Stadt und Land starteten Rettungsaktion für die Innsbrucker Küchenschelle  

erstellt am
08. 04. 04

Innsbruck (rms) - Die Innsbrucker Küchenschelle (Pulsatilla oenipontana) stellt als endemische Pflanze eine Besonderheit für Innsbruck dar. Endemisch heißt, sie ist eine botanische Besonderheit, die ausschließlich im Großraum Innsbruck wächst. Sie gehört zur Gattung der Hahnenfußgewächse und ist die einzige Blume, die Innsbruck in ihrem Namen trägt. Bis um 1900 war die Innsbrucker Küchenschelle im gesamten Großraum von Innsbruck verbreitet. Seit 1939 steht sie unter Naturschutz.

Das Problem: Der Bestand der Innsbrucker Küchenschelle ist stark gefährdet. Heute gibt es nur noch Restbestände im 2490 Quadratmeter großen Arzler Naturschutzgebiet, am Rumer Bichl und in Arzl. Waren früher die Wiesen dort nach der Schneeschmelze bis Ende April mit den zarten blauen Blumen übersät, so findet man sie heute nur noch vereinzelt. Insgesamt gibt es nur noch ca. 600 frei wachsende Pflanzen.

Land Tirol haben nun gemeinsam mit dem Verein Natopia und dem Naturschutzbund ein Projekt gestartet, das das Ökoprojekt Innsbrucker Küchenschelle innerhalb der nächsten drei Jahre langfristig verbessern und sichern soll.

Innsbruck Grünreferent Vizebürgermeister DI Eugen Sprenger und Landesrätin Dr. Anna Hosp luden am Mittwoch (07. 04.) zu einem „Lokalaugenschein“ am Höttinger Bichl, wo die Innsbrucker Küchenschelle eines ihrer letzten „Domizile“ hat. Mit dabei auch u.a. der Leiter des Sicherungsprojekts, Mag. Romed Unterasinger, DI Leonhard Steiger (Abteilung Land und Forstwirtschaft, Umwelt Stadt Innsbruck), Mag. Christine Schermer (Umweltreferat Stadt Innsbruck), Mag. Michael Reischer (Abteilung Umweltschutz Land Tirol) sowie Vertreter von Natopia und Naturschutzbund.

Gefährdungspotentiale für die Innsbrucker Küchenschelle sind einerseits zu starkes Düngen und anderseits das Brachliegenlassen der Wiesen, die in der Folge verbuschen und verwalden und die zarte Blume verdrängen.

„Das wissenschaftlich betreute Projekt sieht nun vor, dass der Einsatz von Düngemitteln stark reduziert wird und die Wiesen mindestens zwei Mal im Jahr gemäht werden. Wenn im Herbst Schafherden für eine dritte Maht sorgen, wäre dies ebenfalls von Vorteil“, so Projektleiter Unterasinger. Die Bestände werden nun besonders gehegt und gepflegt und auch Samen gewonnen. Die Pflänzchen werden im Botanischen Garten aufgezogen und dann auf den Wiesen frei gesetzt. Weiters soll durch Öffentlichkeitsarbeit eine Sensibilisierung der Bevölkerung für die Bedeutung dieser unter Naturschutz stehenden Blume erreicht werden.

Die jährlichen Kosten für das Projekt, durch das u.a. auch die Betreiber der landwirtschaftlichen Flächen, auf denen die Küchenschelle zu Hause ist, für ihren zusätzlichen Arbeitsaufwand belohnt werden sollen, teilen sich Land Tirol (5000 €), Stadt Innsbruck (2500 €) und Naturschutzbund (1000 €).
     
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