Zur Ankurbelung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sind von der AWO der WKÖ zwei Wirtschaftsmissionen
und diverse Veranstaltungen im Inland geplant
Wien (pwk) - "In den vergangenen zehn Jahren entwickelte sich der österreichisch-lettische
Außenhandel äußerst dynamisch", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich
(AWO) der WKÖ. "Die österreichischen Exporte stiegen um mehr als das Zehnfache, gleichzeitig nahmen
die österreichischen Einfuhren aus Lettland um das Fünffache zu." Nach den zweistelligen Wachstumsraten
in den vergangenen beiden Jahren legten die österreichischen Ausfuhren 2003 eine leichte Verschnaufpause ein
und gingen um 3,6% auf 76,9 Millionen Euro zurück. Auch die Einfuhren verzeichneten 2003 einen Rückgang
um 4,9% auf 19,2 Millionen Euro.
Die österreichischen Top-Exportprodukte nach Lettland sind Spielautomaten, Arzneiwaren, Glasflaschen, alkoholfreie
Getränke, Personenkraftwagen, Eisenbahnschienen und Oberbaumaterial für die Bahn sowie Gewürzmischungen.
Diese Produkte entsprechen wertmäßig mehr als der Hälfte der österreichischen Ausfuhren nach
Lettland. Mehr als 50% der österreichischen Einfuhren aus Lettland entfallen auf Sperrholz, Haushaltswäsche,
Damenoberbekleidung und Schnittholz. Der österreichische Handelsbilanzüberschuss erreichte im Vorjahr
57,7 Millionen Euro.
Die lettische Wirtschaft konnte 2003 ein BIP-Wachstum von 7,2 % erzielen und die kräftige Wachstumsphase der
letzten Jahren fortsetzen. Der Motor für das - trotz schwacher Weltkonjunktur - hohe Wachstum war vor allem
der massive Anstieg der Inlandsnachfrage. Steigende Realeinkommen, niedrige Zinsen, geringe Inflation und eine
relativ liberale Kreditvergabe ermöglichen einen verstärkten privaten Konsum. "Das hohe Wachstum
der Industrie und der Bauwirtschaft eröffnen zusätzliche Exportchancen und der bevorstehende EU-Beitritt
wird zusätzliche Impulse bringen", ist Johannes Brunner, für die drei baltischen Staaten zuständiger
WKÖ-Handelsdelegierter in Helsinki, überzeugt. Zur Ankurbelung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen
setzt die AWO auch heuer wieder einige Aktivitäten. Unter anderem werden zwei Wirtschaftsmissionen nach Lettland
sowie eine Reihe von Veranstaltungen im Rahmen der Initiative "go international" mit dem Schwerpunkt
Lebensmittelsektor organisiert.
Zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung Lettlands merkt Walter Koren an, dass "die solide Geldpolitik der Zentralbank
und eine sparsame Budgetpolitik die Inflationsrate 2003 trotz der hohen Wachstumsdynamik bei 2,9% unter Kontrolle
hielten." Das Budgetdefizit entspricht den EU-Stabilitätskriterien und wird heuer zwischen 2,5% und 3%
des BIP liegen. Die Arbeitslosenrate verzeichnete 2003 mit 8,7 % den niedrigsten Wert im Vergleich mit den baltischen
Nachbarländern Estland und Litauen. Aber auch in Lettland bestehen sehr große regionale Unterschiede.
Vor allem im ländlichen Bereich ist die Arbeitslosigkeit extrem hoch. In der Hauptstadt Riga hingegen liegt
die Arbeitslosenrate nur knapp über 4%. Das lettische Handels- und Leistungsbilanzdefizit stieg 2003 weiter
an. Einem Exportwachstum von 17,2% stand ein Anstieg der Importe um 19,7% gegenüber. Das Leistungsbilanzdefizit
hat sich damit auf 9% des BIP ausgeweitet. Ein großer Teil des Leistungsbilanzdefizits wurde auch im Jahr
2003 vom Zufluss ausländischer Direktinvestitionen finanziert. Die wichtigsten Herkunftsländer sind Schweden
(13,9 %), Deutschland (11,7 %), Dänemark (9,3 %), Finnland (7,8 %) und die USA (7,0 %). Österreich hält
bei einem Anteil von 0,9 %. Die wichtigsten österreichischen Investitionen fanden im Textil- und Baumaterialsektor
statt. |