Bozen (lpa) - Rund 200 Projekte für den Wettbewerb für das Bibliothekszentrum Bozen sind in diesen
Tagen in der Koordinierungsstelle des Wettbewerbs eingelangt. "Hochqualifizierte europäische Planungsbüros
haben ihre Vorstellungen und höchst kreative Lösungen für das anspruchsvolle kulturelle Pilotprojekt
für den Einheitsbibliotheksbau für die Stadt Bozen eingereicht", meint Landesrat Florian Mussner.
Derzeit läuft die technische Überprüfung der eingereichten Projekte.
Mit einem entsprechenden Raumprogramm hat die Landesregierung 2000 die Weichen für ein Südtiroler Bibliothekenzentrum
gestellt. Das Landesamt für Denkmalpflege hatte die beiden Schulgebäude im Longonareal, wo das Zentrum
entstehen sollte, nicht unter Denkmalschutz gestellt, da die Gebäude keine entsprechenden Voraussetzungen
haben, auch wenn der "Pascoli-Schule" historischer Wert zugeschrieben und deren Eingang als erhaltungswürdig
befunden wurde.
Die Auslobung des Wettbewerbes zum Gebäudebestand war so formuliert: "Es steht dem Teilnehmer frei, Teile
des Gebäudebestandes zu erhalten und für die neue Nutzung zu adaptieren. Dabei muss jedoch überprüft
werden, ob das Tragwerk dafür geeignet ist bzw. mit einem angemessenen Aufwand angepasst werden kann".
Im Hinblick auf die urbanistische Integration wurde eingefügt: "Die Gemeindeverwaltung legt großen
Wert auf eine integrierende Lösung. Der Neubau soll mit dem baulichen Umfeld einen kreativen Dialog aufnehmen
und den historischen Charakter des Stadtteils bewahren." Die Kriterien für die Bewertung der Projekte
beziehen sich auch auf die urbanistische Lösung, also auf die Integration in das urbane Umfeld und somit die
Qualität des öffentlichen Raumes, den Dialog mit der umliegenden Bebauung und die Anbindung an das Verkehrsnetz.
Den Auslobungstext hat die Landesabteilung Hochbau mit einem amtlichen Schreiben im Juni 2003 an die Nutzer und
an verschiedene sich mit dem Projekt befassende Ämter übermittelt und zwar mit der Bitte um Stellungnahmen
innerhalb Ende Juli 2003. Unter den Adressanten waren auch Bürgermeister Giovanni Salghetti-Drioli und Raumordnungsstadtrat
Silvano Bassetti. Es gingen jedoch keine Einwände oder negative Stellungnahmen zum Auslobungstext ein. Von
den rund 200 abgegebenen Projekten sehen 27 den Erhalt größerer oder kleinerer Gebäudeteile der
Gebäude im Longonareal in Bozen vor. Beim Erhalt des Bestandes ergäben sich laut Auskunft der Landestechniker
eine ganze Reihe von technischen Problemen, besonders hinsichtlich einer unterirdischen Nutzung des Areals, die
nur sehr eingeschränkt möglich wäre. Ein behindertengerechter Eingang über die bestehende Treppe
wäre nicht möglich, es sei denn über einen separaten Nebeneingang. Das vorhandene Raumangebot kann
in keiner Weise den neuen Anforderungen entsprechen, es wären also umfangreiche Umbauarbeiten erforderlich.
Das etwa 70 Jahre alte Gebäude müsste vollständig ausgebaut werden, wobei der Eingriff in die Strukturen
äußerst aufwändig wäre. Durch eine statische Untersuchung wurde festgestellt, dass die Tragfähigkeit
für die neue Nutzung bei weitem nicht ausreichen würde.
Derzeit läuft die technische Überprüfung der eingereichten Projekte. Vom 25. bis zum 27. Mai wird
die Wettbewerbsjury in die Bewertungsrunde gehen. |