Eurochambres-Präsident Leitl empfängt hochrangige türkische Wirtschaftsdelegation
in der WKÖ: »Wir wollen EU und Türkei wirtschaftlich noch näher bringen«
Wien (pwk) - "Im vergangenen Jahr legten die österreichischen Ausfuhren in die Türkei
um satte 27,2% auf den bisherigen Höchstwert von 705 Millionen Euro zu. Auch die Importe aus der Türkei
verzeichneten mit 13,6% ein beachtliches Plus", sagte WKÖ-Präsident Christoph Leitl anlässlich
des Empfangs einer hochkarätigen türkischen Wirtschaftsdelegation unter der Führung des Präsidenten
der türkischen Handelskammer Rifat Hisarcikliogli in der WKÖ. Leitl, der die Delegation in seiner Funktion
als Präsident der europäischen Wirtschaftskammer empfing, betonte, dass es ein großes Anliegen
von Eurochambres sei, "die wirtschaftliche Zusammenarbeit der EU mit der Türkei ständig zu verbessern
und auszubauen." Die Bestrebungen Ankaras, die Beitrittsverhandlungen mit der EU voranzutreiben, sei in erster
Linie eine Aufgabe der Politik und der EU-Institutionen, bemerkte Leitl.
Themenschwerpunkt der Unterredung mit der türkischen Delegation war der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen.
Leitl: "Diesbezüglich kommt der 1996 zwischen Brüssel und Ankara vereinbarten Zollunion eine wichtige
Bedeutung zu." Seit dem Jahr 2002 läuft auf Initiative von Eurochambres ein Unterstützungsprogramm
für die türkische Handelskammer - Turkish Chamber Development Programm TDCP. Ziel des Programms ist einerseits,
die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und der Türkei zu verstärken und andererseits die türkische
Handelskammer bei wirtschaftsfördernden Projekten in der Türkei Unterstützung zu bieten. Schwerpunkte
sind dabei unter anderem Projekte im Tourismus, Sprachschulungen für Unternehmer oder Unterstützung bei
der Umsetzung des Acquis Communautaire.
Präsident Leitl wies auch auf die gute wirtschaftliche Entwicklung der Türkei im vergangenen Jahr hin.
Das türkische Wirtschaftswachstum übertraf - nach der Wirtschaftskrise 2000/2001 - 2003 mit einem Plus
von 5,9 % alle Erwartungen. Für die Jahre 2004-2006 wird mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 5,2%
gerechnet. Das Pro-Kopf-Einkommen erreichte 3.383 US-Dollar, was einem Anstieg von 30,2% entsprach. Die Inflationsrate
konnte 2003 von annähernd 70% auf beachtliche 19% gedrückt werden. 2004 rechnet das staatliche türkische
Planungsamt mit konservativen 12% und strebt für 2006 sogar 5% an.
Zum österreichisch-türkischen Außenhandel erwähnte der WKÖ-Präsident auch, dass
Österreich auf dem türkischen Energiesektor eine besonders wichtige Rolle spiele: "Fast 30% aller
derzeit in Bau befindlichen Wasserkraftwerksprojekte werden in Konsortien mit österreichischen Firmen errichtet."
Dazu gehören die beiden Turnkey-Projekte 'Borcka' und 'Muratli' mit einem österreichischen Lieferanteil
von über 290 Millionen Euro im Nordosten der Türkei, ebenso wie das in der südlichen Türkei
gelegene Wasserkraftwerksprojekt 'Ermenek' mit einer Gesamtprojektsumme von 550 Millionen Euro und einem Österreich-Anteil
von mehr als 300 Millionen Euro. Ein großes Gas-Kombikraftwerk wurde zu Jahresbeginn 2004 an den Betreiber
übergeben. |