Österreichische Unternehmen sind in der Slowakei hervorragend positioniert  

erstellt am
30. 03. 04

Koren: Österreich ist drittgrößter Investor - einziger Wermutstropfen sind die schlechten Verkehrsanbindungen an unseren östlichen Nachbarn
Wien (pwk) - Die österreichische Wirtschaft hat sich schon bisher in der Slowakei als drittgrößter Investor mit 1700 vor Ort präsenten Betrieben und 46,3 Milliarden Slowakischen Kronen, das sind 14,1% der Gesamtinvestitionen, extrem stark engagiert. Der Standort Slowakei trägt über Zulieferungen auch wesentlich zur Konkurrenzfähigkeit österreichischer Produkte bei. "Der einzige negative Punkt ist die miserable Verkehrsanbindung an unseren östlichen Nachbarn", betont Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich der WKÖ. Hier sei die Politik gefragt, "denn seit dem Fall des "Eisernen Vorhangs" hat Österreich verschlafen, sowohl eine gute Straßen- als auch Bahnanbindung zur Slowakei zu schaffen", so Koren. Die völlig überlasteten und schlechten Verkehrsverbindungen zwischen Österreich und der Slowakei seien teilweise ein Hemmschuh für noch bessere bilaterale Handelsbeziehungen.

Die österreichischen Exporte in die Slowakei legten im vergangenen Jahr um 11,4% auf 1,2 Mrd Euro, die Importe um 18,5% auf 1,4 Mrd Euro zu. Das leichte Minus in der Handelsbilanz erklärt Konstantin Bekos, WKÖ-Handelsdelegierter in Bratislava, folgendermaßen: "Die Gründe für das Handelsbilanzdefizit sind die selben wie in Tschechien, wo wir auch ein Minus eingefahren haben. Zur Sicherung der internationalen Konkurrenzfähigkeit haben viele Österreichische Unternehmen Produktionsstandorte in der Slowakei gegründet. Diese agieren wiederum als Zulieferer für die österreichischen Mutterfirmen und dadurch stiegen die Importe aus der Slowakei stärker als die Exporte. Andererseits legten die Exporte dieser Unternehmen aus Österreich in Drittmärkte zu. Weiters verlegten auch deutsche Unternehmen Produktionsstandorte in die Slowakei, wodurch Lieferungen, die ursprünglich aus Deutschland nach Österreich kamen, jetzt aus der Slowakei importiert werden." Bekos erwartet für heuer eine Zunahme der Exporte in die Slowakei um 10% und bei den Importen ein Plus von bis zu 20%. Gute Chancen erwarten die österreichischen Betriebe der Automobil-, Autozuliefer-, Holz- und Möbel-, Konsumgüter-, Bau-, Infrastruktur- sowie Umwelttechnikbranche. In all diesen Bereichen werden Aktionen von der Außenhandelsstelle Bratislava vorbereitet bzw. bereits durchgeführt. Konkret sind heuer 20 In- und Auslandsveranstaltungen zu Schwerpunktthemen Lebensmittel, Holz, Möbel, Automobilzulieferer und Umwelttechnik geplant.

Das Land vor den "Toren Wiens" erleichtert mit sehr günstigen Wirtschaftsbedingungen österreichischen KMU den Schritt in die Internationalisierung. Mit 1.1.2004 wurde eine Flat Tax als Teil einer Steuerreform eingeführt, die von einem Abbau der Bürokratie, dem Zurückdrängen der Schattenwirtschaft begleitet wird und zu einer Erhöhung der Investitionen sowie der privaten Konsumausgaben und damit zu wesentlichen Mehreinnahmen des Staates führen soll. Die Slowakei ist dank der ausländischen Investitionen innerhalb kürzester Zeit zum zweitgrößten Autoproduzenten - pro Kopf gerechnet - der Welt geworden und ein Ende des ausländischen Wirtschaftsengagements ist noch nicht abzusehen.
     
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