Gesamtwirtschaftliche Aspekte des 1. Mai 2004 aus österreichischer Sicht
Wien (bmwa) - "Mit der Erweiterung der Europäischen Union am 1. Mai dieses Jahres erreicht
eine Entwicklung ihren vorläufigen Höhepunkt, die 1989 begonnen hat: Damals wurde die Teilung Europas
in zwei politische und wirtschaftliche Blöcke überwunden, hat nach dem Fall des 'Eisernen Vorhangs' die
Aufholjagd der Länder des 'Ostblocks' an 'westliche Standards' begonnen. Jetzt findet die damals begonnene
Integration mit dem EU-Beitritt der bedeutendsten dieser Länder ihre Vollendung." Wirtschafts- und Arbeitsminister
Dr. Martin Bartenstein blickt in einer Darstellung der gesamtwirtschaftlichen Aspekte der EU-Erweiterung mit 1.
Mai 2004 nach diesem Rückblick auf den Aufschwung in der jüngsten Vergangenheit mit wohl begründetem
Optimismus in die Zukunft.
Der Blick zurück zeigt deutlich, dass der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union mit 1. Jänner
1995 dem Land wertvolle Impulse gegeben hat und das Wirtschaftsministerium eine Erfolgsbilanz legen kann. Im Zeitraum
1995 bis 2001 vermitteln die gesamtwirtschaftlichen Daten als eine Summe der Einflüsse aus EU-Integration,
Welt- und Regionalkonjunktur sowie Ostöffnung einen insgesamt positiven Eindruck über die wirtschaftliche
Entwicklung: Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist um 2,29% gewachsen, was annähernd dem gemeinsamen Niveau
der EU entspricht. Gemessen an der Einwohnerzahl und zu Kaufkraftparitäten schneidet das BIP in Österreich
EU-weit jedoch am besten ab und liegt 11,6% über dem EU-Durchschnitt. Das verfügbare persönliche
Einkommen ist in diesem Zeitraum real um 1,20% gestiegen.
Nach neuen Jahren EU-Mitgliedschaft sieht Bartenstein für Österreich mehrere gute Gründe, die EU-Erweiterung
zu begrüßen: Zum einen ist das Land mit einem Großteil der Beitrittsländer über Jahrhunderte
politisch und in der historischen Entwicklung verbunden gewesen, so dass aus der Sicht unseres Landes die Europäische
Union ohne unsere Nachbarn in Zentral-, Ost und Südosteuropa unvollständig wäre. Zum anderen zählt
Österreich mit Deutschland und Italien zu jenen lediglich drei bestehenden EU-Ländern, die mit einem
oder mehreren der neuen Mitglieder eine gemeinsame Landgrenze haben, und der Nachbarschaftsgedanke eine besondere
Rolle spielt. Drittens hat Österreich schon seit 1989 von der Ostöffnung wirtschaftlich profitiert und
wird das nach allen Prognosen auch weiterhin tun.
Eine im Sommer des Vorjahres publizierte Untersuchung des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche
(WIIW) stellt Österreich als den größten Gewinner der EU-Erweiterung unter den EU-15 (den bestehenden
Mitgliedstaaten) dar. Nachdem Österreich mit einem zusätzlichen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP)
im Ausmaß von 6% und der Schaffung von rund 56.000 Arbeitsplätzen im Gefolge der Ostöffnung seit
1989 unter den "Weststaaten" schon der große wirtschaftliche Gewinner gewesen ist, erwartet das
WIIW auch weiterhin ein Wirtschaftswachstum von zusätzlich 0,7%. Das WIFO erwartet in Österreich 9.000
zusätzliche Arbeitsplätze bis 2005 und weitere 27.500 bis 2010.
"Abseits von wirtschaftlichen Argumenten soll man aber auch bedenken, dass diese EU-Erweiterung ein historischer
Meilenstein auf dem Weg zu einem umfassenden Europa als Zone des Wohlstands, der Stabilität und des Friedens
ist. Eine der erfolgreichsten und eindrucksvollsten politischen Umgestaltungen des Kontinents des zwanzigsten und
beginnenden einundzwanzigsten Jahrhunderts wurde da in weniger als zehn Jahren vollzogen", bemerkte Bartenstein
zur umfassenden Dimension dieser EU-Erweiterung. |