Integrierte Sensorsysteme für Medizin- und Umwelttechnik  

erstellt am
19. 04. 04

Neue ÖAW-Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme setzt auf Interdisziplinarität bei der Entwicklung maßgeschneiderter Sensorsysteme
Wien (öaw) - In der modernen Medizin werden komplexe Sensoren immer wichtiger, um persönlich abgestimmte Diagnosen und Therapien zu ermöglichen. Die Grundlagen derartiger Sensorsysteme zu erforschen, ist eines der Ziele der von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gegründeten Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme. Der Standort der neuen Forschungsstelle, die mit April 2004 ihre Tätigkeit aufnimmt, ist das Technologie- und Forschungszentrum (TFZ) Wiener Neustadt. Integrierte Sensorsysteme liefern die Voraussetzung für Forschung, Diagnose und Therapie in der Medizin, aber auch für technische Aspekte des Umweltschutzes und für zahlreiche Anwendungen in der Industrie. Die neue ÖAW-Forschungsstelle findet am Technologie- und Forschungszentrum Wiener Neustadt ein innovatives Umfeld, in dem sich Synergien mit bereits bestehenden Einrichtungen nutzen lassen. Mit der Gründung einer Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme fördert die ÖAW ein Forschungsgebiet, wo interdisziplinäres Arbeiten unumgänglich ist. "Für maßgeschneiderte, "smarte" Sensorsysteme müssen Sensortechnologen, Schaltungstechniker und Kommunikationsexperten von Anfang an zusammenarbeiten. Mit dieser Fächer übergreifenden Grundlagenforschung wird die Basis für neue Anwendungen geschaffen", erklärt Thilo Sauter, Leiter der Forschungsstelle. "Auf lange Sicht erforschen und entwickeln wir hier Sensorsysteme, die zum Beispiel in nicht-invasiven Blutdruckmessgeräten, in der Spirometrie oder in der photodynamischen Krebstherapie eingesetzt werden können", hofft Sauter, der bis vor kurzem Leiter eines Kompetenzzentrums am Institut für Computertechnik der TU Wien war.

Kernkompetenzen in Sensortechnologie, Schaltungs- und Kommunikationstechnik
Ein modernes Sensorsystem besteht aus dem eigentlichen Sensor zur Erfassung der Messgröße, einem intelligenten Controller, bestehend aus Signalkonditionierung, -wandlung und -verarbeitung sowie einer Kommunikationsmöglichkeit zu über- und nebengeordneten Systemen. Dementsprechend werden in der Forschungsstelle Kernkompetenzen in den drei Bereichen Sensortechnologie, Entwurf integrierter Schaltungen und Kommunikationstechnologien für Sensornetzwerke aufgebaut. Einige der Fragestellungen betreffen etwa die Energieversorgung der Sensoren, die Implantierbarkeit bei medizinischen Anwendungen und die energieoptimierte Kommunikation zwischen Sensoren, der Datenverarbeitungselektronik und der übergeordneten Informationsvermittlung zwischen Sensor und Mensch.

Für die Startphase ist im Bereich der Sensortechnologie die Weiterentwicklung von Strömungsmessungen unter anderem für medizinische Anwendungen geplant. Auf dem Gebiet der integrierten Schaltungstechnik liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines flexiblen, skalierbaren Controllers und der Verfeinerung von Signalverarbeitungsalgorithmen. Für die Schnittstelle nach außen werden Strategien zur Zeitsynchronisation in Sensornetzwerken und Ethernet als Kommunikationsmedium erforscht.

Die ÖAW-Forschungsstelle für Integrierte Sensorsystme wird vom Land Niederösterreich sowie vom Jubiläumsfonds der Nationalbank gefördert. Die Forschungsstelle nimmt mit sieben Wissenschaftlern im April ihre Arbeit in Wiener Neustadt auf und soll in den nächsten vier Jahren auf etwa 20 Mitarbeiter erweitert werden.
     
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