Salzburg: Was mit Maria unter dem Würfel geschieht  

erstellt am
22. 04. 04

Restaurierung der Marienstatue auf dem Domplatz dauert noch bis November / 650.000 Euro Kosten
Salzburg (lk) - Figuren mit fehlenden Fingern, eine starke Verschmutzung des Sockels und der Plastiken sowie Schäden an der Metall-Legierung – so präsentierte sich die Marienstatue auf dem Salzburger Domplatz den Betrachtern. Seit Februar wird das Kunstwerk im Auftrag des Bundesdenkmalamtes sowie der BIG-Services restauriert. Die Sanierung wird 650.000 Euro kosten. Zu diesem Zweck wurde ein „Würfel“ über die Säule „gestülpt“, um auch bei widrigen Witterungsverhältnissen arbeiten zu können. Die Sanierung wird bis November dieses Jahres dauern, also auch während der Festspielzeit fortgesetzt werden. Die Baustellen-Verkleidung wurde nun außen neu gestaltet und heute, Mittwoch, 21. April, von Landeskonservator Dr. Ronald Gobiet und Ing. Helmut Spießberger (Bundes-Immobiliengesellschaft-Services) der Öffentlichkeit vorgestellt. Gemeinsam mit dem Restaurator Dipl.-Ing. Roberto Galeazzo aus Padua wurden auch die wichtigsten Schritte der Sanierungsarbeiten erläutert.

Die Mariensäule auf dem Domplatz wurde in den Jahren 1766 bis 1771 von den Brüdern Wolfgang Hagenauer und Johann Baptist Hagenauer errichtet. An den vier Ecken eines Steinsockels befinden sich vier Allegorien in Gestalt des Teufels (Nordseite), der Weisheit (Süd-Ostseite), der Kirche (Nord-Westseite) und eines Engels (Süd-Westseite). Die zentrale Marienfigur steht auf einer steinernen Weltkugel und einem Wolkenberg.

Alle Figuren sind aus einer Bleilegierung gegossen. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte wurden an den Statuen und am Steinsockel immer wieder Restaurierungsarbeiten vorgenommen. Fehlende Teile, wie etwa Finger, und die Verformungen an einigen Stellen der Figuren, die wahrscheinlich auf Vandalismus zurückzuführen sind, machten nun eine neuerliche Restaurierung notwendig. Außerdem weist die Oberfläche eine sehr starke Verschmutzung auf. Der Allgemeinzustand der Statuen ist durch die „Verarmung“ der Legierung – das bedeutet, dass die Legierung nicht mehr so resistent gegenüber Temperaturschwankungen oder mechanischen Belastungen ist – beeinträchtigt.

Vor Beginn der Restaurierung wurde eine genaue Kartierung der Schäden angelegt. Es wurden und es werden begleitend verschiedene Analysen durchgeführt, um die Verschmutzung und die Korrosion der Oberfläche zu definieren, den Allgemeinzustand der Legierung zu untersuchen und dadurch die Sanierungsarbeiten gezielter zu gestalten, führte der Landeskonservator aus. Die Kittungen und die in den vorangehenden Restaurierungen angebrachten Reparaturbleche werden abmontiert, um eine gründliche Reinigung zu gewährleisten. Durch die dadurch entstehenden offenen Stellen wird auch der Zugang zur inneren Eisenstruktur erleichtert. Diese Eisenstruktur wird ebenfalls untersucht, gereinigt, gegen Rost behandelt und ergänzt.

Gereinigt wird auch die Oberfläche der Statuen, um die natürliche Patina-Legierung zu konservieren. Anschließend soll die Oberfläche mit einer Schutzschicht behandelt werden. Durch die laufenden Analysen soll außerdem erhoben werden, welche Materialzusammensetzung sich am besten für die Ergänzungen der Fehlstellen und für die Kittungen eignet.
     
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