Linz (lk) - "Schulreformen sind nichts Verbotenes, dürfen gedacht und diskutiert werden, aber
die oö. Schule muss im Dorf bleiben!", betont Oberösterreichs Schulreferent Landeshauptmann Dr.
Josef Pühringer im Zusammenhang mit der Diskussion zur Schulreform im Rahmen des Österreich-Konvents.
1.018 Schulen gibt es derzeit in Oberösterreich – von der kleinen Volksschule bis zum Gymnasium. Aufgrund
der relativen Kleinstrukturiertheit der oö. Gemeinden verfügen 823 davon über weniger als 300 Schüler.
Nach den derzeitigen Reformvorschlägen der Sozialdemokraten zur Schulreform im Rahmen des Konvents würden
diese Schulen ihre Selbstständigkeit verlieren oder zum Teil sogar geschlossen werden.
"Eine klare Kompetenzzuteilung anstelle der derzeitigen Kompetenzvielfalt zwischen Bund und Ländern,
Reformen der Schulverwaltung und der pädagogischen Schulaufsicht, gerade auch im Hinblick auf die sinkenden
Schülerzahlen oder neue Projekte im Rahmen der Qualitätssicherung – das alles soll im Rahmen der Neukonzeption
der österreichischen Schule im Österreich-Konvent sehr wohl diskutiert werden", unterstreicht Landeshauptmann
Pühringer. Allerdings dürfen all diese Vorschläge nicht zu Mammutschulen führen. Damit haben
viele Länder schon schlechte Erfahrungen gemacht. Andererseits müsse die Qualität der Schule erhalten
und weiter ausgebaut werden. "Wer nur zusperrt oder zentralisiert, leistet der Schule keinen guten Dienst
und wird auch keine respektablen Einsparungsergebnisse erzielen. Denn Zentralismus führt in aller Regel zu
höheren Kosten und nicht zu einer größeren Wirtschaftlichkeit." Darüber hinaus dürfe
nicht übersehen werden, dass gerade die Schule als Ort der Bildung viele Funktionen in den ländlichen
Gemeinden erfülle, vor allem im Bereich des Gemeinschaftslebens, der Vereinstätigkeit, von Sport über
Kultur bis zur Erwachsenenbildung. "Das Schulgebäude ist oft zum umfassenden Ort der Begegnung in der
ländlichen Gemeinden geworden, und das soll es auch in Zukunft bleiben", so der Landeshauptmann.
Es sei keine Frage, dass gerade im Hinblick auf die radikal sinkenden Schülerzahlen Überlegungen angestellt
werden müssen, wie Schule bei höchster Qualität ökonomisch gestaltet werden kann. Das könne
und dürfe aber nicht zu einem bildungspolitischen Kahlschlag in den Landregionen führen. Sollten tatsächlich
alle Schulen unter 300 Schüler ihre Selbstständigkeit verlieren, wären allein 190 Hauptschulen und
549 Volksschulen in Oberösterreich von dieser Maßnahme betroffen, zeigt Pühringer auf. |