Schüssel zu Mitarbeitervorsorge:
Bereits 1 Million Verträge
 
 

erstellt am
07. 04. 04

Bundeskanzler Schüssel zog Zwischenbilanz über die Einführung der betrieblichen Mitarbeitervorsorge
Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel informierte am Dienstag (06. 04.) zusammen mit Fritz Janda, dem Leiter der Plattform Mitarbeitervorsorgekassen, über die erfolgreiche Einführung des neuen Systems der betrieblichen Mitarbeitervorsorge.

Schüssel:" Am 1. Juli 2002 ist das Gesetz über die betriebliche Mitarbeitervorsorge, im allgemeinen Sprachgebrauch auch "Abfertigung neu" genannt, in Kraft getreten und seit 1. Jänner 2003 gilt dieses Vorsorgesystem für alle neuen Arbeitsverträge und für jedes Dienstverhältnis. Diese 15 Monate seit dem Inkrafttreten des Gesetzes sind für die jetzt neu bestehenden Mitarbeitervorsorgekassen eine sehr spannende und herausfordernde Zeit gewesen, diese Zeit ist auch gut genützt worden. Mittlerweile sind 1 Million Verträge neu abgeschlossen worden und damit liegen bereits 210 Millionen Euro Abfertigungsgelder im Eigentum der Mitarbeiter, verzinst und gut veranlagt. Damit wird die zweite Säule der Pensionssicherung massiv gestärkt. Darüber hinaus bringt dieses neue System auch mehr Gerechtigkeit für die Arbeitnehmer und eine deutliche Rücklagenentlastung der Klein- und Mittelbetriebe."

Der Bundeskanzler betonte die Vorteile der betrieblichen Mitarbeitervorsorge gegenüber dem alten Abfertigungssystem. "Wir haben im Jahr ca. 1,2 Millionen Arbeitsverhältnisse die gelöst werden. Früher hatten von diesen 1,2 Millionen Mitarbeitern nur 160.000 einen echten Abfertigungsanspruch. Das waren nur rund 15%, für die anderen 85% war eine Abfertigung praktisch nicht existent," so der Bundeskanzler.

Die Auszahlung ist nun am Ende der Berufslaufbahn als Abfertigung oder als Zusatzpension möglich, die Auszahlung bleibt mit 6% steuerlich begünstigt, wird das angesammelte Kapital als Pension ausgezahlt, dann bleibt diese Pension überhaupt steuerbefreit. "Das ist ein echter Anreiz, dies wirklich als zusätzliche Altersvorsorge zu verwenden", betonte Bundeskanzler Schüssel und führte gleichzeitig aus, dass die bestehenden Abfertigungsansprüche alle unberührt und aufrecht bleiben. "Der Mitarbeiter hat jederzeit die Möglichkeit, auf das neue System umzusteigen", so Schüssel.

Als weiteren Vorteil nannte der Bundeskanzler, dass eine Selbstkündigung nun nicht mehr zu einem Verlust der Abfertigungsansprüche führe, die Mitarbeitervorsorge könne wie ein "Rucksack" mitgenommen werden. Schüssel: "Auch die Vorteile für die Arbeitgeber sind bedeutend. Viele Klein- und Mittelbetriebe sind in durch die Auszahlung von Abfertigungen in Liquiditätsprobleme gekommen. Hohe Abfertigungen müssen nun nicht mehr auf einmal ausbezahlt werden, sondern man hat für die neuen Dienstverhältnisse eine gleichmäßige monatliche Beitragsleistung an die Mitarbeitervorsorgekassen in der Höhe von 1,53% der Lohnsumme. Es freut mich ganz besonders, dass nun 850.000 Dienstnehmer einen erstmaligen Anspruch auf Abfertigung haben. Die betriebliche Mitarbeitervorsorge ist damit zu einer der wichtigsten sozialpolitischen Errungenschaften dieser Legislaturperiode geworden, unsere Erwartungen sind weit übertroffen worden" so der Bundeskanzler abschließend.

Fritz Janda: "Die Mitarbeitervorsorgekassen haben sich seit ihrer Gründung im Herbst 2002 sehr rasant entwickelt. Die Mitarbeitervorsorgekassen verwalten mit Ende des 1. Quartals 2004 210 Millionen Euro. Davon wurden 90 Millionen von der "Abfertigung alt" in das neue System übertragen, 120 Millionen Euro stammen aus laufenden Beiträgen seit dem 1. Jänner 2003. Die tatsächliche Zahlen sind um 50% besser, als wir es ursprünglich erwartet haben. Man sieht also, dass die österreichischen Arbeitnehmer dieses neue System angenommen haben, es gibt eine breite Akzeptanz unter den Mitarbeitern. Für die Mitarbeitervorsorgekassen waren die letzten Monate ein enormer Kraftakt, dieses System aus dem Stand antretend, so rasch hochzufahren. Das war nur durch die umfangreiche Vorarbeiten durch die Pensionskassen möglich. Die beispielhafte Zusammenarbeit mit der Finanzmarktaufsicht, dem Hauptverband, den Krankenkassen und den Sozialpartnern machte diesen erfolgreichen Start erst möglich. Ich möchte allen Beteiligten im Namen der Mitarbeitervorsorgekassen unseren besonderen Dank aussprechen."
     
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