LH Pühringer: Sinnvolle Schulreformen ja – aber Schule muss im Dorf bleiben!  

erstellt am
22. 04. 04

Linz (lk) - "Schulreformen sind nichts Verbotenes, dürfen gedacht und diskutiert werden, aber die oö. Schule muss im Dorf bleiben!", betont Oberösterreichs Schulreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer im Zusammenhang mit der Diskussion zur Schulreform im Rahmen des Österreich-Konvents.

1.018 Schulen gibt es derzeit in Oberösterreich – von der kleinen Volksschule bis zum Gymnasium. Aufgrund der relativen Kleinstrukturiertheit der oö. Gemeinden verfügen 823 davon über weniger als 300 Schüler. Nach den derzeitigen Reformvorschlägen der Sozialdemokraten zur Schulreform im Rahmen des Konvents würden diese Schulen ihre Selbstständigkeit verlieren oder zum Teil sogar geschlossen werden.

"Eine klare Kompetenzzuteilung anstelle der derzeitigen Kompetenzvielfalt zwischen Bund und Ländern, Reformen der Schulverwaltung und der pädagogischen Schulaufsicht, gerade auch im Hinblick auf die sinkenden Schülerzahlen oder neue Projekte im Rahmen der Qualitätssicherung – das alles soll im Rahmen der Neukonzeption der österreichischen Schule im Österreich-Konvent sehr wohl diskutiert werden", unterstreicht Landeshauptmann Pühringer. Allerdings dürfen all diese Vorschläge nicht zu Mammutschulen führen. Damit haben viele Länder schon schlechte Erfahrungen gemacht. Andererseits müsse die Qualität der Schule erhalten und weiter ausgebaut werden. "Wer nur zusperrt oder zentralisiert, leistet der Schule keinen guten Dienst und wird auch keine respektablen Einsparungsergebnisse erzielen. Denn Zentralismus führt in aller Regel zu höheren Kosten und nicht zu einer größeren Wirtschaftlichkeit." Darüber hinaus dürfe nicht übersehen werden, dass gerade die Schule als Ort der Bildung viele Funktionen in den ländlichen Gemeinden erfülle, vor allem im Bereich des Gemeinschaftslebens, der Vereinstätigkeit, von Sport über Kultur bis zur Erwachsenenbildung. "Das Schulgebäude ist oft zum umfassenden Ort der Begegnung in der ländlichen Gemeinden geworden, und das soll es auch in Zukunft bleiben", so der Landeshauptmann.

Es sei keine Frage, dass gerade im Hinblick auf die radikal sinkenden Schülerzahlen Überlegungen angestellt werden müssen, wie Schule bei höchster Qualität ökonomisch gestaltet werden kann. Das könne und dürfe aber nicht zu einem bildungspolitischen Kahlschlag in den Landregionen führen. Sollten tatsächlich alle Schulen unter 300 Schüler ihre Selbstständigkeit verlieren, wären allein 190 Hauptschulen und 549 Volksschulen in Oberösterreich von dieser Maßnahme betroffen, zeigt Pühringer auf.
     
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