Neue ÖAW-Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme setzt auf Interdisziplinarität
bei der Entwicklung maßgeschneiderter Sensorsysteme
Wien (öaw) - In der modernen Medizin werden komplexe Sensoren immer wichtiger, um persönlich
abgestimmte Diagnosen und Therapien zu ermöglichen. Die Grundlagen derartiger Sensorsysteme zu erforschen,
ist eines der Ziele der von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gegründeten Forschungsstelle
für Integrierte Sensorsysteme. Der Standort der neuen Forschungsstelle, die mit April 2004 ihre Tätigkeit
aufnimmt, ist das Technologie- und Forschungszentrum (TFZ) Wiener Neustadt. Integrierte Sensorsysteme liefern die
Voraussetzung für Forschung, Diagnose und Therapie in der Medizin, aber auch für technische Aspekte des
Umweltschutzes und für zahlreiche Anwendungen in der Industrie. Die neue ÖAW-Forschungsstelle findet
am Technologie- und Forschungszentrum Wiener Neustadt ein innovatives Umfeld, in dem sich Synergien mit bereits
bestehenden Einrichtungen nutzen lassen. Mit der Gründung einer Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme
fördert die ÖAW ein Forschungsgebiet, wo interdisziplinäres Arbeiten unumgänglich ist. "Für
maßgeschneiderte, "smarte" Sensorsysteme müssen Sensortechnologen, Schaltungstechniker und
Kommunikationsexperten von Anfang an zusammenarbeiten. Mit dieser Fächer übergreifenden Grundlagenforschung
wird die Basis für neue Anwendungen geschaffen", erklärt Thilo Sauter, Leiter der Forschungsstelle.
"Auf lange Sicht erforschen und entwickeln wir hier Sensorsysteme, die zum Beispiel in nicht-invasiven Blutdruckmessgeräten,
in der Spirometrie oder in der photodynamischen Krebstherapie eingesetzt werden können", hofft Sauter,
der bis vor kurzem Leiter eines Kompetenzzentrums am Institut für Computertechnik der TU Wien war.
Kernkompetenzen in Sensortechnologie, Schaltungs- und Kommunikationstechnik
Ein modernes Sensorsystem besteht aus dem eigentlichen Sensor zur Erfassung der Messgröße, einem intelligenten
Controller, bestehend aus Signalkonditionierung, -wandlung und -verarbeitung sowie einer Kommunikationsmöglichkeit
zu über- und nebengeordneten Systemen. Dementsprechend werden in der Forschungsstelle Kernkompetenzen in den
drei Bereichen Sensortechnologie, Entwurf integrierter Schaltungen und Kommunikationstechnologien für Sensornetzwerke
aufgebaut. Einige der Fragestellungen betreffen etwa die Energieversorgung der Sensoren, die Implantierbarkeit
bei medizinischen Anwendungen und die energieoptimierte Kommunikation zwischen Sensoren, der Datenverarbeitungselektronik
und der übergeordneten Informationsvermittlung zwischen Sensor und Mensch.
Für die Startphase ist im Bereich der Sensortechnologie die Weiterentwicklung von Strömungsmessungen
unter anderem für medizinische Anwendungen geplant. Auf dem Gebiet der integrierten Schaltungstechnik liegt
der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines flexiblen, skalierbaren Controllers und der Verfeinerung von Signalverarbeitungsalgorithmen.
Für die Schnittstelle nach außen werden Strategien zur Zeitsynchronisation in Sensornetzwerken und Ethernet
als Kommunikationsmedium erforscht.
Die ÖAW-Forschungsstelle für Integrierte Sensorsystme wird vom Land Niederösterreich sowie vom Jubiläumsfonds
der Nationalbank gefördert. Die Forschungsstelle nimmt mit sieben Wissenschaftlern im April ihre Arbeit in
Wiener Neustadt auf und soll in den nächsten vier Jahren auf etwa 20 Mitarbeiter erweitert werden. |