Hilfe für den Moorenzian  

erstellt am
13. 04. 04

Im Naturschutzgebiet Fuschlsee werden 4,5 Hektar Streuwiesen wiederhergestellt / NaturLand Salzburg erschienen
Salzburg (lk) - Im Naturschutzgebiet Fuschlsee werden 4,5 Hektar Streuwiesen wiederhergestellt. Dadurch soll vor allem Lebensraum für den seltenen Moorenzian geschaffen werden. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung des hohen naturschutzfachlichen Wertes des Schutzgebietes und zur Erhaltung des typischen offenen Landschaftscharakters geleistet. Das rund 100 Hektar große Naturschutzgebiet am Westufer des Fuschlsees umfasst eines der größten zusammenhängenden Streuwiesengebiete im Land Salzburg. Hier kommt der im ganzen Flachgau stark gefährdete Moorenzian (Swertia perennis) vor. Das ist der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „NaturLand Salzburg“, die kürzlich erschienen ist, zu entnehmen.

Doch gerade im Südteil des Naturschutzgebietes, wo der Moorenzian seinen Verbreitungsschwerpunkt hat, wurden die Streuwiesen seit rund 25 Jahren nicht mehr bewirtschaftet. Sie sind bereits stark verfilzt, zum Teil sogar schon dicht mit Gehölzen bewachsen. Zudem breiten sich Hochstauden und Schilf immer stärker aus und verdrängen den Moorenzian und die anderen typischen Streuwiesenpflanzen. Die betroffenen Streuwiesen befinden sich zum überwiegenden Teil im Besitz der Hotel Schloss Fuschl GmbH und zu einem geringen Teil im Besitz der Gemeinde Hof.

Im Jahr 2002 wurde das Projekt zur Wiederherstellung der Streuwiesen gestartet. Realisiert wird das Projekt über eine naturschutzbehördlich vorgeschriebene Ausgleichsmaßnahme für den Ausbau des so genannten Jagdhofes. Die Finanzierung erfolgt durch die Hotel Schloss Fuschl GmbH.

Zuerst wurde für den Südteil des Naturschutzgebietes ein Landschaftspflegeplan erstellt. Darin werden die vorgeschriebene Ausgleichsmaßnahme konkretisiert und die Entwicklungsziele und Einzelmaßnahmen der einzelnen Flächen dargestellt.

Umsetzung seit Sommer 2003
Der besonders trockene Sommer 2003 ermöglichte es, dass die Mäh- und Buschrodungsmaßnahmen bereits im September 2003 zügig in Angriff genommen werden konnten. Mit der ökologischen Bauaufsicht wurden Dr. Christian Eichberger und Mag. Claudia Arming betraut, wobei eine enge fachliche Abstimmung mit der Naturschutzabteilung des Landes erfolgte.

Die nur mit wenigen Büschen bewachsenen Streuwiesenflächen konnten mit einem Mulchmähgerät bearbeitet werden. Damit konnten sämtliche Verfilzungen gelöst und mit Hilfe einer walzenartigen Auflage Horste und Unebenheiten begradigt werden. Die Grasnarbe konnte bei dieser Methode weitgehend erhalten werden. Insgesamt wurden auf diese Weise rund 25.000 Quadratmeter Streuwiesenbrache erstgepflegt. Das Mähgut mit dem noch eingeschlossenen Samenmaterial wurde größtenteils auf Flächen mit fehlender Grasnarbe verteilt, überschüssiges Material wurde im Winter fachgerecht entsorgt. Die stärker mit Büschen bewachsenen Streuwiesenflächen – etwa 4.000 Quadratmeter – wurden mit einem Fräsgerät (Forstroder) bearbeitet. Gebüsch und kleinere Bäume wurden vom Gerät zerkleinert und in den Boden eingearbeitet, abschließend der Boden eingeebnet.

Obwohl diese Maßnahme den Verlust der Grasnarbe und eine gewisse Nährstoffanreicherung zur Folge hat, hat sie doch den großen Vorteil, dass in kurzer Zeit eine große Fläche erfolgreich von Büschen befreit werden kann, ohne dass große Mengen organischen Materials anschließend mühsam händisch abtransportiert und kostspielig kompostiert werden müssen. Am Ufer der Fuschler Ache wurde ein etwa fünf bis sieben Meter breiter Gebüschstreifen belassen.

Große Bäume kann das Fräsgerät nicht bearbeiten. Diese wurden im Laufe des Winters von einem Landwirt mit der Motorsäge entfernt. Anschließend erfolgt ein Ausfräsen aller verbliebenen Wurzelstöcke. Eine 7.400 Quadratmeter große Feuchtwiese wurde nach mehrjähriger Brache im September 2003 erstmals wieder gemäht, wobei das Mähgut bereits zum Großteil als Einstreu genutzt werden konnte. Weitere Pflegemaßnahmen erfolgten auf einer Streuwiesenbrache der Gemeinde Hof westlich des Standbades, davon rund 5.000 Quadratmeter verfilzte Streuwiese und rund 3.000 Quadratmeter „verbuschte“ Streuwiese.

Regelmäßige Erfolgskontrolle in den kommenden Jahren

Um die weitere Entwicklung der wiederhergestellten Streuwiesen zu beobachten und gegebenenfalls steuernd einzugreifen, wurden vor Beginn der Maßnahmen sechs Dauerbeobachtungsflächen angelegt und entsprechende Vegetationsaufnahmen durchgeführt. Die Erhebungen werden in den kommenden Jahren in regelmäßigen Abständen wiederholt und wissenschaftlich ausgewertet.

Grundsätzlich ist in den nächsten Jahren auf allen Streuwiesen eine Herbstmahd vorgesehen. Auf stark von Hochstauden oder von Schilf dominierten Flächen ist eine zweite Mahd im Frühsommer geplant, um das Schilf zurückzudrängen. Bei Bedarf wird auf verfilzten und unebenen Flächen eine neuerliche Herbstmahd mit dem Mulchmähgerät durchgeführt. Die künftige Bewirtschaftung der Streuwiesen ist für einen Zeitraum von 40 Jahren – ebenfalls als Bestandteil der Ausgleichsmaßnahme – sichergestellt und wird von einem Landwirt übernommen.
     
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