StudentInnen der Technischen Universität (TU) Wien haben sich sprichwörtlich auf die
Fersen von Radiogalaxien geheftet
Wien (TU/idw) - Acht Studenten der TU Wien zogen im Rahmen ihres Vermessungswesen- Studiums aus,
um Galaxien zu erkunden. Mit drei simultan verwendeten Radioteleskopen wurden Galaxien beobachtet, um damit die
Entfernung zwischen den Radioteleskopen zu messen - und das mit einer Genauigkeit im Millimeterbereich! Radio-Interferometer
erlauben diese genaue Messung, die normalerweise nur von hochspezialisierten Forschern unter Federführung
der NASA durchgeführt wird.
Was die Leistung der Studierenden der TU Wien besonders unterstreicht, ist zum einen die komplexe Technologie,
die verwendet wurde, zum anderen die enorme Bedeutung von Radio-Interferometern auf unser Leben. Mit den Mess-Ergebnissen
können Rückschlüsse auf die Platten-Tektonik und somit auf erdbebengefährdete Gebiete gezogen
werden. Vermessen kann man damit aber auch die Rotation der Erde und die Lageveränderung des Pols. Letztere
wiederum ist für die Navigation im Weltraum und die Positionierung mittels GPS auf der Erde von großer
Bedeutung.
Wolfgang Winkler, studentischer Co-Forscher des Projekts "Auswertung geodätischer Weltraumverfahren":
"Genossen haben wir die Abwechslung zu unserem "normalen" Studienalltag, da wir mit dem Radio-Interferometer
in der Praxis arbeiten konnten. Wir hatten schon viel davon in der Theorie gehört, umso interessanter war
es dann, die einzelnen Schritte selbst durchzuführen, wie zum Beispiel in Wettzell (Bayerischer Wald, Deutschland).
Toll war auch der direkte Kontakt und die Diskussionen mit den Forschern, die oftmals in entspannter Atmosphäre
bei einem Bier danach stattgefunden haben."
Harald Schuh und Robert Weber, die die StudentInnen betreut haben, sind mächtig stolz auf ihre Jung-ForscherInnen:
"Die acht haben eine Forschungsleistung erbracht, die weit über das übliche Niveau geht. Normalerweise
beschäftigen sich ausschließlich renommierte Spitzenforscher mit dieser Technologie."
Noch ein Wort zum Verfahren der Radiointerferometrie: Das Radio-Interferometer bestand im konkreten Fall aus drei
Radioteleskopen, die zu einem einzigen virtuellen Antennensystem verbunden werden. Die Auflösung einer Radioquelle
hängt von der Distanz zwischen den Teleskopen und der Wellenlänge des empfangenen Signals ab. Je länger
die Basislinien und je kürzer die Wellenlänge sind, desto höher ist die Auflösung. Beobachtet
wurde Ende November mit den Radioteleskopen TIGO (Chile), O'Higgings (Antarktis) und Wettzell, Deutschland. Zum
Radioteleskop in Chile wurde eine Live-Übertragung mittels Webcam in den Hörsaal an der TU Wien geschaltet.
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