschaft“ und „Begegnung“ seien in der Sorge um ein gemeinsames Europa von besonderer Bedeutung. Europa werde
nur dann ein Kontinent des Friedens sein, wenn auch den Notleidenden geholfen werde. Ziel der Kontakte und der
Partnerschaft sei es, die Situation der Menschen und der Ortskirche in Bosnien-Herzegowina noch vertrauter zu machen.
„Europa darf auf Bosnien-Herzegowina nicht vergessen“, so Bischof Schwarz.
Der Vorsitzende der Bosnischen Bischofskonferenz Dr. Franjo Komarica bezeichnete die von Bischof Schwarz angekündigte
Partnerschaft als „wichtiges und wertvolles Zeichen für eine bessere Zukunft in Bosnien“. Angesichts der wirtschaftlich
angespannten Situation und der Defizite im Bereich der Einhaltung der Menschenrechte sei an Europa die Frage zu
stellen, „welche Ziele die Europäische Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina verfolgt“. Es sei, so Bischof Komarica,
notwendig, in Bosnien-Herzegowina „konsequent und entschlossen“ Grundrechte und Menschenrechte zu garantieren und
demokratische Prinzipien einzufordern. Zentrale Aufgabe der Nachkriegsgeneration sei es, Friedenszonen zu schaffen
und alles daran zu setzen, ethnische und religiöse Konflikte zu überwinden.
Amira Kapetanovic, Bosnische Botschafterin in Österreich, zeichnete ein optimistisches Bild über die
Zukunft ihres Landes und verwies auf die allgemeine politische Übereinstimmung bezüglich eines EU-Beitritts.
Die Menschen Bosnien-Herzegowinas seinen unabhängig von ihrer Religion und ethnischen Zugehörigkeit geprägt
von dem Wunsch, „ein Teil Europas zu sein und einen modernen europäischen Staat aufzubauen“.
Dr. Valentin Inzko, ehemaliger Botschafter in Sarajewo, verwies darauf, das Bosnien-Herzegowina im Bezug auf das
Zusammenleben der Menschen Europa vorweggenommen habe. Er habe, so Inzko, in seinen persönlichen Begegnungen
ein Land kennen gelernt, dass trotz der Gräuel des Krieges, geprägt sei von aktiver Toleranz, freundliche
Neugierde, menschlicher Herzlichkeit und Gastfreundschaft. |