»Porgy and Bess« mit dem New York Harlem Theatre   

erstellt am
13. 04. 04

Sensationelles Sommergastspiel am Linzer Landestheater:
Linz (lk) - Einen dicken Fisch konnte das Landestheater für sein nun (seit vier Jahren) schon traditionelles Sommermusical an Land ziehen: Von 13. bis 25. Juli spielen und singen Mitglieder des New York Harlem Theatre George Gershwins "Porgy and Bess", eine "American Folk Opera", wie sie sein Schöpfer verstanden wissen wollte.

Die Verhandlungen für dieses Gastspiel gestalteten sich deshalb besonders schwierig, weil das Große Haus des Landtheaters mit seinen bloß rund 700 Plätzen keinen adäquaten Rahmen für eine derart aufwändigen Produktion mit insgesamt 110 Mitarbeiter(inne)n bietet. Also warf man seitens des Theaters Ressourcen in die Bresche, stellte Bühne/Probenbühne und andere Räumlichkeiten für diese neu besetzte Wiederaufnahme zur Verfügung und erhielt so den Zuschlag für den Tourneestart, von dem aus das Ensemble nach Stockholm und weiter nach Japan ziehen wird. Die gezeigte Fassung ist derzeit die einzige autorisierte Produktion von "Porgy and Bess" in Europa, die man in unseren Breiten so schnell nicht mehr wiedersehen wird. Die letzte in Österreich aufgeführte Produktion dieser Folk Opera in Wien liegt schon Jahrzehnte zurück, und auch sonst wagt sich kaum ein europäisches Opernhaus an dieses Werk, welches ausschließlich mit schwarzen Darstellern gespielt werden darf.

Theaterintendant Klügl erwartet "16 ausverkaufte Vorstellungen", wobei es Samstag/Sonntag- Nachmittagsaufführungen mit ermäßigten Preisen für Familien geben wird. Der Kartenvorverkauf beginnt am 14. April, die Preise betragen zwischen 17 und 66 Euro. Dieses "größte amerikanische musikdramatische Werk des 20. Jahrhunderts" (Klügl) ist 1935 uraufgeführt worden, nachdem Gershwin 20 Monate daran gearbeitet hatte. Es war zunächst aus rassistischen Gründen kein Erfolg, der sich erst später einstellte und einen wichtigen Beitrag zum Abbau der Rassenschranken in den USA leistete. An der New Yorker Metropolitan Opera wurde "Porgy and Bess" zum Beispiel erst 1985 zum ersten Mal aufgeführt. Erzählt wird die Geschichte des armen Hirten Porgy, der sich in Charleston in die schon mit Prostitution und Rauschgift in Berührung gekommene Bess verliebt. Die Geschichte dieser Liebe ist es, die das Werk vorantreibt und schließlich nach allerlei tragischen Verwicklungen mit einem offenen, aber auch gewisse Hoffnungen versprechenden Schluss endet.

Dutzende Melodien aus "Porgy and Bess" sind in die Musikgeschichte eingegangen und auch in die Alltagskultur(en) übernommen worden, die berühmteste davon ist sicherlich "Summertime". Die Aufführungsserie in Linz ist für die oberösterreichische Landeshauptstadt "ein sehr exklusives Ereignis" und wäre mit einem neuen Musiktheater sehr viel leichter nach Linz zu bekommen gewesen, wie der Intendant anmerkt. Im Gegensatz zu dem Musicalproduktionen früherer Theatersommer ist "Porgy and Bess" heuer keine leichte Sommerkost, wird aber das Publikum gleichwohl in eine fremde, wundersame Welt entführen.
     
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