Bozen (lpa) - Eine natürliche und spontane Pflanzenmutation des Schaumkrauts wird zur Zeit in Südtirol
beobachtet und von der Datenbank des Südtiroler Naturmuseums betreut. Entdeckt wurde diese "Laune der
Natur" auf der Seiser Alm.
Vor einigen Jahren entdeckte Karl Demetz aus St. Ulrich auf der Seiser-Alm eine Pflanze des Wiesen-Schaumkrautes
(Cardamine pratensis s.l.), die sich in einer Eigenschaft von ihren Artgenossen unterschied: Aus dem Zentrum der
Blüte wuchs eine zweite Blüte heraus - einem zweiten "Stockwerk" gleich.
Nach Erkundung der näheren Umgebung zeigte sich, dass gleich mehrere Pflanzen diese eigentümlichen Blüten
ausgebildet hatten. Seitdem beobachtet Karl Demetz zusammen mit seinem Kollegen Josef Wanker alljährlich die
Pflanzen und konnte feststellen, dass sich inzwischen bereits ein ansehnlicher Bestand entwickelt hat. Von dieser
seltenen Laune der Natur angetan, teilten die beiden Naturfreunde den Fund dem Naturmuseum mit, das die weitere
Entwicklung der Pflanzen mit Interesse verfolgt. Die Abartigkeit der Blüten ist durch einen genetischen Fehler
bei der Fortpflanzung verursacht worden. Solche Fehler nützen Gärtner in der Regel aus, um neue Sorten
zu züchten.
Da derlei "Mutanten" in der Regel nicht fortpflanzungsfähig sind, d.h. steril bleiben, müssen
sie vegetativ - also zum Beispiel über Stecklinge - weiter vermehrt werden. Die "Mutanten" auf der
Seiser Alm heben sich von ihren "normalen" Artgenossen ebenfalls optisch ab und würden sich möglicherweise
sogar für gärtnerische Zwecke eignen. Der Fundort soll laut Auskunft des Naturmuseums jedoch geheim bleiben,
damit das weitere natürliche Schicksal der Pflanzen beobachtet werden kann. |