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Schadholzanfall erzwingt Rekordholznutzung |
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Nachhaltige Waldwirtschaft trotz enormer Schadholzmenge gesichert Wien (bmlfuw) - Die Waldwirtschaft im vergangenen Jahr war geprägt von der Aufarbeitung großer Holzmengen nach den Windwürfen Ende 2002. Diese orkanartigen Stürme brachten in Teilen Österreichs insgesamt 4 Millionen Festmeter Holz zu Fall. Die Aufarbeitung des Holzes konnte größtenteils erst im Vorjahr erfolgen. Dazu kam noch die Dürre des vorigen Sommers und das massenhafte Auftreten von Borkenkäfern. Diese Faktoren führten zu einer noch nie da gewesenen Holznutzung von 17,06 Millionen Erntefestmeter ohne Rinde in Österreichs Wäldern. Dies teilt das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft zur Bilanz des Holzeinschlags 2003 mit. Der Anteil an Schadholz am Gesamtholzeinschlag betrug mit 8,24 Mio. Festmetern knapp die Hälfte (48,3%) des Gesamteinschlages. Der Schadholzanfall stieg im Vergleich zum Jahr 2002 um 184,4% an. Die Nachhaltigkeit im österreichischen Wald ist dennoch gesichert. Auch 2003 lag der Zuwachs über der Nutzungsmenge, der Holzvorrat im österreichischen Wald nimmt also nach wie vor zu. Die Daten der kürzlich veröffentlichten Österreichischen Waldinventur 2000/02 belegen dies: Der Holzvorrat in Österreichs Wäldern beträgt über eine Milliarde Vorratsfestmeter, der jährliche Zuwachs an Holz liegt bei 31,28 Millionen Vorratsfestmeter. Der Holzeinschlag 2003 lag um 14,9% über dem Vorjahreswert (14,85 Mio. Erntefestmeter), um 17,3% über dem fünfjährigen Durchschnitt (5-Ø; 1999-2003, 14,55 Mio. Efm) und um 17,9% über dem zehnjährigen Durchschnitt (10-Ø; 1994-2003, 14,47 Mio. Efm). Der Nadelholzanteil am Gesamteinschlag betrug 86,4%. Die Kleinwaldbesitzer schlugen mit 8,49 Mio. Efm um 6,7% mehr als im Jahr 2002 ein. Der Anteil des Kleinwaldes am Gesamteinschlag betrug 49,8%. In den Forstbetrieben (ohne Österreichische Bundesforste AG) stieg der Einschlag um 22,6% auf 6,08 Mio. Efm. Der Anteil am Gesamteinschlag lag bei 35,7%. Die Österreichische Bundesforste AG steigerte den Einschlag um 28,9% auf 2,49 Mio. Efm. Der Einschlag 2003 lag um 19,7% über dem 10-Ø (2,08 Mio. Efm). Der Anteil der Bundesforste am Gesamteinschlag betrug 14,6%. Die Einschlagssteigerungen in allen drei Besitzkategorien, Kleinwald unter 200 ha Waldfläche, Forstbetriebe ab 200 ha Waldfläche und Österreichische Bundesforste AG sind auf die gestiegenen Schadholzmengen zurückzuführen. Durch die flächig vom Sturm geworfenen Bestände ist der statistische Anteil der Kahlschläge an den Nutzungen stark gestiegen. Die Aufarbeitung des angefallenen Schadholzes stellte die heimischen Waldbauern und Forstbetriebe vor große Herausforderungen. Das Lebensministerium unterstützt die Waldbauern bei der Bewältigung dieser Katastrophe durch verschiedene Maßnahmen wie beispielsweise Aufarbeitung von Schadholz, Fangbaumlegung, und Wiederaufforstung. Die großen Holzmengen wirkten sich auch auf den Holzpreis aus. So zahlten die Sägewerke 2003 im Jahresdurchschnitt für einen Festmeter Blochholz Fichte/Tanne (Klasse B, Media 2b) nur mehr Euro 68,61, um 8,0% weniger als 2002. Erschwert wurde die Lage der Forstbetriebe zusätzlich durch die schwache Konjunktur. Sägeindustrie mit neuem Nadelschnittholz-Rekord Erfreulich ist die Entwicklung der Holzexporte: Die heimische Sägeindustrie erreichte im Jahr 2003 mit rund 6,5 Millionen Kubikmeter an Nadelschnittholz einen neuen Rekord. Österreich ist das fünftgrößte Nadelschnittholzexportland der Welt. 65 Prozent unseres Holzes gingen in unser Nachbarland Italien, nach Übersee waren es 17 Prozent – die größten Abnehmer sind hier die USA und Asien mit Schwerpunkt Japan. Der Exportüberschuss der Forst- und Holzwirtschaft steigt seit Jahren kontinuierlich an. Damit gibt die Branche wichtige Impulse für eine positiven Leistungsbilanz Österreichs. In Österreich ist der jährliche pro-Kopf-Verbrauch an Holz mit 0,62 Kubikmeter unverändert hoch. Für das Jahr 2004 geben die Wachstumsprognosen Anlass zur Hoffnung: Laut WIFO wird für die USA ein Wachstum von 3,8 Prozent erwartet, für Japan von 1,5 Prozent. Auch in der EU stehen die Zeichen auf Wachstum: Für die derzeitigen Mitgliedstaaten prognostiziert man eine Steigerung von 2 Prozent, bei den ab Mai hinzukommenden Ländern sogar ein Anwachsen um 3,5 Prozent. Verbessert sich die Konjunktur, so steigt auch der Holzverbrauch. Eine Intensivierung der Holznutzung entspricht den Intentionen des Lebensministeriums und ist einer der forstpolitischen Schwerpunkte der nächsten Jahre. Der jährliche Zuwachs an Holz soll soweit als möglich genutzt werden. Für die wirtschaftlich bestmögliche Nutzung ist allerdings Voraussetzung, dass das hochwertige Holz nicht durch Extremereignisse wie Dürre, Sturm oder Hochwasser beeinträchtigt und im Preis gemindert wird. Die Ergebnisse der Holzeinschlagsmeldung 2003 stehen im Internet unter http://www.lebensministerium.at im Bereich Publikationen / Forst zur Verfügung. |
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