Innsbruck (universität) - Innsbrucker Forscher rund um die beiden Meteorologen Prof. Georg Mayr und
Dr. Alexander Gohm beteiligt sich im Rahmen einer internationalen Feldmesskampagne an der Untersuchung von starken
Windstürmen im Lee des Sierra Nevada Gebirges in Kalifornien. Sie sind damit Teil des *T*errain-induced *R*otor
*E*xperiments (T-REX), das versucht, in zwei Messphasen (April 2004 und 2006) dem Rotorenphänomen auf den
Grund zu gehen. Rotoren sind atmosphärische Wirbel mit starken Turbulenzen, die eine große Gefahr für
den Flugbetrieb darstellen. Diese Wirbel sind Segelflieger schon lange bekannt und werden wegen ihrer Gefährlichkeit
auch als Monster bezeichnet.
Zur Geschichte der Rotoren-Untersuchungen
16. Februar 1952: Waghalsige Segelflieger dringen während des Sierra Wave Experiments freiwillig in
den Rachen des Monsters vor, um die Struktur des Rotors zu untersuchen. Ein Pilot stürzt dabei ab. Sein Flieger
wird zerstört; er selber hat Glück, kann mit dem Fallschirm aussteigen und überlebt nahezu unverletzt.
Die wissenschaftlichen Resultate des Experimentes sind spektakulär. Bis heute hat man jedoch die physikalischen
Mechanismen der Rotoren nur begrenzt verstanden.
Die Innsbrucker Forscher mitten im Wind-Monster
29. März 2004: Prof. Georg Mayr vom Institut für Meteorologie und Geophysik ist auf den Weg nach
Kalifornien, USA. In seinem Gepäck befinden sich sensible meteorologische Instrumente zur Erforschung dieser
Rotoren im Lee des Sierra Nevada Gebirges, dem Schauplatz des Sierra Wave Experiments vor 52 Jahren. Das angrenzende
Tal mit dem Namen Owens Valley ist ein Mekka für Rotorforscher. Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Gohm hat
Mayr eine mobile Plattform zur Messung von Wind, Druck, Temperatur und Luftfeuchte entwickelt. Die Position der
Plattform wird auf Dezimeter genau und im Sekundenintervall mit differenzieller GPS-Technik bestimmt. Als Beförderungsmittel
dient ein normaler PKW.
Das Messprinzip scheint simpel. Das Detail steckt jedoch in der Messtechnologie, und zwar in der hohen Qualität
der Sensoren und der ausgetüftelten Auswertesoftware, sowie in der Messstrategie: Im Gegensatz zu einer stationären
Wetterstation kann man mit der mobilen Messplattform ein großes Gebiet wie das Owens Valley nahezu flächendeckend
vermessen. Hotspots mit starken Winden und die "Fußabdrücke" der Rotoren können über
Luftdruck- und Windmessungen am Boden aufgespührt werden. |