EU-AKP: EU und karibische Staaten nehmen Verhand- lungen über Wirtschaftspartnerschaftsabkommen auf  

erstellt am
16. 04. 04

Brüssel (eu-int) - Am Freitag (16. 04.) wird die Europäische Union den Startschuss für Verhandlungen über ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) zwischen der EU und 16 karibischen Staaten geben. Die EU-Kommissare für Handel und Entwicklung und ihre karibischen Kollegen werden die Verhandlungen bei einem Treffen in Kingston (Jamaika) offiziell eröffnen. Ziel der Verhandlungen ist ein Abkommen zwischen den beiden Regionen zur Förderung von Handel und Entwicklung. Durch die Öffnung des Handels und die Aufstellung klarer Handelsregeln wird das WPA ferner zur wirtschaftlichen Integration der karibischen Region beitragen.

Im Vorfeld seiner Reise nach Jamaika sagte EU-Handelskommissar Pascal Lamy: „Die EU unterhält seit langem Beziehungen mit dem karibischen Raum. Mit der Eröffnung dieser Verhandlungen wird ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen unseren beiden Regionen aufgeschlagen. Der Abbau der Handelschranken zwischen den karibischen Ländern selbst ist die notwendige Ergänzung zu dem ihnen bereits gewährten fast uneingeschränkten Zugang zum EU-Markt. Hierdurch wird die gesamte Region gestärkt, und die Beziehungen zwischen der EU und dem karibischen Raum erhalten neuen Schwung."

Der Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe Poul Nielson fügte hinzu: „Die Förderung von Investitionen und Produktivitätssteigerungen durch regionale Integration und die Schaffung größerer Märkte werden naturgemäß die Position der karibischen Produzenten auf den Weltmärkten stärken. Noch wichtiger ist die Katalysatorwirkung auf die langfristige Entwicklung der Regionen. Deshalb sind die WPA ein Kernbestandteil unserer Entwicklungsagenda. Ich sehe der Stärkung dieser Dimension unserer langjährigen EU-karibischen Entwicklungszusammenarbeit mit großer Erwartung entgegen".

Gastgeber der offiziellen Verhandlungseröffnung am 16. April ist die jamaikanische Regierung. Nach programmatischen Reden von Premierminister Percival Patterson und den EU-Kommissaren werden die beiden Kommissare und ihre Partner im Rahmen einer ersten Verhandlungsrunde den weiteren Fahrplan in einem gemeinsamen Arbeitsprogramm und einem Verhandlungskalender abstecken. Vereinbarungsgemäß sollen die Verhandlungen bis spätestens Ende 2007 abgeschlossen werden.

Hintergrund
Die Karibik nimmt als vierte AKP-Region WPA-Verhandlungen mit der EU auf. Im Oktober 2003 wurden die Verhandlungen mit West- und Zentralafrika eröffnet, Ost- und Südafrika folgten im Februar 2004.

Auf der Grundlage des Cotonou-Abkommens zwischen 77 AKP-Staaten (Afrika, Karibik und Pazifik) und der EU fand die erste Phase der WPA-Verhandlungen zwischen dem 27. September 2002 und dem 2. Oktober 2003 statt, aus der ein gemeinsam von der EU und sämtlichen AKP-Staaten erstellter Bericht über horizontale Fragen in Kernbereichen wie Marktzugang, handelsbezogene Bereiche, Dienstleistungen und die entwicklungspolitische Dimension der WPA hervorging.

Bei den 15 karibischen Staaten, die WPA-Verhandlungen mit der EU aufnehmen, handelt es sich um Antigua und Barbuda, Commonwealth der Bahamas, Barbados, Belize, Commonwealth Dominica, die Dominikanische Republik, Grenada, Departement Guyana, die Republik Haiti, Jamaika, die Föderation St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, die Republik Suriname sowie die Republik Trinidad und Tobago. Mit Ausnahme der Dominikanischen Republik sind diese Länder Mitglied der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM), die derzeit einen Gemeinsamen Markt einführt. CARICOM und die Dominikanische Republik haben ein Freihandelsabkommen abgeschlossen und arbeiten im Rahmen des karibischen Forums der AKP-Staaten zusammen (CARIFORUM).
     
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