Koren: Österreich ist drittgrößter Investor - einziger
Wermutstropfen sind die schlechten Verkehrsanbindungen an unseren östlichen Nachbarn
Wien (pwk) - Die österreichische Wirtschaft hat sich schon bisher in der Slowakei als drittgrößter
Investor mit 1700 vor Ort präsenten Betrieben und 46,3 Milliarden Slowakischen Kronen, das sind 14,1% der
Gesamtinvestitionen, extrem stark engagiert. Der Standort Slowakei trägt über Zulieferungen auch wesentlich
zur Konkurrenzfähigkeit österreichischer Produkte bei. "Der einzige negative Punkt ist die miserable
Verkehrsanbindung an unseren östlichen Nachbarn", betont Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft
Österreich der WKÖ. Hier sei die Politik gefragt, "denn seit dem Fall des "Eisernen Vorhangs"
hat Österreich verschlafen, sowohl eine gute Straßen- als auch Bahnanbindung zur Slowakei zu schaffen",
so Koren. Die völlig überlasteten und schlechten Verkehrsverbindungen zwischen Österreich und der
Slowakei seien teilweise ein Hemmschuh für noch bessere bilaterale Handelsbeziehungen.
Die österreichischen Exporte in die Slowakei legten im vergangenen Jahr um 11,4% auf 1,2 Mrd Euro, die Importe
um 18,5% auf 1,4 Mrd Euro zu. Das leichte Minus in der Handelsbilanz erklärt Konstantin Bekos, WKÖ-Handelsdelegierter
in Bratislava, folgendermaßen: "Die Gründe für das Handelsbilanzdefizit sind die selben wie
in Tschechien, wo wir auch ein Minus eingefahren haben. Zur Sicherung der internationalen Konkurrenzfähigkeit
haben viele Österreichische Unternehmen Produktionsstandorte in der Slowakei gegründet. Diese agieren
wiederum als Zulieferer für die österreichischen Mutterfirmen und dadurch stiegen die Importe aus der
Slowakei stärker als die Exporte. Andererseits legten die Exporte dieser Unternehmen aus Österreich in
Drittmärkte zu. Weiters verlegten auch deutsche Unternehmen Produktionsstandorte in die Slowakei, wodurch
Lieferungen, die ursprünglich aus Deutschland nach Österreich kamen, jetzt aus der Slowakei importiert
werden." Bekos erwartet für heuer eine Zunahme der Exporte in die Slowakei um 10% und bei den Importen
ein Plus von bis zu 20%. Gute Chancen erwarten die österreichischen Betriebe der Automobil-, Autozuliefer-,
Holz- und Möbel-, Konsumgüter-, Bau-, Infrastruktur- sowie Umwelttechnikbranche. In all diesen Bereichen
werden Aktionen von der Außenhandelsstelle Bratislava vorbereitet bzw. bereits durchgeführt. Konkret
sind heuer 20 In- und Auslandsveranstaltungen zu Schwerpunktthemen Lebensmittel, Holz, Möbel, Automobilzulieferer
und Umwelttechnik geplant.
Das Land vor den "Toren Wiens" erleichtert mit sehr günstigen Wirtschaftsbedingungen österreichischen
KMU den Schritt in die Internationalisierung. Mit 1.1.2004 wurde eine Flat Tax als Teil einer Steuerreform eingeführt,
die von einem Abbau der Bürokratie, dem Zurückdrängen der Schattenwirtschaft begleitet wird und
zu einer Erhöhung der Investitionen sowie der privaten Konsumausgaben und damit zu wesentlichen Mehreinnahmen
des Staates führen soll. Die Slowakei ist dank der ausländischen Investitionen innerhalb kürzester
Zeit zum zweitgrößten Autoproduzenten - pro Kopf gerechnet - der Welt geworden und ein Ende des ausländischen
Wirtschaftsengagements ist noch nicht abzusehen. |